Warum München?

Trudering · Führung durch das NS-Dokumentationszentrum

Die steinerne Antikenkulisse des Königsplatzes diente als militärisches Aufmarschareal.	Foto: Bundesarchiv

Die steinerne Antikenkulisse des Königsplatzes diente als militärisches Aufmarschareal. Foto: Bundesarchiv

Trudering · Seine Eröffnung kam reichlich spät, erst 70 Jahre nach der Beendigung des 2. Weltkrieges. Die Rede ist vom Münchner NS-Dokumentationszentrum: am Donnerstag, 25. Februar veranstaltet das Familienzentrum Trudering im Rahmen seines Kulturprogramms eine Führung durch die ständige Ausstellung.

Der erste Abschnitt widmet sich unter anderem der Frage, warum ausgerechnet München zur Wiege des Nationalsozialismus wurde. Keine deutsche Stadt ist so eng mit der Frühzeit der NSDAP verbunden wie die Metropole an der Isar. Hier fand die Hitler-Partei bereits früh Zulauf, hier gelang ihr der Durchbruch von der Randerscheinung zur Massenpartei mit Verankerung in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten – von der Arbeiterschaft bis zur Großbourgeoisie.

Das NS-Dokumentationszentrum steht in der Brienner Straße – exakt an der Stelle der einstigen NSDAP-Zentrale, des sogenannten »Braunen Hauses«. Das Zentrum wurde als Kontrapunkt an diesem Ort in der Maxvorstadt errichtet, dessen gesamte Nachbarschaft gewissermaßen NS-kontaminiert ist. So diente die steinerne Antikenkulisse des Königsplatzes als militärisches Aufmarschareal.

Die Phase des Zweiten Weltkriegs bis zum Zusammenbruch des Regimes behandelt u.a. den Kriegsalltag in der Stadt, Kriegsverbrechen, Zwangsarbeit und auch mutige Widerstandsaktionen. Am 30. April 1945 besetzten Divisionen der 7. US-Armee München. Die »Hauptstadt der Bewegung«, wie Hitler sie elf Jahre zuvor tituliert hatte, war militärisch von der NS-Herrschaft befreit. Danach verdrängte München seine Nazi-Vergangenheit jahrzehntelang - unter anderem durch Slogans wie »Weltstadt mit Herz«. Erst 2001 beschloss der Stadtrat, ein Dokumentationszentrum über die braune Vergangenheit Münchens zu bauen.

Die Ausstellung spannt also einen Bogen von den Vorbedingungen des Nationalsozialismus über das München der NS-Zeit, die Verbrechen von Münchnern im Zweiten Weltkrieg, der schwierigen Aufarbeitung nach Kriegsende bis hin zu aktuellem Rechtsextremismus.

Die Führung kostet 9 Euro. Treffpunkt ist um 9.20 Uhr am U-Bahnhof Trudering (Schaukasten am Bahnsteig) oder um 9.55 Uhr vor dem Dokumentationszentrum (Brienner Straße 34). Anmelden kann man sich unter Tel. 45 24 20 70 oder unter E-Mail info@familienzentrum.com

Artikel vom 10.02.2016
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