»Allerlei« Schönes

Mehr als nur eine Kleiderkammer – Soziales Projekt lädt zum Stöbern ein

Christiane Welz und Rosi Fritzsche (v. l.) von der DSGA freuen sich über viele Spender und Einkäufer im kürzlich eröffneten »Allerlei«.	Foto: hw

Christiane Welz und Rosi Fritzsche (v. l.) von der DSGA freuen sich über viele Spender und Einkäufer im kürzlich eröffneten »Allerlei«. Foto: hw

Aying · Wenn die Kunden freitagnachmittags ins »Allerlei« am Ayinger S-Bahnhof marschieren, dann gibt es stets ein großes Hallo mit den Verkäuferinnen. Manchmal auf Englisch, manchmal auf Deutsch, ganz häufig aber auch nur mit Händen und Füßen.

Das »Allerlei« ist eine Art Kleiderkammer, die vom »Verein Dorfleben und Soziales in der Gemeinde Aying«, kurz DSGA, seit November letzten Jahres betrieben wird. Einkaufen dürfen dort alle, die in irgendeiner Art und Weise Sozialleistungen beziehen. Zu kaufen gibt es dort neben gespendeter Kleidung auch Haushaltstextilien, Spielzeug und Accessoires sowie Schuhe.

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Auch bei vielen Asylbewerbern, die nur einen Steinwurf weit entfernt vom »Allerlei« untergebracht sind, gehört der freitägliche Gang zum kleinen, aber feinen Laden fast schon zu einem festen Ritual. »An der Tür haben wir ein Schild hängen, da sind alle gängigen Kleiderstücke darauf abgebildet, wenn wir auch mit Händen und Füßen nicht weiter kommen, dann behelfen wir uns damit«, erklärt Christiane Welz, die gemeinsam mit Beatrice Mikas die Arbeitsgruppe »Allerlei« leitet. Zwölf Leute tragen dazu bei, dass das »Allerlei« immer gut bestückt ist. »Wir haben neben einem kleinen Lager auch noch viele Kartons mit Kleidung bei Privatpersonen untergebracht, da wir gar nicht die nötige Lagerkapazität haben. Es bedarf schon einer ausgeklügelten Logistik, um genau zu wissen, wo welche Sachen gelagert sind, damit man bedarfsgerecht den Laden wieder auffüllen kann«, so Christiane Welz. Geträumt wird in Aying von einem Laden wie die Klawotte in Ottobrunn, der so viel Platz bietet, dass auch ein kleines Café als Treffpunkt mit integriert werden kann und auch genügend Platz für die Waren vohanden ist.

Im Gegensatz zum Prinzip der Klawotte darf im »Allerlei« nur der einkaufen, der bedürftig ist. »Wir haben nur wenig Platz hier, und den wollen wir für die bereit halten, die darauf angewiesen sind, hier einzukaufen«, erklärt Rosi Fritzsche, die Vorsitzende der DSGA. Geöffnet hat das »Allerlei« immer freitags von 16 bis 18 Uhr. Und obwohl die Räumlichkeiten klein sind, herrscht großer Andrang und ist für jeden etwas dabei. Entstanden ist das »Allerlei« aus dem Asylhelferkreis heraus. Dort wollte man Kleiderspenden für die ankommenden Flüchtlinge sammeln und konnte feststellen, dass die Leute gerne geben und wenn, dann in der Regel wirklich gute und hochwertige Waren.

Viel mehr als für die Erstversorgung der Flüchtlinge nötig gewesen wäre, kam an Spenden herein und die Flut an weiteren Spenden sei ungebrochen, betonen Rosi Fritsche und Christiane Welz. Schwieriger als die Suche nach Spendern gestaltete sich indes die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, die natürlich auch nichts oder möglichst wenig kosten sollen. Die Brauerei Aying hat dann den Raum am Bahnhof für das Projekt zur Verfügung gestellt. Die Kunden bekommen die Kleidung aber nicht geschenkt, sondern müssen einen kleinen Obulus in Höhe zwischen einem und etwa fünf Euro bezahlen. »Die Dinge müssen einen Wert haben, sonst taugen sie nichts«, erklärt Rosi Fritzsche. Das Geld läuft in die Ausstattung der Räumlichkeiten und in andere soziale Projekte vor Ort.

Wer beim Allerlei einkaufen möchte, kann sich einen Ausweis in der Geschäftsstelle (Großhelfendorf, Dorfstraße 3) de DSGA ausstellen lassen. Für die Ayinger Tafelnutzer reicht die Vorlage des Caritasausweises.

Um das Lager nun für den kommenden Frühling leer zu bekommen und das Projekt in die breitere Öffentlichkeit hinaus zu tragen, lädt die DSGA vom 25. bis 27. Februar zum Winterschluss ein. Das Allerlei hat an diesen Tagen für alle Bürger, gleich wie hoch das eigene Einkommen ist, geöffnet. Am Donnerstag, 25. Februar, von 17 bis 19 Uhr, am Freitag, 26. Februar, von 16 bis 19 Uhr und am Samstag, 27. Februar, von 11 bis 16 Uhr. Am Samstag gibt es zusätzlich Kaffee und Kuchen gegen einen kleinen Beitrag. Der Erlös kommt dem Projekt zu Gute. Wer sich für das Projekt engagieren möchte, Kuchen für den Schlussverkauf spenden will oder einen Ausweis beantragen möchte, findet weitere Informationen unter www.dorfleben-soziales-aying.de hw

Artikel vom 03.02.2016
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