Projekt nimmt Form an

Premiere für Kulturtage im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl im Juli

Stellten die Kulturtage im Kulturzentrum 2411 vor (v. l.): Sylvia Ottes, Gitti Fait und Laura Zoelzer vom Kulturreferat der Stadt. 	Foto: js

Stellten die Kulturtage im Kulturzentrum 2411 vor (v. l.): Sylvia Ottes, Gitti Fait und Laura Zoelzer vom Kulturreferat der Stadt. Foto: js

Feldmoching/Hasenbergl · Im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl wird es im Juli erstmals Kulturtage geben. Vertreter der teilnehmenden Vereine und Institutionen haben sich kürzlich im Kulturzentrum 2411 mit Mitarbeitern des Kulturreferats zur Abschlussbesprechung für das Programm getroffen.

Auftreten werden nicht nur Künstler aus dem Stadtteil, sondern auch einige namhafte Schauspieler. Geplant ist außerdem eine Ausstellung über Straßennamen im Viertel in der NS-Zeit und die spätere Umbenennung nach Widerstandskämpfern.

Eine langjährige Tradition findet im Hasenbergl in diesem Jahr in etwas abgewandelter Form statt. Anstelle der Stadtteil-Kulturwoche, die bislang im Viertel alle paar Jahre veranstaltet wurde, soll es 2016 von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. Juli, zum ersten Mal Kulturtage geben. »Eigentlich ist es das gleiche wie die Kulturwoche, nur etwas kürzer«, erklärt der Stadtteil-Experte Reinhard Bauer, der sich unter anderem mit Führungen und einem Vortrag an dem Projekt beteiligen wird.

Geändert hat sich außerdem die Örtlichkeit. Während die Veranstaltung sonst auf Freiflächen wie dem Dülferanger stattfand, wird nun das 2012 eröffnete Kulturzentrum 2411 in der Blodigstraße der Hauptschauplatz sein. Auf dem Vorplatz werde man eine Bühne aufbauen, bei schlechtem Wetter könne man die Räumlichkeiten des Hauses nutzen, kündigte Sylvia Ottes an, die beim Kulturreferat der Stadt für die Organisation der Stadtteil-Kulturwochen und Kulturtage zuständig ist.

Insgesamt haben sich rund 80 Künstler, Vereine und Institutionen für die Veranstaltung angemeldet, darunter die Diakonie Hasenbergl, die Interessengemeinschaft Fasanerie Aktiv e.V., der Förderverein Bairische Sprache, der Jugendtreff Hasenbergl, der Freizeittreff Lerchenauer, der Bewohnerstammtisch Hasenbergl, das Stadtteilcafe in der Wintersteinstraße, der Männergesangsverein Feldmoching, der Ludwigsfelder Chor, die Musikschule Bilan, die Polizeiinspektion 43, die Freiwillige Feuerwehr Harthof, die Kapernaum-Bethanienkirche und die Johann-Evangelist Kirche. Sie sei »absolut begeistert, was die Menschen im Viertel hier bei den Kulturtagen alles auf die Beine stellen«, schwärmte Manuela Massaquoi, Vorsitzende des Vereins Stadtteilkultur 2411 e.V., die das Kulturzentrum betreibt. Sie selbst werde auf jeden Fall den Auftritt des Ludwigsfelder Chors am Freitag, 15. Juli, um 19 Uhr im Augustinum besuchen: »Das ist wirklich ein Urgestein.«

Besonders empfehlenswert sei außerdem der musikalische Insektenkrimi »Käfer Mary & die Kakerlakenmafia« am Sonntag, 17. Juli, ab 14 Uhr in der Hasenbergler Stadtbilbliothek mit dem Schauspielerehepaar Johanna Bittenbinder (u. a. bekannt aus den Krimireihen »Tatort« und »Der Bulle von Tölz« sowie dem »Komödienstadl«) und Heinz-Josef Braun (»Werner – Beinhart!«, »Wer früher stirbt ist länger tot«) sowie Stefan Murr, der sich nicht nur mit Film- und Fernsehproduktionen wie »Beste Zeit« oder »SOKO 5113« einen Namen gemacht hat, sondern den Münchnern auch als Politiker-Double auf dem Nockherberg ein Begriff ist. »Ich freue mich immer sehr, wenn so bekannte Schauspieler Zeit finden, um bei den Kulturtagen in den Stadtteilen aufzutreten«, sagte Ottes. Ein Pflichttermin sind die Kulturtage aber auch für all diejenigen, die sich für die Geschichte ihres Stadtteils interessieren.

Im Feldmochinger Gemeindehaus an der Josef-Frankl-Straße 55 wird der Kulturhistorische Verein Feldmoching auf dem Gfild e.V. zum Beispiel eine Ausstellung organisieren über Straßenbenennungen nach bekannten Personen des Nationalsozialismus unter dem Hitler- Regime sowie deren Umbenennung ab 1945 nach Prominenten aus den verschiedenen Widerstandsbewegungen. »So ein Projekt wollte ich schon lange einmal realisieren«, sagte Reinhard Bauer, der in seiner Funktion als Beisitzer im Verein federführend für die Ausstellung verantwortlich ist.

Etwa habe es in der Fasanerie damals eine sogenannte Blutorden-Siedlung und in der Lerchenau eine Hermann-Göring-Straße gegeben, erklärte Bauer. Später seien zahlreiche dieser Straßen nach Widerstandskämpfern unbenannt worden. Darunter befänden sich zum Beispiel Straßenbennnungen nach Personen, die am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt gewesen seien, aber auch nach »Kommunisten, die von den Nazis erschlagen wurden«.

Im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl seien außergewöhnlich viele solcher Straßennamen zu finden, so Bauer. Die Ausstellung werde nicht nur die Lage der jeweiligen Straßen zeigen, sondern auch die Biografien der namensgebenden Persönlichkeiten schildern. Geboten sein werden bei den Kulturtagen außerdem Konzerte und Tanzvorführungen, Theater und Lesungen, Grillfeste, Infostände und ein großer Flohmarkt, der am Sonntag, 17. Juli, von 11 bis 16 Uhr am Goldschmiedplatz stattfinden wird.

Das vollständige Programm wird etwa vier Wochen vor Veranstaltungsbeginn unter www.muenchen.de/stadtteilkultur abrufbar sein. Geplant ist außerdem, das Programmheft über Wurfsendungen an die Haushalte im Viertel zu verteilen. Julia Stark

Artikel vom 03.02.2016
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