Ein selbstloser Helfer

Ebersberg · Kreisklinik-Mitarbeiter Martin Egger erhält die Lebensretter-Urkunde

Peter Huber, Stammzellenspender Martin Egger und Martin Ellmaurer (v. li). 	Foto: kk

Peter Huber, Stammzellenspender Martin Egger und Martin Ellmaurer (v. li). Foto: kk

Ebersberg · Martin Egger, Krankenpfleger auf der Intensivstation der Kreisklinik Ebersberg, hilft täglich, Menschen in medizinischen Krisen zu stabilisieren – das ist sein Beruf und er macht ihn gern.

Wie stark er sich der Gesundheit und dem Leben anderer verpflichtet fühlt, bewies der junge Pfleger 2015 auf eine für ihn ungewohnte Weise: Er spendete eigene Stammzellen, damit ein Mensch, den er nicht kennt und niemals kennenlernen wird, eine Überlebenschance bekommt. Dafür erhielt er Mitte Januar von Klinik-Personalleiter Martin Ellmaurer und Pflegedirektor Peter Huber die Lebensretter-Urkunde der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, zusammen mit viel Lob für seinen Mut und die ihn auch im täglichen Leben auszeichnende große Hilfsbereitschaft.

Die Vorgeschichte:

Gerade in die Krankenpflegeschule Ebersberg aufgenommen, ließ sich der damals 24-Jährige 2009 gemeinsam mit seinen Klassenkameraden typisieren, womit alle Daten in die Spenderdatei der DKMS aufgenommen wurden. Jahre hörte er nichts, erlebte aber mit, wie einem Kollegen, dem Klinikarzt Martin Mitterer, durch eine Stammzellspende das Leben gerettet wurde, wodurch dieser heute wieder mit ihm zusammenarbeiten kann. Dann – im Dezember 2014 – der Anruf: Der Fall, dass die komplizierten Merkmale seiner Stammzellen mit denen eines schwersterkrankten Menschen übereinstimmen, war eingetreten. Über die Frage, ob er für eine Spende zur Verfügung stehe, dachte Martin Egger nicht lange nach. Ehe er sich‘s versah, fand er sich in einem Taxi zum Flughafen wieder und ließ in Dresden die Voruntersuchungen über sich ergehen. Alles in Ordnung.

Die daraufhin über sieben Tage einzunehmenden, vorbereitenden Medikamente rissen den durchaus kräftigen Mann doch etwas von den Beinen: »Ich dachte, ich könne ohne Weiteres weiter arbeiten gehen, aber es ist schon richtig, wenn die Ärzte einen für diese Zeit krankschreiben – da passiert doch einiges im Körper«. Im Januar flog Martin Egger für die eigentliche Stammzellspende das zweite Mal nach Dresden.

»Das war überraschend für mich: nach der fünfstündigen Übertragung war die zwischenzeitliche Schwäche auf einmal weg.« Er erfuhr inzwischen, dass seine Spende für eine Frau in Frankreich gebraucht wurde. »Ich wüsste schon gerne, wie es ihr weiter ergangen ist«, sagt er, doch aufgrund der dortigen speziellen Gesetzeslage wird der hilfsbereite Krankenpfleger einfach daran glauben müssen, dass sein Einsatz auch in diesem besonderen Fall erfolgreich war.

Artikel vom 01.02.2016
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