Der 47. Puzzlestein

Waldperlach · Besondere Lesung im Treffpunkt WAPE

Carola Seifert mit ihrem Sohn Felix, der mit Trisomie 21 geboren wurde, berichtet in einem Buch über ihre vielfältigen Erfahrungen. 	Foto: VA

Carola Seifert mit ihrem Sohn Felix, der mit Trisomie 21 geboren wurde, berichtet in einem Buch über ihre vielfältigen Erfahrungen. Foto: VA

Waldperlach · »Kinder mit Down-Syndrom haben ein kleines Extra - nämlich ein Chromosom mehr. Dies bedeutet häufig auch ein mehr an Liebe, Glück und Lebensfreude.«

Fünf Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Felix schreibt die gebürtige Münchnerin Carola Seifert ein Buch über ihre Erfahrungen mit ihrem außergewöhnlichen Kind. Der Gedanke, ein Buch zu schreiben, kam der hauptberuflichen Übersetzerin während eines Kuraufenthaltes und so ist die Chronik aus dem Familienleben der Seiferts zunächst als normales Tagebuch entstanden.

Das Aufgeschriebene einmal zu veröffentlichen war eine Idee, die erst sehr viel später reifte. Um auch bei der Gestaltung und Vermarktung mitwirken zu können, gründete sie ihren eigenen Lumpacius Verlag, der das Buch im Sommer 2014 herausbrachte (www.lumpacius-verlag.de).

Vom Leben mit einem behinderten Kind

In dem Buch erzählt die Autorin aus ihrem Familienleben mit ihrem 2005 geborenen Sohn Felix mit allen Eckdaten der Schwangerschaft, den Pränataluntersuchungen und dem »Nicht-erkennen«, der Geburt und dem Schock der Diagnose. Der Leser folgt Felix und seiner Familie bis zu seiner Einschulung 2012, wobei er ebenso über die Möglichkeiten der Frühförderung, den Auseinandersetzungen mit Kindergärten, Krankenkassen, Ärzten und Behörden erfährt, wie über den Wunsch nach Integration. Sie schreibt von den täglichen Sorgen und Nöten, aber auch von all der Freude, die so ein besonderes Kind allen bringt, die mit ihm zu tun haben. Die kleinen tröstlichen und lustigen Geschichten aus dem Leben der Familie laden zum Schmunzeln ein, wobei aber auch schwierige Lebensphasen nicht verschwiegen werden.

Carola Seifert schreibt in kleinen Tagebucheinträgen, wie es ist, wenn der eigene Sohn mit Trisomie 21 zwei Entwicklungsschritte nach vorne macht, um dann wenig später wieder einen zurückzufallen. Trotzdem ist es ein Buch des »unweigerlich-nach-vorne-Schauens«. Sich nicht darauf zu konzentrieren, was das Kind womöglich nie können wird, sondern sich über die kleinen, täglichen Fortschritte freuen, ist es, was der Familie jeden Tag neue Kraft verleiht. Und die braucht sie auch, denn der Alltag mit so einem besonderen Kind kann sie oftmals an die eigenen Grenzen bringen. Der 47. Puzzlestein ist ein Buch, das anderen Eltern, die in einer ähnlichen Situation stecken, Mut machen soll, ihr Kind mit Liebe anzunehmen und ihm die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. Es kann ihnen Orientierung geben in einer sehr schweren Zeit. Und doch ist es kein Ratgeber im eigentlichen Sinne, denn der Leser hat durch den Tagebuchstil das Gefühl hautnah dabei zu sein. Das Buch soll aber auch Nichtbetroffene wachrütteln und dazu beitragen, dass Berührungsängste abgebaut werden können, um so eine Basis für eine gelingende Inklusion zu schaffen. Die Autorin wünscht sich für die Zukunft ein ungezwungenes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

Am Montag, 1. März, findet im Treffpunkt WAPE in Waldperlach eine Buchvorstellung statt. Begleitet wird die Autorin von Gitarrist und Musiklehrer für Menschen mit Behinderung Marcus Lipp aus Glonn. Im Anschluss gibt es noch Zeit zum Austausch über das Leben mit einem behinderten Kind und zum Büchersignieren. Die Veranstaltung dauert von 18.30 bis 20 Uhr.

Anmeldung bis zum 17. Februar unter Tel.24 40 50 20 oder maria.moll@waldperlach.de Ort: Treffpunkt WAPE, Im Gefilde 84, 81739 Waldperlach. Das Buch »Der siebenundvierzigste Puzzlestein« erschienen im Sommer 2014 im Lumpacius Verlag, Mittbach, ist zu einem Preis von 14,95 EUR unter folgender ISBN bestellbar. 978-3-941268-01-2 (demnächst auch als E-Book).

Artikel vom 20.02.2016
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