Der Bedarf bleibt

Der Hachinger Tisch freut sich nicht nur an Weihnachten über Spenden

Beim Hachinger Tisch beziehen rund 300 Personen aus dem Hachinger Tal jede Woche gespendete Lebensmittel. Spenden sind erwünscht.	Foto: hw

Beim Hachinger Tisch beziehen rund 300 Personen aus dem Hachinger Tal jede Woche gespendete Lebensmittel. Spenden sind erwünscht. Foto: hw

Hachinger Tal · Wenn der Hachinger Tisch im Januar nach 14-tägiger Weihnachts-Pause wieder seine Arbeit aufnimmt, werden die rund 300 Personen, die die ehrenamtlichen Helfer mit gespendeten Lebensmitteln wöchentlich versorgen, sicherlich aufatmen.

Denn auch wenn der Hachinger Tisch kein Vollversorger ist, wie das in der Fachsprache so schön heißt, so trägt er doch dazu bei, dass bei den Bedürftigen, die hier gespendete Lebensmittel in Empfang nehmen, ein wenig mehr Geld im Geldbeutel bleibt, um den Alltag und seine Erfordernisse zu bewältigen.

Angefangen hat der Hachinger Tisch, eine Einrichtung der Caritas, vor zehn Jahren mit der Versorgung von gerade einmal 35 Personen, heute sind es fast 300. Nicht nur Arbeitslose bekommen hier kostenlose Lebensmittel: Zehn Prozent der Bezieher sind berufstätig, können aber ihren Lebensunterhalt aufgrund zu niedriger Verdienste kaum tragen.

50 Firmen spenden dafür übrig gebliebene Lebensmittel, die von den ehrenamtlichen Helfern abgeholt, sortiert und portioniert werden. Darüber hinaus gibt es viele private Spender, die die Arbeit des Hachinger Tisches finanziell unterstützen. »Wenn wichtige Sachen wie beispielsweise Milchprodukte fehlen, können wir das aus diesen Spenden dazukaufen«, berichtet Elisabeth Kauffmann, die sich wie viele andere schon seit Anbeginn des Hachinger Tisches für die gute Sache engagieren. Vor allem vor Weihnachten fließen die Spenden reichlich, doch auch unterm Jahr ist der Bedarf an beispielsweise Hygieneartikeln, Waschpulver oder ab und an mal ein Päckchen Kaffee groß. »Wir würden uns freuen, wenn die Menschen nicht nur an Weihnachten sondern auch unterm Jahr für die gute Sache spenden würden«, berichtet Ursula Büchner vom Helferteam. Seit April 2015 findet die Ausgabe nun in einem aufgelösten Ladengeschäft in der Eichenstraße statt.

Eine große Erleichterung für die Helfer, denn mit dem neuen Standort hatte die doppelte Schlepperei endlich ein Ende. Mussten früher die Lebensmittel erst einmal im Lager am Friedhof gelagert und dann für die Ausgabe am Freitag im Pfarrsaal von St. Georg wieder abgeholt und dann in den Pfarrsaal getragen werden, können die Waren nun sofort zur Ausgabestelle gefahren werden. Ein ebenerdiger Zugang erleichtert zudem die Arbeit der zahlreichen Helfer, die vielfach schon im Rentenalter sind. »Hier am neuen Standort haben wir alles unter einem Dach, das spart eine Menge Kraft und Arbeit«, berichtet Ursula Büchner vom Helferteam. Manchmal wird es in den rund 224 Quadratmetern zwar ein wenig eng, aber man sei damals sehr froh gewesen, dass man überhaupt einen neuen Unterschlupf gefunden habe, betont Edeltraud Kauffmann.

Genauso wichtig wie die regelmäßigen Lebensmittelspenden sind intensive und verlässliche Beziehungen für die Bezieher des Hachinger Tischs. Nicht immer gelingt das den Menschen untereinander, dann kommen vor allem Tiere ins Spiel, die zum wichtigen Bezugspartner für den Menschen werden können. Armut trifft dabei nicht nur das Herrchen oder Frauchen, sondern auch das geliebte Tier. Deshalb verteilt der Hachinger Tisch nicht nur regelmäßig Lebensmittel an die Empfänger, sondern auch Tierfutter und gespendetes Haustier-Zubehör wie Leinen, Futternäpfe oder Körbchen.

Dass das möglich ist, verdanken sie der Tiertafel aus Ottobrunn, die alle zwei Wochen entsprechende Spenden vorbeibringt. Federführend ist hier das Ehepaar Katharina und Jürgen Wollmann aktiv. Gemeinsam mit anderen fleißigen Helfern holen sie Spenden aus Tierfachgeschäften ab, stellen Spendenboxen in Baumärkten, Fachgeschäften und Supermärkten auf und sammeln auch im privaten Kreis Spenden ein. Seit sieben Jahren investieren die beiden Tierfreunde einen Großteil ihrer Freizeit in dieses Engagement. Durch einen privaten Kontakt seien sie auf das Problem aufmerksam geworden, dass es Menschen in finanziell beengten Verhältnissen schwer haben. Oftmals würden sich die Leute das Geld für ihre Tiere vom Munde absparen, weiß Katharina Wollmann zu berichten und weiter: »Ich kann das verstehen, denn die Vorstellung, dass ich meine Tiere abgeben müsste, weil ich sie mir eigentlich nicht mehr leisten kann, wäre furchtbar«, bekennt die engagierte Ottobrunnnerin. Ein Tier liebe seinen Besitzer auch in schwierigen Zeiten, urteile nicht über mögliche Fehler oder Versäumnisse, sei Trost und Halt und deshalb alles andere als ein verzichtbarer Luxus.

Wer sich bei der Ottobrunner Tiertafel engagieren möchte oder spenden will, der erreicht das Ehepaar Wollmann einfach unter der Telefonnummer 66 59 24 25.

Wer sich hingegen bei der Caritas für den Hachinger Tisch einsetzen oder spenden möchte, bekommt weitere Infos unter gsa-taufkirchen@caritasmuenchen.de oder telefonisch unter 9 60 51 70. Auch Personen, die einen Ausweis beantragen wollen, um beim Hachinger Tisch Lebensmittel zu beziehen, sind dort an der richtigen Adresse. hw

Artikel vom 07.01.2016
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