Über das Schenken

Besinnliche Worte von Pfarrerin Martina Buck aus Oberschleißheim

Pfarrerin Martina Buck ist in der Trinitatiskirche in Oberschleißheim tätig. 	Fotos: ch/privat

Pfarrerin Martina Buck ist in der Trinitatiskirche in Oberschleißheim tätig. Fotos: ch/privat

Oberschleißheim · Gedanken zu Weihnachten hat sich hier für SIe Pfarrerin Martina Buck von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Oberschleißheim, gemacht. Meine Schülerinnen und Schüler in der Grundschule sind sich einig: Die Geschenke sind wichtig sind an Weihnachten!

Und natürlich zählen sie ihre Wünsche gerne auf. Aber: Als wir einen Wunschzettel geschrieben haben für Wünsche, die man nicht mit Geld kaufen kann, ist auch dieser Wunschzettel schnell voll geworden: Die Kinder wünschen sich Frieden, Weltfrieden stand auch da, Gesundheit, dass die Oma die Operation übersteht, oder der Opa wieder lebendig wird, ein Mädchen wünscht sich, dass sie die beste Freundin öfter sehen kann, einer möchte fliegen können, andere wünschen sich Freunde, Liebe oder ein langes Leben.

Die Kinder haben also ein Gespür für das, was wichtig ist im Leben, und zugleich unbezahlbar. Man merkt daran, dass die Schüler sehr wohl wissen, wie bedroht das Leben ganz schnell sein kann, das Schicksal der Flüchtlinge beschäftigt sie ebenso wie der Tod des Opas oder die Krankheit der Oma. Und interessanterweise sagen die Jugendlichen auf die Frage, was man unbedingt zum Leben braucht: Man braucht auch eine Fluchtmöglichkeit, einen Ausweg, ganz persönlich, wenn es zuhause mal zu eng wird, aber auch für unser Land, schließlich ist es nicht so lange her, da war bei uns Krieg, so wie jetzt in anderen Ländern. Zum Leben braucht man neben Geld und anderen materiellen Gütern auch Freundschaften, Liebe, Wärme und eine Fluchtmöglichkeit, damit Leben wirklich möglich ist. In einer Geschichte aus Afrika überlegt sich ein Mann, was er Jesus denn schenken könnte, vielleicht seinen Holzstock, der ihm schon oft wertvolle Dienste geleistet hat. Doch Jesus will den Stock nicht, das, was er den Menschen bringen möchte, muss nicht mit dem Stock durchgesetzt werden.

Auch die wunderschöne Decke, wärmend und mit leuchtenden Farben, lehnt Jesus ab, sie wäre ihm bei seinem Dienst nur hinderlich. So bietet sich der Mann schließlich selbst als Kämpfer für die Sache Jesu an, auch das weißt Jesus zurück, für Kämpfer und Krieger hätte Gott schon selbst sorgen können, aber er hat es nicht getan. Wutentbrannt fragt der Mann, was er ihm denn dann schenken soll, mehr fiele ihm jetzt nicht ein. Worauf Jesus sagt: Du brauchst mir überhaupt nichts zu schenken. Ich bin es doch, der dich beschenkt! Ich schenke dir, dass du dein altes Leben aufgeben kannst. Hass auf andere, Zweifel, Angst und Gewalt sollen ein Ende haben. Liebe und echte Freundschaft, Leben für dich und andere, das will ich dir schenken. Und dann möchte ich, dass du das anderen Menschen weiterschenkst, dass du sie beschützt und von mir erzählst.

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich wünsche Ihnen, dass Sie in all dem Weihnachtstrubel auch einmal innehalten können und wahrnehmen können, wie groß das Geschenk ist, dass das Kind in der Krippe uns macht: Dieses neugeborene Kind schenkt auch uns neues Leben, die Möglichkeit Nein zu sagen, wo es nur um den eigenen Vorteil geht, die Möglichkeit, einen anderen Weg zu gehen, der uns und die anderen wirklich leben lässt, der den Frieden bringt und innere Freiheit. Und diesen Frieden, dieses neue Leben dürfen wir anderen weiterschenken, daran erinnert die Geschichte aus Afrika. Wir können mithelfen, dass auch andere Menschen Leben nochmal neu erfahren, dass Frieden und Nächstenliebe möglich sind. Und zwar nicht nur einmal im Jahr an Weihnachten, sondern das ganze Jahr!

Artikel vom 23.12.2015
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