Tierschutz vs. Vergnügen

Die kritische Untersuchung eines generellen Verbotes

München · Ponyreiten auf der Wiesn und der Auer Dult ist für viele Kinder ein Höhepunkt des Besuches. Auch bei Weihnachtsmärkten wird der Spaß für die Kinder oft angeboten.

Die Kinder freut es - die Ponys müssen grelles Licht, Lärm und Kindergeschrei ertragen, sie gehen stundenlang im Kreis.

»Ponyreiten hat es schon immer gegeben, die Tiere werden auch gut versorgt«, lautet ein Argument der Befürworter. PETA hält dagegen: »Für die Ponys ist das sogenannte Ponykarussell alles andere als Spaß. Diese einseitigen Bewegungsabläufe sind etwas für Maschinen, nicht aber für Tiere«, sagt Christine Esch, Tierärztin bei PETA. »Eltern und Kinder stürzen sich häufig geradezu auf die Ponys, was die Tiere verständlicherweise sehr nervös macht – denn Ponys sind Fluchttiere. Der Lärm der Fahrgeschäfte und die Menschenmassen können zusätzlich Stress bei den Ponys auslösen. Dadurch entsteht auch für die Kinder eine ernstzunehmende Gefahr, denn niemand kann garantieren, dass ein gestresstes Tier nicht doch mal austritt oder panisch reagiert.«

Zwischen Tradition und Tierschutz

Das Spannungsfeld zwischen Tradition und Tierschutz soll nun beleuchtet werden. Die CSU Fraktion möchte Antworten auf die Fragen nach der Haltung und tatsächlichen Belastung der Tiere sowie die Folgen eines Verbots für Schausteller und Ponys.

Das Ponyreiten auf der Wiesn und der Auer Dult hat Tradition. Generationen von Kindern sind schon auf den Ponys der alteingesessenen Schaustellerbetriebe geritten. So groß das Vergnügen für den Menschen ist, die Ponys sind durch das Reiten belastet und werden auf den Großveranstaltungen stark beansprucht.

»Wir möchten wissen, welche Auflagen den Betreibern bereits jetzt gemacht werden und ob diese eingehalten werden. Außerdem ist uns nicht klar, wie hoch die Belastungen der der Tiere wirklich ist und wie häufig die immer wieder ange- brachten Haltungsschäden oder andere Verletzungen tatsächlich auftreten.

Kann die Verwaltung keine Aussagen dazu treffen, halten wir eine Untersuchung für sinnvoll. Nur auf den Grundlagen einer fundierten Darstellung und Untersuchung, können wir über das Thema eines generellen Verbots diskutieren.

Immerhin geht es um die Existenz einiger Schaustellerbetriebe«, so Stadtrat Manuel Pretzl, Sprecher der CSU Fraktion im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft, zu diesem Thema. Für Stadträtin Dr. Evelyne Menges, Tierschutzbeauftragte der CSU Fraktion, steht das Wohl der Ponys an oberster Stelle: »Grundsätzlich begrüße ich das Verbot des Ponyreitens. Ich frage mich aber, was nach dem Verbot und der Geschäftsaufgabe mit den Tieren passieren wird. Werden die Ponys mit dem Bolzenschuss getötet oder geschlachtet? Dies ist aus Sicht des Tierschutzes keinesfalls tragbar. Wer würde die Ponys im Anschluss aufnehmen und artgerecht halten? Wir können Ponys nicht vom Karussellbetrieb bewahren, um sie dann zum Schlachten zu bringen. Es muss eine nachhaltige Übergangslösung gefunden werden.«

»Die Ponys müssen gut behandelt werden, das ist klar. Bei der Abwägung müssen aber auch die Existenzprobleme der Familienbetriebe eine Rollen spielen«, meint Stadtrat Richard Quaas, Sprecher der CSU Fraktion für Dulten und Wiesn. peso

Artikel vom 23.12.2015
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