Alles – außer Nichtstun

Landkreis Ebersberg · Seit diesem Herbst gelten neue Richtlinien für die Erste-Hilfe

Häufig fehlt es nicht am Willem, sondern am Wissen. Deswegen rät das BRK die Erste-Hilfe-Kenntnisse alle paar Jahre wieder aufzufrischen.	Foto: BRK Ebersberg

Häufig fehlt es nicht am Willem, sondern am Wissen. Deswegen rät das BRK die Erste-Hilfe-Kenntnisse alle paar Jahre wieder aufzufrischen. Foto: BRK Ebersberg

Ebersberg/Landkreis Ebersberg · Über 60.000 Menschen sterben jährlich an einem Herzinfarkt. Davon stirbt jeder dritte Mensch, bevor er die rettende Klinik erreicht. Deshalb muss sofort reagiert werden.

Denn im Ernstfall entscheiden wenige Minuten über Leben und Tod des Betroffenen. Bis der Rettungsdienst eintrifft besteht in Deutschland die gesetzliche Verpflichtung, am Ort des Geschehens Erste Hilfe zu leisten. Dabei gilt die Faustregel zuerst den Notruf »112« abzusetzen und dann mit den entscheidenden Reanimationsmaßnahmen zu beginnen.

Wie war das nochmal mit der Wiederbelebung?

»Hand aufs Herz« wie war das jetzt mit der Herzdruckmassage, wie oft soll man drücken und wann auch noch beatmen? Ein Notfall kommt leider allzu schnell. In den meisten Fällen ist bei einem Kreislaufzusammenbruch ein Herzinfarkt die Ursache aus dem Bereich der Erkrankungen. Wenn nicht in wenigen Minuten geholfen wird, ist der Bewusstlose verloren. Jetzt sind spontan die Kenntnisse aus einem oft jahrelang zurückliegenden Erste-Hilfe-Kurs gefragt. Nach den alten Empfehlungen sollte der Ersthelfer nach Kreislaufzeichen und Atmung suchen. Dies war sehr aufwendig, verunsicherte und ist auch meist unnötig. Dann sollte eine festgelegte Kombination aus Herzdruckmassage und Beatmung folgen. Die Erfahrung zeigt, dass die Atemspende oftmals mehr schadet, als nützt. Sie kostet zu viel Zeit und schreckt potenzielle Ersthelfer in vielen Fällen ab.

Turnusmäßig werden alle fünf Jahre die Empfehlungen für »Lebensrettende Sofortmaßnahmen« international diskutiert und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen optimiert. Seit Mitte Oktober gelten nun neue Richtlinien für die Erste Hilfe. Die neuen Leitlinien besagen: Wer bewusstlos ist und bei dem keine eindeutige Atmung vorliegt, wird wiederbelebt. Und dabei reicht erstmal nur eine Herzdruckmassage. Als Faustregel gilt: 30-mal für jeweils zwei Sekunden auf dem Brustkorb zu drücken. Wer sich vor der Mund zu Mund Beatmung scheut, kann diese im Zweifelsfall auch weglassen. Die Sauerstoffvorräte im Blut reichen drei bis fünf Minuten, in dieser Zeit treffen in einer gut versorgten Stadt Notarzt und Sanitäter am Unfallort ein. Erst wenn es länger bis zum Eintreffen der Sanitäter dauert, sollte man beatmen. Hat der Patient dann noch das Glück, dass ein Defibrillator verfügbar ist, steigen seine Überlebenschancen um ein Vielfaches. Viele Menschen scheuen sich vor Erste-Hilfe-Maßnahmen aus der Angst etwas falsch zu machen, heißt es vom Bayerischen Roten Kreuz. Dies liegt auch daran, dass der letzte »Erste-Hilfe-Kurs« meistens schon mehrere Jahre zurück liegt. Deswegen empfiehlt das BRK, die Kenntnisse alle drei bis vier Jahre in Wiederholungskursen aufzufrischen.

Kenntnisse sollten aufgefrischt werden

Der BRK Kreisverband Ebersberg bietet im gesamten Landkreis regelmäßig verschiedene Erste-Hilfe-Kurse an. Zu diesen Kursen kann sich bei Interesse / Bedarf jeder anmelden. Die Erste-Hilfe Kurse wurden bundesweit neu geregelt. Künftig gibt es für alle Bereiche einen neun-stündigen Kurs, sowohl für betriebliche Ersthelfer, als auch für alle Führerscheinkursarten. Die Anmeldung für die Kurse im nächsten Jahr ist im Internet unter www.kvebersberg.brk.de/angebote/erste-hilfe-kurse/anmeldung jederzeit problemlos möglich. red

Artikel vom 02.12.2015
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