Kallmanns Porträts

Ismaning · Die Bilder sind ein »Who is Who« der Bundesrepublik

Ismaning · Das Kallmann-Museum zeigt vom 4. Dezember an die Ausstellung »Die Bundesrepublik Deutschland im Spiegel der Porträts von Hans Jürgen Kallmann.

Das Porträt nimmt in Kallmanns Schaffen eine herausragende Stellung ein. Bereits in seinem Frühwerk kristallisierte es sich als seine bevorzugte malerische Aufgabe heraus. Kallmanns meisterhafte, einfühlsame Bildnisse sind von großer Intensität und lebendiger Ausdruckskraft. Größere Berühmtheit als Poträtmaler erlangte Kallmann vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, als ihm bedeutende Vertreter aus Wissenschaft, Kunst und Musik ebenso Modell saßen wie Politiker, Wirtschaftsvertreter und Spitzenbeamte der Bundesrepublik. Die Liste der von ihm gemalten Personen liest sich wie ein Who’s Who der BRD.

Die Ausstellung stellt eine Auswahl dieser Bildnisse aus dem reichen Bestand der Sammlung des Kallmann-Museums vor. Dabei werden neben bekannten Politikern und anderen Größen der Zeit wie Konrad Adenauer, Franz Josef Strauß, Theodor Heuss, Otto Hahn, Rolf Hochhuth oder Ernst Bloch auch Personen gezeigt, deren Namen heute nicht mehr jedem geäufig sein mögen – die aber gleichwohl durch ihr Wirken prägend waren für die wiedererstarkte Bundesrepublik. Persönlichkeiten wie etwa Herman Josef Abs, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Fritz Berg und Hans-Günther Sohl gehörten zu diesem einflussreichen Personenkreis. Zahlreiche ihrer Vertreter hatten ihre Karrieren bereits während des Dritten Reichs begonnen und konnten diese auch nach Kriegsende nahezu ungebrochen fortführen.

Hans Jürgen Kallmann gehört zu den Vertretern der sogenannten »Verschollenen Generation«, deren künstlerische Entwicklung durch die Kulturpolitik der Nationalsozialisten ein jähes Ende fand. Anders als viele seiner Künstlerkollegen konnte Kallmann aber nach dem Krieg an seine frühere Arbeit anknüpfen Seine entscheidende künstlerische Prägung erfuhr Kallmann, der 1908 in Wollstein in Polen geboren wurde, in Berlin, wo er von 1930 bis 1944 lebte und erste wichtige porträts ausführte, darunter von Max Liebermann, Käthe Kollwitz und Max Reinhardt. 1937 aber wurde sein Gemälde „Hähne in der Nacht“ in der Ausstellung »Entartete Kunst« gezeigt. In der Folgezeit lebte Kallmann isoliert in Berlin. Nach dem Krieg folgte er zunächst einem Ruf als Professor an die Kunstakademie in Caracas, bevor er 1952 nach Pullach zog, wo er bis zu seinem Tod 1991 lebte.

Die Ausstellung ist zu sehen an der Schloßstraße 3b von 4. Dezember bis 7. Februar. Es gibt ein Begleitproramm mit Konzerten, Workshops und Führungen.

Artikel vom 30.11.2015
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