Mehr Straftaten und Verkehrstote

Polizeidirektor Michael Dibowski informierte auf der Bürgerversammlung

Engagierter Bericht: Polizeidirektor Michael Dibowski bot bei der Bürgerversammlung Untergiesing-Harlaching viele Fakten und polizeiliche Einblicke.	F.: HH

Engagierter Bericht: Polizeidirektor Michael Dibowski bot bei der Bürgerversammlung Untergiesing-Harlaching viele Fakten und polizeiliche Einblicke. F.: HH

Giesing/Harlaching · Der Sicherheitsbericht des örtlichen Polizeichefs im Rahmen der Bürgerversammlung in Untergiesing-Harlaching in der Vorwoche geriet wechselvoll für den Betrachter: Ein Mehr an Straftaten sowie hohe Verletztenzahlen und sogar drei Verkehrstote trüben die Bilanz des Leiters der Giesinger Polizeiinspektion 23, Polizeidirektor Michael Dibowski, doch erheblich.

Allerdings warnte der lokale »Sheriff« vor Panikmache. Im Stadtvergleich liege Giesing-Harlaching auch 9im »Abrechnungszeitraum 2014« noch sehr günstig und weit unter den Statistikwerten der Landeshauptstadt.

Dennoch: Ein Plus von 344 Straftaten um 7,8 Prozent auf 4774 Delikte im vergangenen Jahr bedeutet auch für Untergiesing-Harlaching eine erkleckliche Zunahme. Dibowski machte für den Anstieg insbesondere zwei Deliktarten verantwortlich. »Es gibt deutliche Zuwächse beim Betrug und hier insbesondere beim sogenannten Enkeltrickbetrug (wir berichteten) sowie im Bereich der Einbruchskriminalität.« Die Polizei wappne sich dieser steigenden Problematiken durch eine Erhöhung der Streifenpräsenz und insgesamt eine starke Kontrolldichte. »Unsere Konzeption auf diesem Sektor ging weitgehend auf«, so Dibowski. So sei es im letzten Jahr zu diversen umfangreichen Fahndungserfolgen auf beiden Feldern gekommen. Zudem habe man die Bürger in Sachen Dämmerungseinbrüche während der letzten Wochen mit einem polizeilichen Großaufgebot umfangreich informiert.

Mit Blick auf den »besonders gemeinen Enkeltrick« (Dibowski) bietet die Polizei zudem Informatives: Am 7. Dezember ab 14 Uhr informieren Kriminalbeamte interessierte Bürger und speziell Senioren über Möglichkeiten, dieser grassierenden Deliktsform sinnvoll zu begegnen (Gaststätte Gartenstadt, Mangfallplatz). Dazu wurde der Polizeichef nicht müde, auch die Mitarbeit engagierter Bürger weiter einzufordern. Bei verdächtigen Wahrnehmungen sollte mit Blick auf mögliche Straftaten nicht davor zurückgeschreckt werden, »lieber einmal zu viel als einmal zu wenig« die »110« zu wählen. Hier sei die Polizei auf die Mitwirkung der Menschen elementar angewiesen. Die Bürger in der Versammlung beruhigte Dibowski fast launig. Wer hier in der Versammlung weile, brauche sich um Haus und Hof nicht zu sorgen. Man arbeite gerade auch am Abend der Bürgerversammlung im entsprechenden Quartier mit einer hohen Zahl von Einsatzkräften.

Beim Blick auf die Unfallzahlen kann der allzu positive Blick schnell trügen. Angesichts von »nur« noch 2.590 Unfällen, damit einem Rückgang von 4 Prozent im Jahresvergleich zu 2013 und vorwiegend »Blechschäden« sollte sich der Betrachter nicht täuschen lassen. »Die Bilanz ist deutlich getrübt«, erklärte der Polizei-Direktor – angesichts von 45 Schwerverletzten und sogar drei Verkehrstoten im vergangenen Jahr klingen die Mahnungen Dibowskis verständlich. Vielfach sei Alkohol der Auslöser der bisweilen tragischen Zwischenfälle. »Alkohol am Steuer – das verträgt sich nicht«, lautete des Sicherheitswächters nachdrücklicher Appell. Vor allem auch der deutliche Anstieg der Unfälle von Radfahrern beunruhigt die Verantwortlichen: 132 und damit 17 Unfälle mehr als im Vergleichszeitraum gab es im letzten Jahr auf Giesing-Harlachinger Verkehrsflur. »Bedenklich ist dabei, dass angesichts des schlechteren Schutzes auf dem Zweirad die allermeisten Rad-Unfallopfer auch verletzt wurden«, so der PI-23-Chef. Nur vorausschauendes Fahren, die richtige Ausrüstung und die Rücksicht der motorisierten Verkehrsteilnehmer auf die Radler könne derlei Entwicklungen positiv verändern, so der Appell des Uniformierten.

Flucht und Fußball

Obgleich die Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in der McGraw-Kaserne auf dem Terrain des Stadtteil-Nachbarn Obergiesing-Fasangarten liegt mochte Dibowski aufgrund der räumlichen Nähe direkt an der Stadtviertelgrenze auch mit möglichen Vorurteilen aufräumen. »Aus polizeilicher Sicht völlig unauffällig« beschrieb er die Situation dort und im Umfeld. »Wir stehen zudem im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsdiensten dort«. Dies werde auch im Fall der ab Dezember neu bestehenden Flüchtlingsunterkunft auf dem Osram-Gelände »nicht anders sein«.

Derlei Unauffälligkeit attestiert die Polizei den fußballerischen Derby-Duellen zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München auf Giesings Höhen seit Jahren nicht mehr. Am 22. November steigt das nächste Gipfeltreffen der Regionalligateams von Rot und Blau im Grünwalder Stadion. Dibowski und Co. werden dem Ereignis wieder mit sehr viel Aufmerksamkeit begegnen. Das versprach der Polizeichef den Bürgern. Gleichzeitig bat er gleich im Vorgriff um Verständnis für mögliche »Beeinträchtigungen« rund ums Traditions-Derby. HH

Artikel vom 17.11.2015
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