KWA Hanns-Seidel-Haus feiert 45-jähriges Bestehen

Ottobrunn · »Die Atmosphäre stimmt«

Gruppenbild mit Dame (v.li.): Vorstände Horst Schmieder und Stefan Arend, Stiftsdirektorin Ursula Cieslar, Musiker Abi Ofarim, Bürgermeister Thomas Loderer und Ekkehard Morath, Mitglied im Aufsichtsrat.	Foto: privat

Gruppenbild mit Dame (v.li.): Vorstände Horst Schmieder und Stefan Arend, Stiftsdirektorin Ursula Cieslar, Musiker Abi Ofarim, Bürgermeister Thomas Loderer und Ekkehard Morath, Mitglied im Aufsichtsrat. Foto: privat

Ottobrunn · Mit Abi Ofarim als Festredner überraschte Stiftsdirektorin Ursula Cieslar die Festgäste zum 45. Geburtstag des KWA-Stifts Hanns-Seidel-Haus.

Zumindest die ältere Generation kennt den heute 78-jährigen Sänger noch gut aus den 1960er-Jahren, in denen er und seine damalige Ehefrau Esther als israelisches Gesangsduo international bekannt wurden. Gleich am Anfang von Ofarims Rede wurde klar, warum sich die Stiftsdirektorin für ihn entschieden hatte. Er erzählte von einem einschneidenden Erlebnis vor zwei Jahren, das seinen Fokus auf die ältere Generation gelenkt hatte. »In einer Boulevard-Zeitung stand: Unsere Senioren – Abfall der Gesellschaft. Da habe ich mir gedacht: Mein Gott, wo lebe ich. Das war so unverschämt.«

Die Wut machte ihn aufmerksam auf die Not alter Menschen, und er entschied sich, etwas für sie zu tun: Ofarim startete das Projekt »Kinder von gestern«, das mittlerweile unter anderem einen Treffpunkt für Ältere in Schwabing eröffnet hat. »Im ersten Jugendzentrum für Senioren können die Gäste nicht nur der Einsamkeit entrinnen und unbeschwert zusammensitzen, sondern auch kostenlos essen und trinken. Wer kann, gibt eine Spende. Es gibt auch Malkurse, Lesungen, Vorträge, Gesangsabende, Fitnessangebote und Beratung«, schwärmte Ofarim. Mit Gitarre und Gesang schloss der Gast seine Ausführungen. Das Projekt »Kinder von gestern« wurde von der Robert-Bosch-Stiftung für den Deutschen Alterspreis nominiert.

Ein Herzensanliegen

In ihrer Rede schaute Stiftsdirektorin Ursula Cieslar auf »ihr« Haus und bezeichnete den Dialog der Generationen als ein Herzensanliegen. Seit 2009 gibt es immer wieder Aktionen mit Kindern und Jugendlichen umliegender Schulen und Kindergärten. Unterstützt wird der Dialog der Generationen von der Bürgervereinigung Ottobrunn. Ein weiteres bedeutendes Projekt ist laut Cieslar die Implementierung der Palliativversorgung, die im Hanns-Seidel-Haus gemeinsam mit dem Hospizkreis umgesetzt wird.

Die Entwicklung des Hanns-Seidel-Hauses ist laut Horst Schmieder, Vorstand des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA), seit seiner Eröffnung im Jahr 1970 eng mit der Firmengeschichte des Trägers verknüpft. Es war das zweite Haus des damaligen »Vereins Münchner Altenwohnstift«. Die Idee war, durch den Bau des Wohnstifts die Wohnsituation älterer Menschen in Ottobrunn zu verbessern. Sowohl die Architektur als auch die Konzeption seien auf großen Zuspruch gestoßen, sodass die Wohnungen und Pflegeplätze in kürzester Zeit belegt waren. Mit Blick auf Bewohner und Mitarbeiter sagte Schmieder: »Sie haben mit großem Engagement dazu beigetragen, dass das Hanns-Seidel-Haus einen guten Ruf genießt.« Und Ursula Cieslar habe in den 25 Jahren, die sie nun im Haus wirkt, ein dichtes Netzwerk geknüpft. Die Einrichtung sei ein wichtiger Teil der Gemeinde. Susanne Eick-Wildgans, Vorsitzende des Stiftsbeirats im Wohnbereich Pflege, kommt seit zehn Jahren regelmäßig zu Angehörigen ins Haus und lobte Ursula Cieslar und ihr Team: „Egal, wo Sie sich aufhalten: Die Atmosphäre im Haus stimmt.“ Sie erwarte vom Personal Achtsamkeit, Freundlichkeit und Kompetenz – und finde das im Haus vor. »Mitarbeiter tun hier mehr, als das, wozu sie verpflichtet wären.«

Stiftsdirektorin und Gemeinde

Bürgermeister Thomas Loderer gratulierte, auch im Namen seines Neubiberger Amtskollegen Günter Heyland: »Wir sind beide sehr froh, dass es das Hanns-Seidel-Haus gibt.« Er dankte Cieslar, dass sie mit ihrer Arbeit in die Gemeinde Ottobrunn hinein wirke und führte als Beispiel ihr ehrenamtliches Engagement bei der monatlichen Pflegesprechstunde im Rathaus an.

Pfarrer Michael Raabe, Seelsorger im Haus, ging auf die Einladungskarte ein, die eine Baumscheibe mit vielen Jahresringen zeigt. Seine Überzeugung: »Ein Baum wächst nur gut, wenn er sich den Herausforderungen und Stürmen des Alltags stellen und sich bewähren kann.« Pflegeheime stünden heutzutage unter dem Generalverdacht, Bewohner schlecht zu behandeln. Im Hanns-Seidel-Haus sei jedoch spürbar, dass für die Bewohner gesorgt werde und dass die Leitung hinter ihren Mitarbeitern stehe. MO

Artikel vom 11.11.2015
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...