Bericht einer Hospitzhelferin

Ebersberg · »Durch das Thema `Sterben’ haben wir so viel über das Leben gelernt«

Der Christophorus Hospizverein Ebersberg widmet sich seit vielen Jahren der ehrenamtlichen Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden sowie der Unterstützung der Angehörigen.	Foto: Hospizverein Ebersberg

Der Christophorus Hospizverein Ebersberg widmet sich seit vielen Jahren der ehrenamtlichen Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden sowie der Unterstützung der Angehörigen. Foto: Hospizverein Ebersberg

Ebersberg · Im Juli fand eine sehr bewegende Ausbildungszeit zur/m Hospizhelferin/ Hospizhelfer einen gelungenen Ausklang.

Eine Gruppe von zehn Frauen und einem Mann lagen sich zum Abschied mit den Ausbilderinnen, Birgit Deppe-Opitz und Carola Laukat mit großer Freude und noch mehr Dankbarkeit in den Armen. Im April starteten die Seminare und schon beim ersten Treffen ließ sich das positive Ergebnis erahnen. Die Ausbildung umfasste neben neun Seminarabenden und drei Wochenendseminaren, auch ein Praktikum im Altersheim, in dem jeder der Gruppe eine Mitbewohnerin oder einen Mitbewohner zugeteilt bekam. Ziel des Praktikums war, in Kontakt mit den fremden Personen zu treten, Gespräche zu führen, Spaziergänge zu tätigen, Bücher vor zu lesen, Fotos anzuschauen oder einfach nur für da zu sein.

Der Besuch von drei Hospizhelferinnen, die schon seit vielen Jahren aktiv sind, brachte die Gruppe mit ihren Erfahrungen und Geschichten zum Schweigen und Staunen, über so viel unterschiedliche Wirkungskreise und Möglichkeiten eines Hospizhelfers: Sei es in einem Altersheim, einer Palliativstation oder in einem privaten Haushalt. Frau Sommer bereicherte die Ausbildung ebenfalls mit Vorträgen über die Patientenverfügung bzw. Vorsorgevollmacht und über die Demenzerkrankung. Eine Mitarbeiterin des SAPV Teams bot uns in einem Vortag Einblicke in ihre Arbeit und Silvia Wammetsberger, die selbst als Hospizhelferin und Trauerbegleiterin im Verein tätig ist, hat mit uns das Thema Trauer aufgegriffen und vertieft, wobei hier die eigenen Erfahrungen mit Trauer in der Gruppe betrachtet wurden.

Zusammenfassend waren es die geführten Feldenkrais Meditationen von Carola Laukat, Rollenspiele, eine Sterbemeditation, Körperübungen zu Nähe und Distanz, Erzählungen eigener Trauererlebnisse, die Besprechungen der Besuchsprotokolle in den Altersheimen, der Raum, den jeder einzelne in den letzten Wochen mit seinen Geschichten fand und noch so vieles mehr, gepaart mit unseren Lebenserfahrungen und Aktivitäten, die die Ausbildung zu etwas Besonderem machten. Wir wurden zum Abschluss der Ausbildung gefragt, was wir aus den vergangenen Monaten mitnehmen und wir sollten dies in ein paar Worten auf einem Zettel zusammenfassen. Auf meinem Zettel stand: »Vertrauen ins Leben. Vertrauen ins Sterben.« Mit diesen zwei Sätzen bin ich am Samstagabend Heim gefahren. Ich habe in den letzten Wochen so viel Menschlichkeit, Wertschätzung, Respekt, Achtsamkeit, Nähe und Herzlichkeit erleben dürfen, dass es noch sehr lange in mir nach klingen wird. Und wahrscheinlich nicht nur in mir.

Die Dankbarkeit, die ich empfinde, lässt sich nur schwer in Worte fassen und ich belasse es bei einem herzlichen Dankeschön an Birgit Deppe-Opitz und Carola Laukat und an zehn Mitreisende, die mit ihrer Offenheit die Ausbildung zu einer wahrhaft kreativen Erlebnisreise gestaltet haben. Nur mit Euch konnte es derart zauberhaft werden. Bettina Theis

Artikel vom 10.11.2015
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