Das Gedächtnis der Stadt

Das Museum der Stadt Grafing wird 50 Jahre alt

Museums- und Archivleiter Bernhard Schäfer vor dem Rieperdinger-Wohnhaus, in dem seit 2003 das »Museum der Stadt« Grafing beheimatet ist.	Foto: Stefan Dohl

Museums- und Archivleiter Bernhard Schäfer vor dem Rieperdinger-Wohnhaus, in dem seit 2003 das »Museum der Stadt« Grafing beheimatet ist. Foto: Stefan Dohl

Grafing · Das Museum der Stadt Grafing an der Bahnhofstraße 10, unweit des Marktsplatzes, feiert heuer ein besonderes Jubiläum.

1965 – also vor genau 50 Jahren – luden der erste Bürgermeister der Stadt Grafing, Franz Xaver Huber und die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Grafing e. V. mit dem Vorsitzenden Martin Oswald und dem Museumsleiter Dr. Karl Wilhelm Fischer ins Grafinger Rathaus ein. Anlass war kein geringerer als die offizielle Eröffnung des Grafinger Heimatmuseums. Dem Vorgänger des heutigen Stadtmuseums.

Einer der die Geschichte der Bärenstadt besser kennt wie kaum ein zweiter ist Bernhard Schäfer. Ein bewanderter Historiker und als Archiv- und Museumsleiter das historische Gedächtnis der Stadt. »Seinen Anfang nahm alles bereits in den 30er Jahren, als der Grafinger Baumeister Bartholomäus Rieperdinger anfing, Objekte für ein künftiges Heimatmuseum zu sammeln«, erzählt der Historiker. »Nach dem Tod Rieperdingers im Jahr 1950 gründete sich im Folgejahr unter der Federführung von Marin Oswald und Pfarrer Georg Hunklinger die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde. Diese setzte sich zum Ziel, den Traum Rieperdingers von einem Heimatmuseum für Grafing zu realisieren.«

Nachdem die stetig wachsende Sammlung nicht mehr im privaten Rahmen unterzubringen war, übergab die Arbeitsgemeinschaft die historischen Schätze in die Obhut der Stadt Grafing. Nach den etwas beengten Anfängen im Erdgeschoss des Grafinger Rathauses wuchs die Sammlung auch in den Folgejahren kontinuierlich an. Innerhalb von zehn Jahren vervierfachte sich die Ausstellungsfläche des Heimatmuseums allein um circa 160 Quadratmeter. »Deswegen zog die Ausstellung letztendlich auch aus Platzgründen 1971 in das ehemalige Wirtschaftsgebäude des nahen Rieperdinger-Anwesens in die Bahnhofstraße 10 um«, erklärt Schäfer.

Im Jahr 2000 konnte das Museum im Rieperdinger-Haus seine endgültige Heimat finden. Nach der Renovierung des 1871 errichteten Anwesens wurde es pünktlich zur 50-Jahr-Feier der Stadterhebung Grafings ebendort eröffnet. Seitdem sind in zwölf Räumen Ausgrabungsfunde aus der Vor- und Frühgeschichte, Haushaltsgeräte, Trachten, Möbel oder auch landwirtschaftliche und handwerkliche Gerätschaften aus Grafing und der Region ausgestellt. Komplettiert wird diese Dauerausstellung von wechselnden thematischen Sonderausstellungen. Die aktuelle Ausstellung »50 Jahre Museum Grafing« wurde am letzten Donnerstag offiziell von Museumsleiter Bernhard Schäfer und Bürgermeisterin Angelika Obermayr eröffnet. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten sonntags, von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 18 bis 20 Uhr besichtigt werden. »Wie immer natürlich bei freiem Eintritt«, wie Schäfer betont.

Ergänzend zur Sonderausstellung wurde ein Begleitprogramm mit verschiedenen Vorträgen auf die Beine gestellt. Den Anfang macht Museumsleiter Bernhard Schäfer selbst. Am Freitag, 27. November, berichtet er um 19.30 Uhr von der Entwicklung vom Heimat- zum Stadtmuseum Grafing und präsentiert Dokumente dieser spannenden und ereignisreichen Geschichte. Apropos Quellen: Als ersten »Neuzugang« für seine Sammlung erhielt das 1965 offiziell gegründete Grafinger Heimatmuseum übrigens einen Mammut-Stoßzahn, der im Vorjahr in der Kiesgrube bei Aiterdorf gefunden wurde. Von Stefan Dohl

Artikel vom 31.10.2015
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