Zum Tod von Hellmuth Karasek

Das Stadtarchiv Ebersberg trauert um einen ganz Großen der Kulturszene

Karasek lebte 1959 in der Kreisstadt Ebersberg. Hier heiratete er sogar.	Foto: Sven Teschke / wikimedia

Karasek lebte 1959 in der Kreisstadt Ebersberg. Hier heiratete er sogar. Foto: Sven Teschke / wikimedia

Ebersberg/München · Doppelte Trauer auch im Stadtarchiv Ebersberg über den Tod des Literatur- und Theaterkritikers, Entertainers und Journalisten, »der schillerndsten Figur des deutschen Kulturbetriebs« Hellmuth Karasek.

In den breiten Medien wurde Karasek als Partner des einflussreichsten deutschsprachigen Literaten Marcel Reich Ranicki (1920-2013) bekannt.

Der 1934 in Brünn geborene Hellmuth Karasek lebte und arbeitete als Lehrer in der ehemaligen DDR, machte einen Fluchtversuch nach Deutschland, der misslang. Nach einer arrangierten Übersiedlung kam er über Brilon am 26. Januar 1959 nach Ebersberg, wo er am Goethe-Institut in Ebersberg, Am Priel 3 – einer Dépendence zu Grafing – unterrichtete. Damals führte Peter Haugh das Hotel, welcher auch Unterrichtsräume zur Verfügung stellte. Dort, oberhalb des romantischen Klostersees, fand auch bald die kleine Hochzeitsfeier Karaseks mit seiner ersten, aus Venezuela stammenden Frau Mejia-Perez, statt. Hellmuth Karasek unterrichtete bis zum 1. Oktober 1959 in Ebersberg, wonach er zuerst nach Stuttgart übersiedelte, dann in Tübingen das Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte abzuschließen, um später seine breite Präsenz im Kulturbetrieb Deutschlands zu beginnen.

»Schon vor einiger Zeit hatte ich Kontakt mit Hellmuth Karasek und hielt die Möglichkeit offen, ihn, den ehemaligen Ebersberger, als Überraschungsgast bei einer Feierlichkeit im Peto zu haben. Eine Option wäre die Eröffnung des neuen Stadtsaales, das Volksfest oder der Christkindlmarkt gewesen, was erst terminlich, dann aus gesundheitlichen Gründen immer wieder verschoben werden musste; so auch die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Ebersberg.

Nun werde ich mich bemühen, dass in Karaseks Biografie ein Eintrag über seinen ehemaligen Aufenthalt in Ebersberg aufgenommen wird. Damit wird sich der unvergessliche Kulturmacher, Kritiker und Journalist Hellmuth Karasek einreihen in die lange Namensliste der Persönlichkeiten aus Kirche, Kunst, Geschichte, Wirtschaft und Politik, die unserer Stadt im Laufe der Jahrhunderte einen nicht zu unterschätzenden Berühmtheitsstempel aufgesetzt hat«, sagt die Archivleiterin Antje M. Berberich, die bei einer Archivtagung in Karlsruhe vom Tod Hellmuth Karaseks erfuhr.

Artikel vom 05.10.2015
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