München · Abgelenkt am Lenkrad

Üben für den Alltag im ADAC Sicherheitstraining für junge Fahrer. Foto: ADAC

München · Zwei Uhr am Morgen. Die Stimmung nach dem Diskobesuch im Wagen ist ausgelassen. Die Musik aus dem Autoradio füllt den Innenraum, eine Nachricht auf dem Handy übernimmt die Aufmerksamkeit des Fahrers, der Blick wandert zu den Mitfahrern im Fond.

Dann ist es passiert: Die Geschwindigkeit ist zu hoch, die Ablenkung zu stark – die Heimfahrt endet im Krankenhaus. Kein Einzelfall, wie Studien belegen: Mittlerweile ist jeder fünfte Verkehrsunfall auf Unaufmerksamkeit oder Ablenkung zurückzuführen. Damit ist das die häufigste Unfallursache, noch vor zu schnellem Fahren und Alkohol. »Wer mit Tempo 100 auf der Landstraße unterwegs und nur eine Sekunde lang unachtsam ist, legt etwa 27 Meter im Blindflug zurück – lange genug, um gegen einen Baum zu fahren oder in den Gegenverkehr zu geraten«, sagt ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker.

Selbstüberschätzung

Viele Autofahrer fühlen sich am Steuer so sicher, dass sie meinen, sie könnten sich anderen Tätigkeiten zuwenden. Nicht selten mit fatalen Folgen. Und das gilt nicht nur für den vermeintlichen »Fahrprofi« unter uns, vor allem die junge Generation nimmt das Thema Unaufmerksamkeit auf die unbeschwerte Schulter. Was passieren kann, wenn die Ablenkung durch zu laute Musik, Handygebrauch, der Griff zur CD oder geschwätzige Beifahrer die Sicherheit gefährdet, das kann man hautnah in einem ADAC Fahrsicherheits-Training für junge Fahrer erleben. Dort erfährt man unter anderem, wie sich Ablenkung am Steuer auf den Bremsweg auswirkt. »Durchschnittlich hat ein Fahrzeuglenker eine Reaktionszeit von einer Sekunde«, erklärt ADAC Cheftrainer Ralf Müller-Wiesenfarth. Demgegenüber hat ein Fahrzeuglenker mit dem Smartphone am Ohr eine rund doppelt so lange Reaktionszeit. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h fängt er erst zu bremsen an, wenn ein konzentrierter Fahrer den Wagen bereits angehalten hat. Der Bremsweg verlängert sich um ganze 14 Meter.

Informationen rund um das Junge-Fahrer-Training gibt es unter Telefon 0 800 89 800 88 (gebührenfrei) oder im Internet unter www.sicherheitstraining.net

Artikel vom 12.08.2015
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