Ort der Begegnung

Stadtteilbibliothek Berg am Laim eröffnet neu nach Umbau

Georg Küppers und Arne Ackermann in der neu eröffneten Stadtteilbibliothek – ab sofort ist die Bücherei für alle Münchner Leseratten geöffnet.	Foto: js

Georg Küppers und Arne Ackermann in der neu eröffneten Stadtteilbibliothek – ab sofort ist die Bücherei für alle Münchner Leseratten geöffnet. Foto: js

Berg am Laim · Nach rund siebenmonatiger Renovierung hat die Stadtteilbibliothek in der Schlüsselbergstraße 4 in der vergangenen Woche wieder eröffnet.

Die Fläche der Bücherei ist nun mehr als doppelt so groß als bisher, es gibt kostenfreies W-Lan und Computerarbeitsplätze. Ab Januar soll in die Räume der Bibliothek außerdem ein Bildungslokal einziehen, das Menschen aus bildungsfernen Schichten unterstützen wird. Kulturreferent Georg Küppers hat die neuen Angebote kürzlich bei einem Pressegespräch vor Ort vorgestellt.

Die Berg am Laimer Bücherei ist eine der ältesten Stadtteilbibliotheken Münchens. Die Einrichtung existiere seit 1952, berichtete Küppers: »Damals hieß sie aber noch Leihbücherei.« Auch ihm selbst sei der Ort wohlbekannt, erklärte der städtische Kulturreferent. Als er 2007 seine Arbeit in München aufgenommen habe, sei die Stadtteilbibliothek in der Schlüsselbergstraße eine der ersten gewesen, die er besichtigt habe. »Das Haus war voll und am Boden saßen Kinder« erinnerte er sich. Bereits damals sei ihm klar geworden: »Auch eine kleine Bücherei kann für einen Stadtteil zum kulturellen Zentrum werden.«

Nach ihrer Sanierung, die von Januar bis August dieses Jahres stattfand und bei der auch die Räume der ehemals benachbarten Stadtsparkasse mit angemietet wurden, wurde die Bibliothek nun allerdings von 193 Quadratmeter auf 426 Quadratmeter erweitert. Ausgeliehen werden können dort nicht nur Bücher, sondern auch Filme und Musik. Insgesamt 18.000 Medien stehen den Bürgern zur Verfügung. Die Ausleihzahlen seien bereits vor dem Umbau »fantastisch gewesen«, lobte Küppers. Aufgrund der Neubauprojekte, die derzeit in Berg am Laim zum Beispiel an der Friedensstraße und der Baumkirchner Straße entstünden, sei damit zu rechnen, dass der Zulauf weiter steigen werde.

Offen stehe die Stadtteilbibliothek aber nicht nur den Münchnern, sondern auch den im Viertel ansässigen Flüchtlingen, betonte Küppers: »Online können hier mehr als 90 Zeitungen in verschiedenen Sprachen abgerufen werden.« Dies könne dazu beitragen, dass die Stadtteilbibliothek zu einem »Ort der Begegnung und des sozialen Miteinanders« werde, an dem auch diejenigen ein Stück Heimat fänden, die aus ihren Herkunftsländern fliehen mussten.

Unterstützung erhalten werden Bürger mit Migrationshintergrund ab Anfang 2016 außerdem im neuen Bildungslokal, das in der Schlüsselbergstraße 4 eröffnen soll. Berg am Laim sei der erste Stadtteil in München, in dem eine solche Einrichtung mit einer Stadtteilbibliothek unter einem Dach untergebracht werde, erklärte Arne Ackermann, Direktor der Münchner Stadtbibliothek: »Hier im Viertel besteht für so ein Projekt der Bedarf, und wir haben genug Platz dafür.«

Angeboten werden sollen im Bildungslokal Beratungen zu Themen wie Alphabetisierung, Spracherwerb, Ausbildungsplatzsuche und Integrationskurse. Der Schwerpunkt liege zwar bei Anwohnern mit Migrationshintergrund, räumte Derya Bozaba, Mitarbeiterin im Aubinger Bildungslokal, ein, die in Vertretung für Helga Summer-Juhnke gekommen war, die das Berg am Laimer Bildungslokal leiten wird.

Hilfe fänden in der Einrichtung aber auch Menschen deutscher Herkunft: »Zu uns kommen zum Beispiel Familien, die Sportangebote für ihre Kinder oder einen Betreuungsplatz suchen oder Senioren, die in prekären Armutsverhältnissen leben und wissen wollen, wo es im Viertel eine Tafel gibt.«

Wieder aufnehmen wird die Stadtteilbibliothek außerdem ihre Zusammenarbeit mit den Berg am Laimer Schulen. Bereits angefragt hätten die Erzbischöfliche Maria-Ward-Mädchenrealschule in der Josephsburgstraße und die Grundschule in der Berg-am-Laim-Straße, sagte der neue Bibliotheksleiter Fred Hänel.

Auch der Verein »Lesefüchse München e.V.« habe angekündigt, in der Bücherei weiterhin Vorleseprojekte für Kinder durchzuführen. Welche Angebote es darüber hinaus geben werde, sei noch offen. »Jetzt werden wir uns erst einmal an das neue Haus gewöhnen. Alles andere braucht noch Zeit«, so Hänel. Julia Stark

Artikel vom 11.08.2015
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