Lärm nervt Anwohner

Problematische Situation im Münchner Norden – Weiteres Vorgehen diskutiert

Lärm kommt im Münchner Norden von angrenzenden Autobahnen und vom Feldmochinger Bahnhof.	Foto: ch

Lärm kommt im Münchner Norden von angrenzenden Autobahnen und vom Feldmochinger Bahnhof. Foto: ch

München-Nord · Laute, röhrende Motorengeräusche in der Nacht, die immer wieder plötzlich auftreten und minutenlang dröhnen, reißen Anwohner des Feldmochinger Bahnhofs regelmäßig aus dem Schlaf. Grund für diese Lärmbelästigung sind wartende Güter-Dieselloks, die zum Rangierbahnhof München-Nord wollen und deren Motoren warm laufen – auch nachts.

Beim Ausbau des Feldmochinger Bahnhofes vor rund zehn Jahren wurde das Überholgleis geschaffen. Als normaler Lärmteppich könne man das nicht mehr bezeichnen, sagte ein Anwohner des Feldmochinger Bahnhofs im Rahmen der jüngsten Lärmschutzkonferenz München-Nord, zu der der Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) und der Landtagsabgeordnete aus dem Münchner Norden, Joachim Unterländer (CSU), geladen hatten. Eine Verlängerung des Überholgleises wäre hier doch die Lösung, ergänzte der verärgerte Anwohner. »Dann würden die Züge nicht mehr unmittelbar vor dem Wohngebiet warten.« .

Das Problem: Die Lokomotivführer sind angehalten, die Maschinen zum Erwärmen laufen zu lassen. Bei den Überhol- und Rangiervorrichtungen in diesem Bereich solle zunächst überprüft werden, ob hier doch lärmschützende Regulierungen angewandt werden können und das ganze Vorhaben, das vor rund zehn Jahren abgeschlossen wurde, als Neubaumaßnahme (wegen der niedrigeren Lärmwerte) herangezogen werden könne. Darum wollten sich Singhammer und Unterländer umgehend kümmern. Mit einem Schreiben an die entsprechende Stelle seien die Politiker unmittelbar nach der Lärmschutzkonferenz tätig geworden, teilte Dipl.-Ing. Reinhard Sachsinger, Sprecher der Aktionsgemeinschaft »Rettet den Münchner Norden«, nun mit. Deren Forderungen umfassen außerdem technische Modernisierungen und Verbesserungen für den Güterverkehr.

Damit lärmschutzrelevante Maßnahmen getroffen werden können, müssen bestimmte Anforderungen vorliegen. Eine solche Anforderung ist der Lärmpegel, der im Fall des Feldmochinger Bahnhofs noch zu niedrig ist. Die Strecke ist eine Bestandsstrecke. Die Lärmsanierung ist deshalb Aufgabe des Bundes, der zwar eine Prioritätenliste erstellt hat, die Strecke darauf derzeit aber relativ weit unten rangiert. Die Bahn müsste den Lärmschutz nur bei größeren Ausbauten errichten. Warum dies nicht im Zuge des Ausbaus des Feldmochinger Bahnhofs erfolgte, bleibt fraglich.

Neben dem Lärm vom Gleis müssen die Bürger im Münchner Norden auch den Lärm zweier angrenzender Autobahnen (A99 und A 92) verkraften. Der Lärm ziehe durch den gesamten Bezirk, betonte Sachsinger. Auf beiden Autobahnen ist der Ausbau der Spuren geplant. Entsprechende Lärmschutzmaßnahmen würden hier berücksichtigt, sagte Paul Lichtenwald, Präsident der Autobahndirektion Südbayern.

Ein hohes Verkehrsaufkommen gebe es vor allem auf der A99, im Bereich des Münchner Nordens verkehren täglich zwischen 70.000 und 130.000 Fahrzeuge. Besonders am Aubinger Tunnel komme es immer wieder zu Staus. Lichtenwald verkündete in diesem Zusammenhang, dass gerade eine Machbarkeitsstudie in Arbeit sei, die untersuchen soll, ob der Standstreifen im Aubinger Tunnel zur Entlastung für den Verkehr freigegeben werden sollte.

Im Bereich Hasenbergl seien derzeit aber keine Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen, so Lichtenwald. Der Lärmpegel dort sei schlichtweg nicht ausreichend.

Ein achtspuriger Ausbau sei nicht in Planung. Für Lärmsanierungsmaßnahmen sind 67 dBA (tagsüber) und 57 dBA (nachts) sowie bei Neubaumaßnahmen 59 dBA (tagsüber) und 49 dBA (nachts) erforderlich. Die Einrichtung von Lärmschutz sei im Bereich Hasenbergl erst dann möglich, wenn der Autobahnbelag sanierungsbedürftig ist. »Hier müsste der Verkehr erst ansteigen.«

Lärmschutzmaßnahmen an Autobahnen können Lärmschutzwellen- oder wände sein, genauso wie eine Begrenzung der Geschwindigkeit. »Die Grenzwerte für Letzteres sind aber recht hoch«, betonte Lichtenwald.

Alles in allem bleibt das Thema Lärmschutz vor allem im Münchner Norden ein wichtiges. Joachim Unterländer: »Jede Lärmquelle hat einen Grund. Lärmquellen dürfen hier nicht zu Lärmteppichen zusammenwachsen.« Christine Henze

Artikel vom 05.08.2015
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