Hospizarbeit statt Sterbehilfe

Podiumsdiskussion anlässlich von 30 Jahre Christophorus Verein

Sepp Raischl, Professor Jochen Taupitz, Bernhard Seidenath, Werner Buchberger, Alois Glück, Professorin Claudia Bausewein, Professorin Constanze Giese, Renate Salzmann-Zöbeley, Birgit Weihrauch und Leonhard Wagner.	Foto: VA

Sepp Raischl, Professor Jochen Taupitz, Bernhard Seidenath, Werner Buchberger, Alois Glück, Professorin Claudia Bausewein, Professorin Constanze Giese, Renate Salzmann-Zöbeley, Birgit Weihrauch und Leonhard Wagner. Foto: VA

München · Anlässlich von 30 Jahre Christophorus Hospiz Verein in München gab es eine hochkarätig besetzte Diskussion mit dem Titel »Töten, betäuben, lindern? - Sterbehilfe und Sterbebegleitung« in der Aula der Universität.

»Ich habe mich mit dem Tod angefreundet.« Von solchen Aussagen von Menschen an ihrem Lebensende wissen Angehörige und Mitarbeiter des Christophorus Hospiz Vereins beeindruckend zu berichten. Die Gedanken und Erfahrungen von Betroffenen bildeten den Auftakt zur Veranstaltung. Rund 500 Gäste erlebten bei den Vorträgen der Fachleute aus Medizin, Pflege und Rechtswissenschaften in der Podiumsdiskussion, wie wichtig und schwierig das Thema ist.

Neben Professor Jochen Taupitz vom Deutschen Ethikrat diskutierten Birgit Weihrauch, ehemalige Vorsitzende vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband, Professor Claudia Bausewein von der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin der LMU München, Professor Constanze Giese von der katholischen Stiftungsfachhochschule, Alois Glück vom Zentralkomitee der Katholiken und Bernhard Seidenath, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Landtag. Werner Buchberger vom Bayerischen Rundfunk moderirte.

Vier fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe zur Sterbehilfe werden derzeit im Bundestag diskutiert.Die Beihilfe zum Suizid, bei der laut Professor Taupitz »die Tatherrschaft beim Betroffenen selbst liegt«, ist in Deutschland derzeit nicht strafbar. Alois Glück plädierte für eine umfassende hospizliche und palliative Begleitung. Demgegenüber steht die Überzeugung des Juristen Taupitz, unter ganz bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit eines ärztlich assistierten Suizids zu regeln. Nach Ansicht von Professor Claudia Bausewein und Birgit Weihrauch ist es der beste Weg, durch kompetente flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung den Wunsch nach Sterbehilfe zu minimieren. Auch Professor Giese forderte, die Versorgungsstrukturen in Pflegeheimen zu verbessern, um die Angst vor der letzten Phase des Lebens in einem Heim zu reduzieren. Das Bundeskabinett hat dazu im April den Entwurf eines »Gesetzes zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland« beschlossen.

Anliegen des Christophorus Hospiz Vereins München ist, dass Menschen mit einem unheilbaren Leiden selbstbestimmt und in Würde leben und sterben können. Er arbeitet ambulant und stationär mit einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Pflegenden, Sozialpädagogen, Seelsorgern, Therapeuten und ehrenamtlichen Hospizhelfern. Nach Aussage des Geschäftsführers Leonhard Wagner und seines Stellvertreters Sepp Raischl steht der CHV vor großen Herausforderungen und steigendem Bedarf.

Die ambulanten Dienste begleiten Schwerkranke und deren Angehörige in ihrer gewohnten Umgebung. Im stationären Hospiz bietet man sterbenden Menschen qualifizierte Pflege und individuelle Betreuung mit viel Raum und Zeit zum Abschiednehmen. Zudem gibt es spezielle Hospizangebote für Menschen in Pflegeheimen oder für Menschen mit Behinderung und deren Betreuer.

Ehrenamtliche Hospizhelfer sorgen in allen Fällen für viel mitmenschlichen Beistand in der letzten Lebensphase. Dies wird ergänzt durch die Palliativmedizin, bei der die Linderung von Symptomen und die Behandlung der Schmerzen im Vordergrund stehen.

Das umfangreiche Angebot des Christophorus Hospiz Vereins ist für die Betroffenen kostenlos. Um seine wichtige Arbeit weiter professionell und umfassend aufrecht erhalten zu können, ist der Verein auf Spenden und finanzielle Unterstützung angewiesen.

Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.chv.org

Artikel vom 03.08.2015
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