Narrische Majestäten

Oberföhring · "Es ist gar nicht so leicht, einen Prinzen zu finden - auch wenn´s nur ein Faschingsprinz ist", sagt Prinzessin Nicole I. hold lächelnd.

Die 26jährige Verwaltungsfachwirtin - mit bürgerlichem Namen heißt sie Nicole Zellner - ist in einer faschingsbegeisterten Familie aufgewachsen. Seit ihrer Kindheit hat sie in der Prinzengarde getanzt und schon immer davon geträumt, einmal "Prinzessin für eine Saison" zu sein.

Nun endlich hat sie "ihren" Prinzen gefunden: Thomas Brunner ist ebenso tanzbegeistert wie seine holde "Gemahlin", hat aber erst vor kurzem seine Begeisterung für die Fastnacht entdeckt. "Nicole hat mich einfach gefragt, ob ich ihr Prinz sein will", schmunzelt er.

Nach dieser mutigen weiblichen Initiative konnte der 27jährige Schreiner kaum mehr nein sagen, und so ist es seit letzten Samstag nun amtlich: Die Oberföhringer Faschingsgesellschaft Feringa hat Nicole und Thomas offiziell als Prinzenpaar inthronisiert.

Beide freuen sich darauf, fünf Wochen lang "nur zu feiern". Allerdings: Ein reines Zuckerschlecken ist das Leben des Prinzenpaars nicht. Schon seit August 2001 haben Nicole und Thomas für das Tanzprogramm trainiert, das sie u.a. auf den zwei großen Hausbällen der Feringa präsentieren werden: beim Lumpen- und Ganovenball am 19. Januar und beim Pyjamaball am 2. Februar, jeweils in der ESV-Halle Berg am Laim. Außerdem wirken sie an verschiedenen Faschingsveranstaltungen in München mit, vor allem am traditionellen Umzug "Gaudiwurm" in Johanneskirchen. Für die Faschingswoche haben beide schon mal Urlaub eingereicht.

Ihr jugendliches Gegenstück, das Kinderprinzenpaar der Feringa, hat es da weniger gut. Ihre Majestäten Sabrina II. (9 Jahre) und Andreas II. (10) werden wohl nicht schulfrei bekommen. Doch das finden die beiden gar nicht so schlimm. "Hauptsache, wir stehen hier im Mittelpunkt und bekommen viel Applaus", erklärt Prinz Andreas selbstbewusst. Und seine Gemahlin fügt bescheidener hinzu: "Ich freue mich einfach aufs Dabeisein."

Bei ihren Auftritten werden die beiden begleitet von der Kinder-Prinzengarde. Gemeinsam wird die Truppe nicht nur auf den Feringa-Bällen, sondern auch bei anderen Veranstaltungen das Tanzbein schwingen. Man kann sie nämlich für private und Vereinsfeste "mieten". Beliebte Gäste sind die jungen Tänzer vor allem in Altenheimen. "Unser Motto war von Anfang an:´Von Jung für Alt´", erklärt Feringa-Manager Friedhelm Bartsch. – Und dieses Motto nimmt der Faschingsverein auch sehr ernst. Karten für die Hausbälle sind noch erhältlich: entweder an der Abendkasse oder montags von 19 bis 21 Uhr im Vereinsheim, Oberföhringer Str. 156, Haus 6, Tel.: 95 62 96. rme

Artikel vom 09.01.2002
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