Wissen, was man isst

»Erlebnis Bauernhof« kommt jetzt auch in die Schule

Getreide mahlen, Hafer quetschen, Butter schütteln – und das im Klassenzimmer.	Foto: AELF

Getreide mahlen, Hafer quetschen, Butter schütteln – und das im Klassenzimmer. Foto: AELF

Ebersberg · In den deutschen Supermarktregalen hat der Kunde eine Auswahl an 100.000 Lebensmitteln. Aufgrund des globalen Handels ist man als Verbraucher häufig im Unklaren darüber, wo unser Essen tatsächlich herkommt. Von der Produktion der Lebensmittel ganz zu schweigen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken wurde vor drei Jahren das Programm »Erlebnis Bauernhof« vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und vom Bayerischen Kultusministerium ins Leben gerufen. Dieses Programm setzt bei den »Verbrauchern von morgen an«, betont Gabriele Hierl-Dicker, Projektleiterin und Sachgebietsleiterin Ernährung im Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg.

Es ermöglicht allen Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Jahrgangsstufen von Grund- und Förderschulen die Teilnahme an einem kostenfreien Lernprogramm und den Besuch eines anerkannten landwirtschaftlichen Betriebs. Und der Erfolg dieses Konzepts kann sich sehen lassen. Seit 2012 haben bereits 73.000 Schüler für einen Vormittag das Klassenzimmer mit einem Bauernhof getauscht. »Das Erlebnis-orientiertes Lernen steht dort im Mittelpunkt«, verdeutlicht Gabriele Hierl-­Dicker. Denn auf dem Bauernhof gibt es so einiges zu entdecken: »Da wäre zum einen das Fachliche rund um den Bauernhof. Wann werden die Kühe gemolken? Wie viel Liter Milch gibt eine Kuh am Tag? Was kann aus einem Liter Milch gemacht werden? Was fressen Schweine? Wie viele Eier legt ein Huhn?

Dieses Fachwissen wird den Kindern von den qualifizierten Bäuerinnen in pädagogischen Lerneinheiten vermittelt«, so Hierl-Dicker. »Gleichzeitig ist dieser Besuch für die Kinder immer ein unvergessliches Erlebnis.«

Zur Vorbereitung des Bauernhof-Besuchs kommen Mitarbeiterinnen des Programms im Rahmen eines »Schnupper-Workshops« in die Schule und gestalten im Klassenzimmer eine Lerneinheit zum Thema Bauernhof. Die Lehrer können dabei aus dem folgenden Themenschwerpunkten wählen: »Vom Futter zur Milch«, »Vom Korn zum Mehl« oder »Maschinen helfen von der Saat bis zur Ernte«. Im Gepäck haben die Mitarbeiterinnen Modellkühe und -landmaschinen, Getreidekörner und jede Menge Unterrichtsmaterialien, um den Kindern die Landwirtschaft von heute mit allen Sinnen begreiflich zu machen.

Der Besuch in der Schule ist kostenfrei und soll auf den Bauernhofbesuch im Rahmen des Programms »Erlebnis Bauernhof« vorbereiten. Tipps und Adressen dazu, Hilfe beim Finden eines Betriebes und bei der Unterrichtsgestaltung geben die Mitarbeiterinnen gerne. Doch wo wird das Programm »Erlebnis Bauernhof« überall durchgeführt? »Das Programm gibt es in allen Landkreisen in ganz Bayern. Der Schnupper-Workshop hingegen, ist ein exklusives Angebot für 3. und 4. Klassen in München und den Landkreisen München und Ebersberg«, so Hierl-Dicker. »Die Arbeit, die hinter der Produktion steckt, wird daher nicht mehr gesehen und wertgeschätzt. Lernen wir daher den Kindern wieder, wo und wie unsere Lebensmittel produziert werden, um ihnen auch in Zukunft gesunde und geschmackvolle Lebensmittel bieten zu können«, hofft Hierl-Dicker auf viele teilnehmende Schulen.

Für weitere Informationen zum »Schnupper-Workshop« und dem Programm steht Stefanie List, Mitarbeiterin im AELF Ebersberg, allen Interessierten gerne zur Verfügung unter Tel. 0 81 41 / 3 22 33 1.

Von Stefan Dohl

Artikel vom 05.07.2015
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