Gesellige Pilgerfahrt

Ottobrunn · Auf nach Salzburg, wo König Ottos Wiege stand

Die Freunde des Otto-König-von-Griechenland-Museums reisten anlässlich des 200. Geburtsjubiläums gemeinsam nach Salzburg.	Foto: VA

Die Freunde des Otto-König-von-Griechenland-Museums reisten anlässlich des 200. Geburtsjubiläums gemeinsam nach Salzburg. Foto: VA

Ottobrunn · Krönender Abschluss der Feiern anlässlich König Ottos 200. Geburtsjubiläum war eine Busfahrt der Freunde des Otto-König-von-Griechenland-Museums der Gemeinde Ottobrunn nach Salzburg.

Im dortigen Schloss Mirabell, wo Otto am 1. Juni 1815 das Licht der Welt erblickt hatte, schmückte Thilde Schmitz die an dieses Ereignis erinnernde Gedenktafel mit weißen Hortensien. Eben diese Tafel hatte Thilde Schmitz zehn Jahre vorher als damalige Partnerschaftsreferentin von Ottobrunn im Beisein des Salzburger Bürgermeisters und Ottobrunner Honoratioren feierlich enthüllt.

Weshalb Otto ausgerechnet in Salzburg geboren wurde, das wurde den Ottobrunner auf dieser Fahrt auch klar. Planmäßig und gewalttätig hatte Napoleon die politische Landkarte Europas radikal umgeschneidert. In Bayern wurde Kurfürst Max Joseph König von Napoleons Gnaden und Bayern 1810 mit dem ehemaligen Erzstift Salzburg abgerundet. Ins neu erworbene Salzburg schickte König Max Joseph den Kronprinzen Ludwig, der in vielen politischen Angelegenheiten anders dachte als sein Vater und gegen Napoleon aufmüpfig war, als Generalgouverneur. Damit waren Vater und Sohn eine Zeitlang getrennt und Ludwig hatte zudem eine Chance, sich im kleinen Rahmen in Verwaltung zu üben. Was er fleißig und gründlich nutzte.

Im gleichen Jahr hatte er seine Therese geheiratet und als sie das ersten Kind erwartete, kannte die Etikette keine Gnade und das arme Weib musste in der Kutsche nach München rollen, damit der Thronfolger in der Landeshauptsstadt geboren wurde. Bei den folgenden Kindern war das dann nicht mehr so wichtig und so wurde Otto in dem Salzburger Barockschlösschen geboren und tags darauf im Dom getauft. Beides übrigens in Abwesenheit des Vaters, der den Frankeeichfeldzug gegen Napoleon mit amourösen Eroberungen verband.

Seine Gemahlin Therese aber blieb nichts erspart. Ihrem ungetreuen Ludwig schenkte sie acht Kinder. Und zu den leiblichen Strapazen, die ihr bei der ersten Niederkunft zugemutet wurden, kamen noch die seelischen Schmerzen hinzu, als sie sich von ihrem lieben, noch jugendlich pausbackigen Otto trennen musste, damit er im fernen Griechenland König werden konnte.

Da war es nicht mehr als recht und billig, dass die Ottobrunner der Salzburger Huldigung wenigstens eine Stippvisite zum Theresienmonument in Bad Aibling folgen ließen. Dieses Denkmal war seinerzeit errichtet worden, um an den dort erfolgten tränenreichen Abschied von Mutter und Sohn zu erinnern. Und so wurde auf einer vergnüglichen Gesellschaftsreise scheinbar verstaubte bayerische Geschichte wieder quicklebendig.

Artikel vom 23.06.2015
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