Aus Liebe zum Jazz

Frank Haschler und die Grafinger Musiker-Initiative jazz.grafing

Aus dem Gründerteam der Musiker-Initiative »jazz.grafing« entstand auch die Formation »Jazz In the Box«.	Foto: Privat

Aus dem Gründerteam der Musiker-Initiative »jazz.grafing« entstand auch die Formation »Jazz In the Box«. Foto: Privat

Grafing/Ebersberg · Beim Begriff »Jazz-Hochburg« denkt man spontan natürlich an die Vereinigten Staaten, mit dem Zentrum in New Orleans.

Doch hierzulande muss man lediglich ins schöne Grafing reisen, um die lokalen wie internationalen Jazz-Größen live erleben zu dürfen. Diese Tatsache ist der Musiker-Initiative »jazz.grafing« zu verdanken. Gegründet wurde die Initiative im Herbst 2007 aus der spontanen Idee einiger Freunde und Jazzfreunde, »nachdem ein eher privates Konzert in einer kleinen Kneipe großen Erfolg hatte«, erinnert sich Frank Haschler, einer der Gründerväter der Grafinger Jazz-Initiative.

Gegründet aus »spontaner Idee«

Aus dieser spontanen Idee folgten zahlreiche organisierte Jazzkonzerte und über 60 Jam-Sessions mit über 250 verschiedene Bands auf der Bühne. Diese bescherten dem Landkreis auch internationale Jazz-Prominenz wie Jesse Davis den »schwarzen Star am Altsax«, Billy Hart, Amerikas meistbeschäftigten Jazzdrummer, oder aber John Marshall, der Leadtrompeter der WDR-Bigband. Doch wie kamen die vielen internationalen Kontakte überhaupt zustande? Die Antwort ist der Jazzmusiker und Kontrabass-Professor mit Lehrstühlen in Seoul und Ulan Bator, Martin Zenker. »Ich kenne ihn aus Jugendzeiten vom Gymnasium Grafing. Der Kontakt hat uns viele Konzerte und Jam-Sessions mit ihm und seinen internationalen Spitzen-Kollegen beschert, die er während seiner weltweiten Tourneen auch nach Grafing integrierte«, erklärt Haschler. Seit nun mehr als sieben Jahren organisiert die Musiker-Initiative auch monatliche Jam-Sessions, bei denen nach einem Bandauftritt Hobbymusiker und Anfänger aus nah und fern die Gelegenheit bekommen, auf der Bühne zu spielen.

Die Sessions sind dabei stets kostenlos. »Die erste Jam-Session im Kastenwirt war im April 2008 – damals mit sechs Musikern und ebenso vielen Zuhörern. Seither finden sie regelmäßig jeden letzten Donnerstag im Monat statt. Diese Konstanz führt zur Glaubwürdigkeit unseres Anliegens beim Publikum und so stieg das Vertrauen und die Leute kommen regelmäßig«, sagt Haschler. Pro Jam-Session-Abend kommen nun regelmäßig 15 bis 20 Musiker zusammen, die gemeinsam miteinander musizieren. Gewöhnlich fanden die Jam-Sessions im Jazzkeller beim Grafinger Kastenwirt statt. Im März musste jazz.grafing überraschend aus ihrem geliebten Jazzkeller ausziehen – ein Pächterwechsel und umfangreiche Renovierungsarbeiten standen an.

Doch ein Ersatz konnte schnell gefunden werden: »Die Stadt Grafing nämlich, die ja auch durch die Presse auf unsere wachsende Pflanze jazz.grafing aufmerksam wurde, bot uns an, im Turm neben der Stadthalle auf einer neu zu erstellenden Kleinkunstbühne weiter zu jammen. Dort würde ohnehin bis zum Herbst ein Kleinkunstprogramm erstellt, das das kulturelle Leben in der Stadt erweitern soll und auch die Stadthalle selbst mit mehr Leben erfüllen soll«, erzählt der Grafinger Jazzfan Haschler. Der Umzug soll im September 2015 erfolgen. Die Eröffnungsfeier wird mit einer professionellen Spitzenband zum Thema »Cannonball meets Nancy Wilson« stattfinden. Bis dahin finden die Jam-Sessions und Konzerte bei verschiedenen lokalen Gastronomen im Grafinger und Ebersberger Umland statt.

Nicht ohne Stolz blicken die Macher der Grafinger Jazz-Initiative auf die vergangenen Jahre zurück. Frank Haschler sieht die Entwicklung ´Grafings zu einer lokalen Jazzhochburg dementsprechend positiv: »Es ist eine richtige Szene entstanden, unsere Landkreis- Musikerdatenbank umfasst mehr als 150 Adressen. Wir helfen uns gegenseitig, Jobs und Gigs zu bekommen, Vertretungen und Konzerte zu organisieren und zu publizieren. Auch wurden schon mehrere Bands aus der Initiative heraus gegründet, eine Instrumentenbörse ist ein weiterer kleiner Nebeneffekt«.

Internationales Jazz-Festival im Herbst

Doch kein Grund, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Der Planungseifer der Grafinger Jazz-Liebhaber ist ungebrochen. »Auch das vom 13. bis 22. Oktober geplante internationale Jazz-Festival EBE-JAZZ 15 ist auf unserem Mist gewachsen«, schmunzelt Haschler. Gemeinsam mit den beiden Jazzmusikern Martin Zenker und Josef Ametsbichler, sowie dem Alten Kino, der Musikschule und dem Kulturverein Grafing wurde ein hochwertiges Programm auf die Beine gestellt.

Weitere Infos hierzu und dem Kartenvorverkauf findet man unter www.ebe-jazz15.de im Internet. Für alle die nicht so lange warten wollen findet bereits am Freitag, 12. Juni, um 20 Uhr das nächste Jazzkonzert mit »Devil may Care« im Bistro-Café Zimtblüte in Ebersberg statt. Mit Titeln aus dem Great American Songbook, Balladen, Blues, Bossa und Funky-Jazz ist für jeden etwas dabei. Eine Karten- reservierung ist empfohlen unter Tel. 0 80 92 / 8 63 32 57.

Die nächste monatliche Donnerstags-Session folgt darauf am 25. Juni, ab 20 Uhr, ebenfalls im Bistro-Café Zimtblüte Ebersberg. Das Opening-Set spielt »Jazz in The Box«. Stefan Dohl

Artikel vom 10.06.2015
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