Der letzte Aufstieg?

FC Schwabing stößt in der Bezirksliga finanziell an die Grenzen

Yannick Krieger nahm die Trophäe für die Kreisligameisterschaft von Bernhard Slawinski, BFV-Kreisvorsitzender München entgegen.	Foto: Verein

Yannick Krieger nahm die Trophäe für die Kreisligameisterschaft von Bernhard Slawinski, BFV-Kreisvorsitzender München entgegen. Foto: Verein

Schwabing/Maxvorstadt · Mit einem so nicht erwarteten Erfolg hat der FC Schwabing 56 e.V. die Fußballsaison in der Münchner Kreisliga 1 als Tabellenerster beendet und steigt damit in die Bezirksliga Oberbayern Nord auf.

Zu verdanken sei dieses Ergebnis der hervorragenden Arbeit des Trainers Steven Zepeda sowie einigen Neuzugängen an guten Spielern, sagt Martin Alberer, Leiter der Abteilung Fußball. Ziel sei nun, sich in der Bezirksliga zu etablieren. »Sportlich wäre vielleicht noch mehr drin, aber finanziell sind wir am Limit«, so Alberer.

Schon am achten Spieltag hatte sich die Schwabinger Mannschaft ihren Platz an der Tabellenspitze erkämpft und konnte ihre Position bis zum Saisonende halten. »Damit hatten wir nicht gerechnet, der Aufstieg war nicht geplant«, berichtet Alberer. Besonders überraschend sei der 7:1-Sieg gegen den SV Untermenzing gewesen, der zu diesem Zeitpunkt Spitzenreiter war. Neben einer soliden Leistung hatte auch Glücksgöttin Fortuna auf Seiten der Schwabinger gestanden. Ähnlich war es beim 1:0-Sieg beim späteren Absteiger TSV Moosach-Hartmannshofen gewesen: »Wie das passiert ist, wusste am Ende niemand.«

Das außergewöhnlich gute Abschneiden der Mannschaft sei jedoch vor allem auf den Trainer zurückzuführen. Zepeda habe seine Karriere als Fußballer in der Landesliga wegen seiner Verletzungen beenden müssen, doch nun könne das Schwabinger Team von den Erfahrungen des 27-Jährigen profitieren. Außerdem seien in der Winterpause mehrere starke Spieler, auch aus der Jugendabteilung, neu in die Mannschaft gekommen. »Wegen unserer Nähe zur Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität haben wir großen Zulauf von Studenten«, erklärt Alberer. Viele der Spieler kämen nicht aus Schwabing, sondern seien in der Maxvorstadt zuhause, wo es jedoch keinen Fußballverein gebe: »Ein Teil unserer Mannschaft wohnt zwischen der Augustenstraße und dem Josephsplatz.«

Um sich in der Bezirksliga Oberbayern Nord zu etablieren, habe man für die kommende Saison auch Spieler aus der Südstaffel verpflichtet. Jedoch bringe der Aufstieg jetzt vor allem einige organisatorische Herausforderungen mit sich. »Wir haben jetzt mehr Auswärtsspiele und müssen eventuell bis nach Ingolstadt oder Jetzendorf fahren.« Zudem kämen steigende finanzielle Belastungen auf den Verein zu, etwa durch höhere Abgaben an den Verband für die Schiedsrichter. Martin Alberer: »Aufzusteigen ist teuer.« Auf die Leistungen der Mannschaft ist Alberer allerdings stolz. Von den insgesamt 360 Münchner Vereinen spielen nämlich nur sieben in den Bezirksligen und nur eine einzige ist in der Landesliga vertreten. »Im Amateurfußball sind wir in München an der Spitze«, so Alberer.

Andere erfolgreiche Vereine kommen aus dem Münchner Umland wie zum Beispiel aus Garching, Heimstetten, Grünwald, Hallbergmoos, Ismaning, oder Kirchheim. In der Stadt selbst wird’s nach oben schnell dünn. In der kommenden Saison treffen die Schwabinger in mindestens zwei Hin- und Rückspielen auf Münchner Teams: Der SV Nord-Lerchenau hat die Bezirksliga im Mittelfeld abgeschlossen, die SpVgg Feldmoching hat auf Platz drei die Relegation verpasst, allerdings mit klarem Rückstand auf den TSV Jetzendorf. Martin Alberer hofft, dass der Wechsel in die Bezirksliga nun auch zu einer verstärkten Wahrnehmung des Vereins in der Öffentlichkeit führen werde: »Schön wäre, wenn zu den Spielen jetzt auch mehr Zuschauer kämen.«

Die Schwabinger können’s gebrauchen. Als Aufsteiger möchte man nicht gern als Kanonenfutter der Etablierten enden, da wäre der Rückhalt durch »den zwölften Mann« eine echte Bereicherung. Vielleicht gelingt es den Schwabingern langfristig, auch in der Innenstadt attraktiven Fußball anzubieten. Julia Stark

Artikel vom 09.06.2015
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