Taufkirchen · Ernst Kistler verstorben

Taufkirchen · Ernst Kistler ist am 10. April im Alter von 87 Jahren verstorben. Er war Gründungs- und Ehrenmitglied des Fördervereins Freunde des Wolfschneiderhofes in Taufkirchen e.V. 1978 wurde er erstmals in den Taufkirchener Gemeinderat gewählt. 1981 übernahm er das Ehrenamt des Gemeindeheimatpflegers.

Aufgrund seiner ausgeprägten Sammelleidenschaft trug er in vielen Jahren eine umfangreiche Sammlung land- und hauswirtschaftlicher Einrichtungsgegenstände und Geräte aus dem ganzen bayerischen Oberland, ja bis ins Salzburger Land hinein, zusammen. So kamen Harfenzither zu Fliegenglas, Teeservice zur Nähmaschine, das Bügeleisen zum Nachthaferl und die Bauchwärmflasche zum Wagenrad sowie die Mistgabel zum Futtertrog. Zunächst wurden die Objekte im gemeindlichen Bauhof in Potzham untergebracht. Doch dort wurde bald der Platz zu eng, so dass Ernst Kistler intensiv nach einer Möglichkeit suchte, ein Heimatmuseum einzurichten. Dies gelang ihm, gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister, Dr. Walter Riedle. 1983 erwarb die Gemeinde das Anwesen an der Münchener Straße 12, genannt »Wolfschneiderhof«.

1985 eröffnete hier Taufkirchen das erste kommunale Heimatmuseum im Landkreis München. Ernst Kistler gründete mit Gleichgesinnten 1986 den Förderverein und prägte diesen durch sein aktives Engagement über zwei Jahrzehnte lang. Gemeinsam mit seiner Gattin Elfriede kümmerte er sich mit großer Leidenschaft und enormem Einsatz um das Anwesen und die Gestaltung des Heimatmuseums. Den Bauerngarten machten sie zu einem besonderen Schmuckstück. Ernst Kistler war im besten Wortsinn ein Wertkonservativer, der Werte erhielt, weiter trug und selbst authentisch lebte. Er konnte in seiner eloquenten Weise Geschichte anschaulich vermitteln. Gemeinsam mit anderen hat er mit dem Heimathaus ein Stückerl erlebbare »Hoamat« geschaffen. Der Wolfschneiderhof hat mit Ernst Kistler seinen großen Förderer verloren. Die Freunde des Wolfschneiderhofes trauern um einen echten Freund und werden ihm und seinem Wirken ein ehrendes Andenken bewahren.

Artikel vom 15.05.2015
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