Auf der Datenautobahn

Erding · Im Landkreis sollen alle schnelles Internet bekommen können

Verträge müssen sein: Die Gemeinde Langenpreising wurde sich, wie viele andere, mit der Deutschen Telekom einig. Bürgermeister Peter Deimel (rechts) unterschrieb schon mit Telekom-Vertreter Reinhold Gegenfurtner.	Foto: kw

Verträge müssen sein: Die Gemeinde Langenpreising wurde sich, wie viele andere, mit der Deutschen Telekom einig. Bürgermeister Peter Deimel (rechts) unterschrieb schon mit Telekom-Vertreter Reinhold Gegenfurtner. Foto: kw

Erding/Landkreis Erding · Die kommunalpolitisch Verantwortlichen im Kreis Erding machen derzeit vor allem im dünn besiedelten Erdinger Holzland die Erfahrung, dass die technische Entwicklung schneller ist als die Förderprogramme und die damit verbundenen Verwaltungsverfahren.

Landrat Martin Bayerstorfer hat jetzt in einer Bürgerversammlung in Steinkirchen im Holzland deutlich gemacht, dass nachgebessert werden muss, um Schritt halten zu können, und zwar auch und gerade bei dem bereits laufenden Förderverfahren. Das ist möglich.

»Es gibt keine Ausrede mehr«, sagte er angesichts der Summe von 20 Millionen Euro, die jetzt allein im Kreis Erding investiert werde. Damit solle wirklich jedes Haus die Möglichkeit eines Anschlusses an das schnelle Internet bekommen. Die Frage ist nur, wie schnell das Internet dann ist.

Genau das ist das Thema. Die Datenmengen steigen schneller, als die Politik reagieren kann. Das musste auch der Landrat erkennen. Um bei allem guten Willen nicht doch einen Nachteil für die ländlichen Räume in Kauf nehmen zu müssen, müsse überall gleich von Anfang an »Bestleistung« verbaut werden. Das ist gerade in Steinkirchen, wo er das sagte, ein Thema, denn die vielen kleinen Ortsteile miteinander zu verbinden und an die Datenautobahn zu bringen, ist enorm aufwendig.

»Wir sind da stark betroffen«, klagte Bürgermeisterin Ursula Eibl. Und noch eine Erfahrung machen die Internet-Macher im ganzen Kreisgebiet: Alle Anbieter steigen aus den Vergabeverfahren aus, bis auf die Deutsche Telekom. Als Ursula Eibl berichtete, dass nur der Bonner Konzern ein entsprechendes Angebot vorgelegt habe, sekundierte der Landrat: Das sei tatsächlich überall im Kreisgebiet so. Zugleich machte der Kreischef deutlich, dass das auch Vorteile habe, weil das die Zahl der Ansprechpartner verringere und zugleich Probleme an den jeweiligen Grenzen der Versorgungsgebiete vermeide. »Es gibt ein neues Programm«, konnte er jetzt verkünden. Das gestatte, bereits im Verfahren befindliche Telekommunikationsanlagen zu »ertüchtigen«. Das hörten die Holzländer gern. Immerhin werden auch in der Landwirtschaft immer mehr Funktionen internet-basiert, von dem ärgerlichen Berichtswesen bis zum Wetterdienst.

Welche gewaltigen Anstrengungen hier erforderlich sind, ist gerade im Osten des Kreisgebietes sichtbar: Die Gemeinde Kirchberg beispielsweise hat in weiser Voraussicht mit einem neuen Kanalstrang, der weite Teile des verzweigten Gemeindegebietes erschließen muss, ein Leerrohr verlegen lassen, in das ein Glasfaser-Kabel eingezogen werden kann. Ohne diese Vorleistung wäre die Breitbandversorgung, die jetzt zusammen mit Inning und eben Steinkirchen installiert werden soll, kaum denkbar. Bayerstorfer lobte diese Zusammenarbeit und stellte klar, dass es ohne diese Kooperation noch schwieriger werde. Kommunale Zusammenschlüsse erhalten zudem eine Sonderförderung, deren Höhe allerdings im Fall des Landkreises Erding und der hier betroffenen Gemeinden auch bei Redaktionsschluss noch nicht endgültig feststand.

Sicher ist: Das dünn besiedelte Holzland erhält die höchstmögliche Förderung. Diese ist auch bitter nötig, denn gerade hier ist ein leistungsfähiger Internet-Zugang ein wichtiger Standortfaktor, nachdem auch die Straßenverkehrswege oftmals nicht so leistungsfähig sind. kw

Artikel vom 01.05.2015
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