Ende einer Legende

Olympiapark · Ehemaliges Radstadion: Abriss beginnt in wenigen Tagen

Das ehemalige Radstadion, zuletzt die Event-Arena, wird ab Mitte April demontiert und abgerissen. Ende des Jahres steht hier nichts mehr.	Foto: Archiv

Das ehemalige Radstadion, zuletzt die Event-Arena, wird ab Mitte April demontiert und abgerissen. Ende des Jahres steht hier nichts mehr. Foto: Archiv

München/Olympiapark · Eine Ära geht zu Ende: Das ehemalige Radstadion im Olympiapark, nach mehrfach Umnutzung zuletzt als »Event-Arena« in Gebrauch fällt nach den Osterfeiertagen der Abrissbirne zum Opfer, um einer neuen Halle für Eishockey und Basketball Platz zu machen.

Große Momente haben die Münchner im Radstadion erlebt, vor allem natürlich 1972 bei den Olympischen Sommerspielen. Der Franzose Daniel Morelon im Sprint. Der Däne Niels Fredborg im 1.000-Meter-Zeitfahren. Und natürlich der bundesdeutsche Verfolgungs-Vierer nach dem Finalsieg über die DDR: Das sind einige der umjubelten Olympiasieger von 1972 im Olympia-Radstadion. Entworfen vom Münsteraner Architekten Herbert Schürmann bot es Platz für 4.157 Zuschauer. Ausgelegt war die Bahn mit einer Rundenlänge von 285,714 Metern (dreieinhalb Runden = ein Kilometer) mit westafrikanischem Doussie-Afzelia-Edelholz. Hier wurde bei Olympia, bei Deutscher und Weltmeisterschaft unter freiem Himmel Rad gefahren, bis das nicht mehr »en vogue« war. Dann hat das Radstadion aus der Not eine Tugend gemacht und sich mehr verändert als alle anderen Gebäude im Olympiapark.

Abriss 2015 – Baubeginn 2016 – Eröffnung 2018

Bereits nach­olympisch befanden sich im Innenraum des Stadions vier Tennisplätze mit Bitumen-Belag. Ende der 1990er-Jahre wurde eine Halle ins Stadion gestellt und es entstand die Erlebniswelt »Olympic Spirit«, darauf folgte die München Arena. Die letzten zehn Jahre war das »Gebäude im Gebäude« die Heimat der »Event-Arena«. Viele Firmenveranstaltungen, Messen und Ausstellungen fanden hier statt.

Nach den Osterferien beginnt nun – nach dem Stadtratsbeschluss vom Dezember 2014 – der Abriss der Event-Arena. »Wir freuen uns darauf, dass die Münchner an olympischer Stätte in Zukunft wieder großen Sport zu sehen bekommen«, so Olympiapark-Chef Arno Hartung. Daran hatte es vor allem gefehlt, während der große Sport in München mehrfach Platzprobleme hatte. Die Eissporthalle ist baulich nicht mehr im allerbesten Zustand, die Bundesliga-Basketballer des FC Bayern haben die alte Rudi-Sedlmayer-Halle nach Umbau wiederbelebt. Beiden Sportarten soll mit dem Neubau anstelle der Event-Arena ein neues Zuhause gegeben werden, zumal der sportliche Unterbau gegeben ist, sprich: es Mannschaften in München gibt, die auf nationalem und internationalem Niveau spielen.

Nachdem die zuletzt verfolgten Pläne, aus dem Radstadion ein Musical-Theater zu machen im Rahmen der Olympiabewerbungen 2018 und 2022 aufgegeben wurden, war die Zukunft der Event-Arena wieder offen, das Schicksal gleichzeitig besiegelt. Am 17. Dezember 2014 hat der Stadtrat nun dem neuen Konzept zugestimmt: Abriss des Olympia-Dinos von 1972 und Neubau einer Sporthalle für Eishockey und Basketball.

In diesen Tagen werden Wasser, Strom, Gas und Elektrik abgestellt, die sogenannte Spartentrennung beginnt. Ab Mitte April wird die Baustelle eingezäunt. Allerdings bleiben die Haupt-Durchgangswege rund um die Event-Arena frei: Toni-Merkens-Weg, Ernst-Curtius-Weg und Willi-Gebhardt-Ufer. Die erste Phase des Abrisses beginnt Mitte April mit dem Ausbau der wiederverwertbaren Materialien, der Schadstoffbeseitigung und der entsprechenden Entsorgung dieser Materialien. Mit dem Fahrerlager wird begonnen, dann folgen im Mai das Rad-Stadion und im Juni die eigentliche Event-Arena, also arbeiten sich die Entsorger von außen nach innen vor. Der Abbruch der entkernten Gebäudeteile erfolgt im Sommer ab Mitte Juli. Erst kurz vor Beginn der großen Ferien ist mit Schwerlastverkehr zu rechnen. Auch beim Abbruch arbeiten sich die Bagger von außen nach innen vor. Läuft alles nach Plan wird Ende 2015 die Fläche eingeebnet und die Baustelle verschwunden sein.

2016 wächst im wahrsten Sinne des Wortes Gras über dem ehemaligen Olympia-Radstadion. Die Grünfläche bleibt, bis der Aushub für die neue Eishockey- und Basketball-Halle beginnt. 2018 soll die neue Halle bereits eröffnet werden.

Weitere Infos Olympia-Radstadion
erbaut: 1970 – 1972
Zuschauertribünen und Bahn waren überdacht, der Innenraum zunächst nicht
1999 – 2000: Olympic Spirit
2004 – 2014: Event-Arena

Der Standort war für ein Fußballstadion und ein Musicaltheater im Gespräch. Das Stadion steht seit 2005 in Fröttmaning, das Musicaltheater liegt auf Eis.

Artikel vom 07.04.2015
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...