Post aus Berlin

Bundesweite Gesundheitsstudie GEDA läuft auch in Ismaning

Erlauchter Kreis: Etwa zwei Prozent aller Ismaninger Bürger finden demnächst ein Schreiben vom Robert-Koch-Institut in ihrem Briefkasten vor.	Foto: bs

Erlauchter Kreis: Etwa zwei Prozent aller Ismaninger Bürger finden demnächst ein Schreiben vom Robert-Koch-Institut in ihrem Briefkasten vor. Foto: bs

Ismaning · 308 Ismaninger bekommen Anfang April Post vom Robert-Koch-Institut, kurz: RKI. Das Institut, eine zentrale Überwachungs- und Forschungseinrichtung mit Sitz in Berlin, führt derzeit die bundesweite Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell« (GEDA) durch, für die Ismaning zufällig ausgewählt worden ist.

Jede angeschriebene Person sollte an der anonymen Befragung teilnehmen, betonen die Macher der Studie. Denn GEDA dient als wichtige Grundlage für die Gesundheitspolitik.

20.000 Personen aus 255 deutschen Städten und Gemeinden will das RKI in der seit Ende 2014 laufenden Studie befragen – zu ihrem Gesundheitszustand, zu ihren Lebensbedingungen, zu ihrer medizinischen Versorgung. Dass auch Ismaning betroffen ist, hat keinen bestimmten Hintergrund. Die Gemeinde sei rein zufällig ausgewählt worden, erklärt Patrick Schmich vom Robert-Koch-Institut. »Das ganze Verfahren ist recht kompliziert«, meint Schmich. Berücksichtigt wurden Kriterien wie Bundesland, Landkreis, Gemeindegröße sowie Einwohner- und Arbeitsplatzdichte. Man kann sagen, dass Ismaning repräsentativ viele andere Gemeinden mit vergleichbarer Bevölkerungsstruktur vertritt. Aus der näheren Umgebung Münchens ist sonst nur die bayerische Landeshauptstadt selbst in der Studie dabei.

Aus allen in Ismaning gemeldeten Personen haben die Designer der Studie wiederum 308 Personen per Zufallsverfahren ausgesucht. Einzige Bedingung: Die Teilnehmer müssen mindestens 15 Jahre alt sein. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht. Ismaning hat über 16.000 Einwohner – wer die nächsten Tage Post aus Berlin in seinem Briefkasten vorfindet, zählt also zu einem erlauchten Kreis von unter zwei Prozent. Im ersten Anschreiben erhalten die Teilnehmer einen Zugangscode für einen Online-Fragebogen. Jeder, der die Fragen bis dahin nicht im Internet beantwortet hat, bekommt Ende April automatisch ein Erinnerungsschreiben mit dem Fragebogen auf Papier zugeschickt. Die Befragung endet im Juli 2015. Teilnehmen kann nur, wer Post vom RKI erhalten hat.

GEDA thematisiert zum Beispiel die Verbreitung von Krankheiten, aber auch Unfälle oder Verletzungen sowie die psychische Gesundheit des Befragten. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Gesundheitsverhalten: So stellt das RKI Fragen zur Ernährung, zur körperlichen Aktivität, zum Konsum von Alkohol und Nikotin oder zur Inanspruchnahme von Impfungen. Zudem werden Merkmale wie Bildung, berufliche Stellung oder Migrationshintergrund erfasst. Alle Angaben sind anonym, das heißt: Name und Anschrift werden nach der Erhebung unwiderruflich gelöscht. Ein Rückschluss auf einzelne Personen ist dann nicht mehr möglich. Die Ergebnisse werden später ausschließlich für Gruppen dargestellt, sortiert nach Geschlecht, Altersklasse oder Bildungsschicht.

Über 65.000 Bundesbürger haben sich nach Angaben des RKI seit 2008 an GEDA beteiligt. »Für die Einschätzung der gesundheitlichen Lage sind aktuelle Informationen aus Sicht der Bevölkerung unerlässlich«, betont das Institut, das direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist, in einer Pressemitteilung. Dabei sind alle Angaben – im Gegensatz etwa zum Mikrozensus – freiwillig. Das RKI hofft selbstredend, dass möglichst viele der zufällig Auserwählten Auskunft geben – auch in Ismaning. »Da Ismaning für viele weitere Gemeinden mit vergleichbaren Strukturmerkmalen steht, ist auch die Teilnahme von jeder angeschriebenen Person wichtig«, sagt Patrick Schmich. Denn je größer der Rücklauf, desto präziser werden die Aussagen über die erfragten Themen. Und das ist für die Gesundheitspolitik bedeutsam, um Präventions- und Interventionsmaßnahmen zielgerichtet planen zu können.

Die Ergebnisse bereits abgeschlossener Studien sind unter www.geda-studie.de abrufbar. Benjamin Schuldt

Artikel vom 31.03.2015
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