Der Leiden Jesu gedenken

Oberschleißheim · Kunstführung im Alten Schloss Schleißheim

Christus, der wahre Weinstock – eine alte Hinterglasmalerei.	Foto: VA/Bayerisches Nationalmuseum

Christus, der wahre Weinstock – eine alte Hinterglasmalerei. Foto: VA/Bayerisches Nationalmuseum

Oberschleißheim · Im Alte Schloss Schleißheim, in der Sammlung Weinhold »Das Gottesjahr und seine Feste«, gibt es am Freitag, 3. April, 14 Uhr, eine Führung mit Inge Kreuz über »Orthodoxe Passionsikonographie und -hymnik«.

In allen Bereichen der liturgischen Kunst gedenkt man in der Karwoche auch und gerade in den Ostkirchen der Leiden Jesu. Die Gläubigen singen den Hymnus »Krestu tvoemu poklonjajemsja,Vladyko, i svjatoe voskresenie tvoe slavim.« (Dein Kreuz, Gebieter, verehren wir und deine heilige Auferstehung preisen wir), der auch auf dem zwiten Querbalken des Segenskreuzes des Priesters zu lesen ist. Überhaupt ist der Hymnenschatz der ausgedehnten und feierlichen Gottesdienste, der seit dem Vierten Jahrhundert in den Stationsgottesdiensten auf dem Ölberg und in Gethsemane seinen Ursprung hat, sowohl textlich als auch musikalisch einzigartig.

In der Führung wird auch die nach einem Hymnus der Karsamstagsliturgie betitelte Ikone »Weine nicht um mich, Mutter« vorgestellt. Die russische Intonation »Ne rydaj mene mati« wird in einer Aufnahme aus dem Kloster Valaam und einer Version des altrussischen Neumengesangs zu hören sein. Von westlicher Passionsikonographie beeinflusst zeigt sich die Hinterglasikone »Christus der Weinstock«.

Dieser vom 15. Jahrhundert an in Byzanz, in Rußland und Griechenland erst seit dem 17. Jahhundert häufiger anzutreffende Ikonentypus geht auf katholische Andachtsbilder zurück. Das rumänische Hinterglasbild stellt den auf einer Truhe sitzenden Herrn dar, aus dessen Seitenwunde eine sich um sein Kreuz rankende Rebe wächst. Christus presst die Traube in einen Kelch, ein Bild für die Einsetzung der eucharistischen Gaben durch Christus selbst und für die Freiwilligkeit seines Leidens. Die volkstümliche Darstellung hat somit einen klaren theologischen Hintergrund. Obwohl die Bildidee aus dem katholischen Westen stammte, war sie weitverbreitet.

Die Teilnahme ist kostenlos. Der Eintritt beträgt drei, ermäßigt zwei Euro. Treffpunkt ist im Alten Schloss in der Kassenhalle.

Artikel vom 31.03.2015
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