Szpilmans Erinnerungen

Schwabing · »Das wunderbare Überleben« des jüdischen Pianisten

Schwabing · Der Film »Die Pianist« von Roman Polanski war ein Welterfolg. Darin wurde die Geschichte des Überlebens von Wla­dyslaw Szpilman erzählt, einem polnischen Juden, der zur Zeit der nationalsozialistischen Besatzung durch sein Klavierspiel sein Leben retten konnte.

Damit befasst sich auch die literarisch-musikalische Soirée in der Seidlvilla (Nikolaiplatz 1b) am Mittwoch, 11. März, um 19.30 Uhr. »Das wunderbare Überleben« – Warschauer Erinnerungen, 1939 bis 1945, erlebt und niedergeschrieben von Wla­dyslaw Szpilman (1911 – 2000). Szpilman hat als Einziger aus seiner Familie den Holocaust überlebt. Dank polnischer Freunde war ihm die Flucht aus dem Ghetto gelungen. Später spielte er für den deutschen Offizier Wilm Hosenfeld. Das rettete ihm das Leben, während er umgekehrt das Leben des Wehrmachtsoldaten nach dem Krieg trotz Versuchen nicht retten konnte. Bereits 1946 erschien das Buch in Polen unter dem Titel »Der Tod einer Stadt«. Es gab allerdings keine weiteren Auflagen, da das Buch den kommunistischen Machthabern missfiel, denn Szpilman beschreibt darin unter anderem, dass polnische und ukrainische Kollaborateure beim Holocaust mitgeholfen hatten, und dass er durch einen Deutschen gerettet wurde.

Auf Initiative von Andrzej Szpilman, Sohn des Pianisten, wurde das Buch ein halbes Jahrhundert später neu verlegt und in viele Sprachen übersetzt. Seit 1998 liegt auch eine deutsche Übersetzung vor. Szpilman selbst konnte dies noch erleben. Er starb im Jahr 2000 im Alter von 89 Jahren. Szpilman hat viel für die polnische Musikkultur getan. Er hinterließ zahlreiche Kompositionen, darunter über 500 Lieder in den unterschiedlichsten Stilen. Diese sind bis heute in Polen bekannt und werden immer noch sehr gerne gesungen. In der Seidlvilla werden nun Auszüge aus Szpilmans Buch gelesen. Dazu singt Bozena Zolynska, begleitet von Aleksandra Mikulska am Klavier, Lieder von Szpilman und Frédéric Chopin. Im Anschluss an die Veranstaltung Gelegenheit zum Gespräch mit den Künstlern. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Interessierte melden sich vorab in der Geschäftsstelle der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. unter Tel. 59 47 20 oder per E-Mail unter info@gcjz-m.de an.

Artikel vom 05.03.2015
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