Von Sauerlach in die Welt

Sauerlach · Hilfsorganisation Concultures fördert Bildung in den ärmsten Ländern

Ein typisches Klassenzimmer in der Dorfschule im Nordosten von Kambodscha. Die Schülerin Anna Wittig (16) bastelt hier mit den Schulkindern. 	Foto: Privat

Ein typisches Klassenzimmer in der Dorfschule im Nordosten von Kambodscha. Die Schülerin Anna Wittig (16) bastelt hier mit den Schulkindern. Foto: Privat

Sauerlach · Concultures – das ist der Name einer kleinen, aber effektiven Sauerlacher Hilfsorganisation, deren Arme bis nach Kambodscha reichen. Als deutscher Repräsentant der »United World Schools« (UWS) unterstützt der Verein dort in den entlegensten Dörfern den Bau von Schulen. Mehr als 45.000 Euro brachten die Sauerlacher bereits dafür auf.

Gleichzeitig organisiert der Vorstand um die Vorsitzende Amelie von Borries Reisen in Drittweltländer, um jungen Deutschen einen Einblick in andere Kulturen zu ermöglichen, sich für soziale Projekte einzusetzen. »Lehnt euch nicht zurück, ihr könnt die Welt mitgestalten«, gibt ihnen die 52-Jährige mit auf den Weg. Gemeinsam mit Ehemann Götz, der ebenfalls im Concultures-Vorstand ist, sowie acht Teenagern, sogenannten Volunteers (Freiwillige), war von Borries erst im Mai letzten Jahres in Kambodscha. Den Stein ins Rollen brachte eine zufällige Begegnung mit Chris Howarth. Er ist Gründer der UWS und engagiert sich seit 2006 in den ärmsten Ländern. Eine Begegnung, die Amelie von Borries nachhaltig beeindruckte. »Er erzählte mir, dass laut UN weltweit etwa 61 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule besuchen können.« Dabei sei Bildung die beste Waffe gegen Armut, so die Vorsitzende. Besonders beeindruckend sei jedoch, dass es allein auf Howarths Initiative hin gelungen sei, 5.000 indigene Kinder aus den entlegensten Dörfern zu unterrichten. Die UWS hat im Nordosten Kambodschas 20 Schulen gebaut, weitere fünf in Myanmar (www.uni tedworldschools.org). Die Finanzierung erfolge über Partnerschulen auf der ganzen Welt und Spenden. Anlass genug für Concultures, sich ebenfalls einzubringen. Zehn Mitglieder hat der Verein – ein höchst effektives Netzwerk.

»In unserer Partnerschule im Dorf Roy lernen jetzt täglich 150 Kinder zum ersten Mal Lesen, Rechnen und Schreiben«, ist von Borries aufrichtig stolz. Erfreut berichtet die Vorsitzende von einem jüngsten Spendenzugang. »Gerade haben wir aus dem Erlös des Weihnachtsbasars an den Nymphenburger Schulen 1.267,32 Euro erhalten.« Den Kontakt vermittelte die Schülerin Julia Hamm (18), die im Mai mit Concultures in Kambodscha war. Sie unterstützt heute ebenfalls das Anliegen des Vereins. Ebenfalls dabei war auch die Schülerin Anna Wittig (16). Sie besucht das Münchner Maximiliansgymnasium. Beide hatten sich bei Concultures für die Reise-Teilnahme beworben. Die Gruppe bereiste Dörfer im Regenwald der Provinz Ratanakiri im Nordosten Kambodschas. Eine fremde Kultur, ein Sprung ins kalte Wasser. Beide wissen jetzt, war wirkliche Armut heißt. »Das Loslassen der eigenen Komfortzone, leben ohne virtuelle Welt, Strom und fließend Wasser ist nicht jedem möglich«, weiß Amelie von Borries aus Erfahrung. Weltoffenheit, Belastbarkeit und gutes Englisch seien für eine solche Reise dringend erforderlich. Anna und Julia erinnern sich trotz alldem gern an die Zeit, würden die Reise jederzeit noch einmal machen. Acht Tage lang arbeiteten sie mit den Schulkindern vor Ort. Das gehörte zu ihren Aufgaben als Volunteers.

Mitarbeiter der UWS hatten sie darauf vorbereitet. »Wir haben zusammen gebastelt, gesungen und viel miteinander gelacht«, berichtet Anna. Gemeinsam hätten sie das neue Klassenzimmer mit Bildern geschmückt. Die Verständigung verlief mit Händen und Füßen, was oft genug für Heiterkeit sorgte. Gerührt denkt Anna an die Kinder zurück, die so neugierig, offen und bescheiden waren. »Ihre Augen strahlten um die Wette, manche hatten ja noch nie einen Buntstift gesehen«, bestätigt Julia. Nachts schliefen die Volunteers in Hängematten, die in den Klassenzimmern aufgehängt waren. Unvergessen seien die teils riesigen Käfer, erinnern sich beide und lachen. Die Mahlzeiten der Gruppe bereitete ein eigener Koch. Es kam auf die Teller, was es vor Ort gab. »Das war natürlich nicht immer so unser Geschmack«, verrät Anna augenzwinkernd. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse geben die Mädchen jetzt weiter. Sie sind als Botschafterinnen für Concultures aktiv, wollen das Netzwerk ausweiten und Partnerschulen gewinnen. Auch die nächste Volunteer-Reise nach Kambodscha steht jetzt fest. Sie findet vom 15. Oktober bis 3. November statt. Bewerben können sich interessierte Jugendlichen ab 16 Jahren noch bis zum Freitag, 1. Mai. Weitere Teilnahme-Infos gibt es im Internet unter www.concultures.de

K. Kohnke

Artikel vom 03.03.2015
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