Hilfe für Exoten

Maxvorstadt · Reptilienauffangstation braucht eine neue Unterkunft

Markus Baur ist auf der Suche nach einer langfristigen, artgerechten Unterkunft für seine »Untermieter«.	Foto: js

Markus Baur ist auf der Suche nach einer langfristigen, artgerechten Unterkunft für seine »Untermieter«. Foto: js

Maxvorstadt · Seit 2008 leben in Münchens Bestlage einige exotische Bewohner. In der Reptilienauffangstation in der Kaulbachstraße sind rund 400 Krokodile, Schlangen, Schildkröten, Echsen, Fische und Spinnen untergebracht. Viele der Tiere stammen aus illegalen Haltungen und wurden von der Polizei beschlagnahmt.

Doch die Auffangstation ist überfüllt und das Wissenschaftsministerium drängt auf einen baldigen Auszug. Mit Unterstützung der Bürger will die Einrichtung die Suche nach einem neuen Standort nun forcieren. »Ein Chefbüro sieht eigentlich anders aus«, sagt Markus Baur, Leiter der Reptilienauffangstation. Insgesamt 15 Terrarien und Aquarien befinden sich in seinem Zimmer, sie stehen auf dem Schreibtisch, den Aktenschränken und übereinander gestapelt auf dem Boden. »Ich habe die Tiere zwar gern um mich, der Grund dafür, dass sie hier sind, ist aber Platzmangel«, erklärt er. Allein in München würden pro Jahr etwa 100 ausgesetzte oder entlaufene Reptilien gefunden, berichtet Baur. Immer wieder komme es dabei auch zu kuriosen Situationen. Vor einigen Jahren etwa habe eine Frau in ihrer Wohnung an der Münchner Freiheit eine Kornnatter in ihrer Waschmaschine gefunden: »Die Schlange ist an der Hauswand hochgeklettert und ins Badezimmer gelangt.«

Die Mitarbeiter der Reptilienauffangstation unterstützen die Polizei und die Feuerwehr dabei, die Exoten einzufangen und geben ihnen in ihrer Einrichtung ein neues Zuhause. Oft handle es sich dabei auch um gefährliche Reptilien oder sogar um Tiere, deren Haltung in Deutschland für Privatpersonen verboten sei. Im Haus befänden sich derzeit acht Krokodile, rund ein Dutzend Schnappschildkröten und 60 Giftschlangen. »Mit unserer Arbeit erfüllen wir einen gesetzlichen Auftrag«, erklärt Baur. Allerdings stehe die Auffangstation vor massiven Problemen, die den weiteren Betrieb gefährden: »Wir werden an den Punkt kommen, an dem wir aus Platzgründen keine weiteren Tiere mehr aufnehmen können.« Ein Umzug in ein größeres Gebäude sei daher dringend nötig. Hinzu komme, dass vom Wissenschaftsministerium zunehmend Druck gemacht werde, da die zur Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) gehörigen Räume in der Kaulbachstraße anderweitig gebraucht würden. Einen konkreten Auszugstermin gebe es aber nicht, versichert die Ministeriumssprecherin Julia Lindner. Die bestehenden Verträge über die unentgeltliche Nutzung der Räumlichkeiten hätten weiterhin Gültigkeit. Jedoch sei es sinnvoll, eine neue Lösung zu finden.

Allerdings verlaufe die Suche nach einem alternativen Standort seit Jahren ergebnislos, klagt Baur. Weder ein Grundstück für einen Neubau noch eine geeignete bestehende Immobilie seien in Sicht. Deshalb setzt die Reptilienauffangstation nun auf die Mithilfe der Bevölkerung. Auf ihrer Internetseite hat die Einrichtung kürzlich einen Aufruf an die Bürger gestartet, sich per Brief mit der Aufforderung, die Einrichtung zu unterstützen, an ihre zuständigen Landtagsabgeordneten zu wenden. Für Schwabing, die Maxvorstadt und den Bezirk Altstadt-Lehel sind das Ludwig Spaenle für die CSU (Stimmkreisbüro Ludwig Spaenle, Adamstraße 2, 80626 München), Isabell Zacharias für die SPD (Bürgerbüro Isabell Zacharias, Belgradstraße 15a, 80796 München) und Margarete Bause für die Grünen (Maximilianeum, 81627 München). Weitere Informationen und ein Musterbrief sind im Internet unter www.reptilienauffangstation.de/auffangstation-in-not-wir-brauchen-ihre-mithilfe/ zu finden.

Julia Stark

Artikel vom 17.02.2015
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