Interview mit Bauhaus Luftfahrt-Vorstand

Ottobrunn · Luftverkehr von Morgen

Prof. Mirko Hornung, Vorstand für Wissenschaft und Technik.	Foto: privat

Prof. Mirko Hornung, Vorstand für Wissenschaft und Technik. Foto: privat

Ottobrunn · Prof. Dr. Mirko Hornung, seit 2010 Vorstand Wissenschaft und Technik beim Bauhaus Luftfahrt e.V., studierte an der Universität der Bundeswehr Luft- und Raumfahrttechnik und wurde im Januar 2010 zum Ordinarius des Lehrstuhls für Luftfahrtsysteme an der Technischen Universität München berufen.

Herr Professor Hornung, wie kommt es zu dem ungewöhnlichen Namen »Bauhaus Luftfahrt«? Wir lehnen uns damit bewusst an die Tradition des »Bauhaus«, Deutschlands historischer Hochschule für Gestaltung, an. Im Dessau der 1920er-Jahre wirkten unter der Leitung von Walter Gropius Architekten, Maler und Bildhauer eng zusammen. Auf diese Weise entstand ein breit gefächertes Kompetenzspektrum. In diesem Sinne will auch das Bauhaus Luftfahrt ein fachübergreifender »Think Tank« für die europäische Luftfahrtbranche sein. Und zwar nicht nur im interdisziplinären Dialog von Ingenieuren, Ökonomen, Informatikern, Physikern, Geographen, Kultur- und Sozialwissenschaftlern, sondern auch in enger Kooperation von Industrie, Wissenschaft und Politik.

Mit welchen Problemen beschäftigen Sie sich konkret?

Wir sehen uns mit einer Vielzahl globaler Herausforderungen konfrontiert: Unter anderem wird eine zunehmend wohlhabende Bevölkerung in den Schwellenländern die Nachfrage nach Lufttransportkapazitäten weiter erhöhen. Zeitgleich werden Klimawandel und Ressourcenverknappung einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Energiepreisen nehmen. Hinzu kommt: Der urbane Mensch der Zukunft wird durchschnittlich älter sein als heute und andere Ansprüche an das Reisen stellen. Im Sinne eines "Zukunftsradars" versuchen wir aufzuzeigen, welche Konsequenzen solch ein Wandel für den Luftverkehr von Morgen haben kann.

Welchen praktischen Nutzen erhoffen sich Ihre Partner von Ihrer Forschung?

Als eingetragener Verein arbeiten wir unabhängig und im öffentlichen Interesse. Innovative Ideen müssen dort nicht per se marktorientiert reifen. Vielmehr gibt das Bauhaus Luftfahrt Antworten auf die Frage, welche Alternativen für die Anforderungen der Zukunft denkbar sind. Dabei gibt es für uns kaum gedankliche Tabus. Allerdings wird streng darauf geachtet, dass visionäre Konzepte und Strategien stets auch anwendungsorientiert und technisch machbar sind. Grundlage zur Entwicklung tragfähiger Lösungen bilden somit immer die klassischen Disziplinen der Physik und der Ingenieurwissenschaft. MO

Artikel vom 04.02.2015
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