Münchner Samstagsblatt-Redakteurin Heike Woschee zum Thema »Sicherheitswacht«

So seh ich das! Thema der Woche: Sicherheitswacht

München · »Der Mensch: ein vernunft­begabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass es nach Vernunftgesetzen handeln soll«, hat der ­berühmte englische Dichter, Oscar Wilde einmal gesagt.

Wie wahr ist das – und gleichzeitig wie schade. ­Eigentlich sollte es meiner Meinung nach nämlich so ­etwas wie die Sicherheitswacht, die unter anderem ­darauf achtet, dass an öffentlichen Plätzen alles so gesittet abläuft, wie man das von ­vernunftbegabten Menschen erwarten sollte, gar nicht ­nötig sein. Seinen Hund an der Leine führen, wo Kinder in der Wiese spielen, seinen Müll selber einsammeln und andere nicht belästigen oder schon gar nicht fremdes ­Eigentum mutwillig zerstören, all das sollte man eigentlich von vernunftbegabten ­Menschen erwarten können. Allerdings sollte man dann auch nicht rauchen, weniger (oder gar keine) Schokolade essen, Artikel rechtzeitig schreiben und immer regelmäßig zum Zahnarzt gehen. Auch hier weiß man und frau auch, was gut und richtig ­wäre. Sollte die Polizei also mal ein Überangebot an ­Sicherheitswachtleuten zu beklagen haben, dürfen die gerne um die Mittagszeit bei uns im Büro patrouillieren – da ist der Heißhunger auf ­Süßes, das man nicht essen sollte, immer besonders groß. So seh ich das.

Artikel vom 23.01.2015
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