Ein Stück Erding

Interview mit Landrat Bayerstorfer

Von links nach rechts: Dr. Thomas Bauer (CSU), Hans Wiesmaier (CSU), Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), Schönheitskönigin, Rainer Mehringer (FW) und Ulla Dieckmann (SPD).	Foto: Marcus Ullrich

Von links nach rechts: Dr. Thomas Bauer (CSU), Hans Wiesmaier (CSU), Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), Schönheitskönigin, Rainer Mehringer (FW) und Ulla Dieckmann (SPD). Foto: Marcus Ullrich

Erding · Gemütlichkeit sieht wohl anders aus. Ganze 400.000 Besucher stürzen sich während der Grünen Woche (16.1. bis 25.1.) auf 1.600 Austeller aus den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und Tourismus.

Ein Gedränge, Geschiebe und vor allem ein Geruchssammelsurium aus Spezialitäten des versammelten Kontinents. Bei so viel Auswahl und Aufregung kann etwas Vertrautheit im »Berliner Messewahnsinn« nicht schaden. Nur gut, dass der Landkreis Erding zusammen mit dem Erdinger Weißbräu auf 66 Quadratmeter würdig repräsentiert ist – quasi ein Stück Erding in der Hauptstadt.

So kann man bequem bei frischgebackenen Schmalznudeln der Erdinger Landfrauen und einem wohlvertrauten Weißbier ein wenig durchschnaufen. Aber nur einen kurzen Moment, denn Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) nimmt sich Zeit für eine kleine Jahresvorausschau im Kurier Erding.

Kurier Erding: Herr Landrat, das neue Jahr ist zwar schon einige Tage alt, dennoch möchten wir Sie um einen kleinen Vorausblick auf die Herausforderungen für Erding im Jahr 2015 bitten?

Martin Bayerstorfer: Für 2015 möchte ich drei Bereiche besonders hervorheben. An erster Stelle steht das Thema Bildung. Die Bildung hat für den Landkreis weiterhin einen sehr hohen Stellenwert, deshalb schaffen wir mit Um- und Erweiterungsbauarbeiten, aber auch mit einem Neubau Fachschule für Gesundheitsberufe, die nötigen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Bildungsangebote im Landkreis.

Wann kann mit einem Baubeginn der Fachhochschule für Gesundheitsberufe gerechnet werden?

Martin Bayerstorfer: Der Landkreis strebt einen Baubeginn noch in diesem Jahr an, um die wichtige Arbeit der Fachhochschule noch besser unterstützten zu können.

Welche zwei weiteren Bereiche werden 2015 wichtig?

Martin Bayerstorfer: Auch dieses Jahr investiert der Landkreis Erding massiv in das öffentliche Straßennetz, zudem werden zusätzliche Radwege ausgebaut. Mittlerweile wurden an Kreisstraßen Radwege in einer Länge von 55 Kilometern geschaffen.
Der dritte Punkt bezieht sich direkt auf die Grüne Woche – nämlich die Stärken und Potentiale des Tourismus im Landkreises Erding hervorzuheben. Wir hatten im letzten Jahr über eine Million Übernachtungen und das nur bei den registrierten Übernachtungen, also in Beherbergungsbetriebe ab acht Betten.
Wir sehen bei den Übernachtungen noch großes Potential und hoffen auch mit unserem Auftritt ein Stück weit Überzeugungsarbeit zu leisten, dass viele Gäste – auch jenseits von Flughafen und Therme – den Landkreis Erding länger und noch großflächiger besuchen.

Bei aller Freude über steigende Übernachtungszahlen, haben Sie nicht Angst, dass die »kleinen« Vermieter auf der Strecke bleiben?

Martin Bayerstorfer: Da habe ich keine große Sorge. Bei meinen vielen Begegnungen mit Vermietern von kleineren Einheiten bekomme ich immer wieder positive Rückmeldungen über die Gästeauslastung. Es ist also genug Raum und Potential für alle – und vor allem im ganzen Landkreis!

Sie haben die Grüne Woche bereits angesprochen. Wie zufrieden ist der Landrat mit »seinem« Stand?

Martin Bayerstorfer (schmunzelt): Sehr zufrieden! Wir sind an prominenter Stelle in der Bayernhalle vertreten. Der Stand ist von beiden Gängen erreichbar, man kann also davon ausgehen, dass an Erding niemand vorbeikommt. Vom Weißbier über Schmalznudeln der Landfrauen, bis Edellikörprodukten und Urlaub auf dem Bauernhof, ist mit Sicherheit für jeden etwas geboten. Der Landkreis Erding ist neben Pfaffenhofen auch der einzige Landkreis, der alleine mit einem Stand in der Bayernhalle vertreten ist.

Nach vielen positiven Zukunftsaussichten zu einem kontroversen Thema. Werden für Sie die Leistungen des Landkreises bei der Unterbringung von Asylbewerbern angemessen beurteilt? In den Zeitungen war zudem von Tränen und Wut bei Gesprächen mit dem Landkreis zu lesen. Empfinden Sie einen Teil der Debatte als hysterisch?

Martin Bayerstorfer: Ich würde nicht sagen hysterisch, aber es werden Dinge in die Welt gesetzt, die nicht stimmen. Wenn schlicht mit falschen Mutmaßungen, wie einem Unterbringungswechsel vom Korbinian-Aigner-Gymnasium nach Dorfen, und reißerischen Schlagzeilen operiert wird, empfinde ich das als wenig seriös. Das verunsichert viele Menschen. Der Landkreis Erding hat mit der Unterbringung von 200 Asylbewerbern vorbildliches geleistet und ist der Regierung von Oberbayern zur Seite gestanden. Bei meinen vielen Gesprächen mit Flüchtlingen habe ich eine große Dankbarkeit gespürt, deshalb empfinde ich einige Einwürfe als Scheindiskussion. Denn selbst wenn ein Ortswechsel geplant wäre, müssen wir doch die Menschen dort unterbringen, wo sich die besten Möglichkeiten im Landkreis bieten.

Marcus Ullrich

Artikel vom 22.01.2015
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