Musik und Theater

Zorneding · Der erste kulturelle Höhepunkt im neuen Jahr

Thomas Jorch und seine Kollegen vom BR-Symphonieorchester kommen ins Zornedinger Martinstandl.	Foto: VA

Thomas Jorch und seine Kollegen vom BR-Symphonieorchester kommen ins Zornedinger Martinstandl. Foto: VA

Zorneding · Das dritte Konzert im 33. Kammermusikzyklus 2014/15 des Kulturvereins Zorneding-Baldham findet am Sonntag, 18. Januar, um 18 Uhr, im Martinstadl Zorn­eding statt.

Die Kulturbegeisterten erwartet ein hochkarätiges »Wandertheater« im Martinstadl: Beim ­dritten Konzert im Kammermusikzyklus des Kulturvereins erklingt in Zorneding erstmals die originale Fassung von Igor ­Strawinskys »Geschichte vom Soldaten«, aus der dieser später seine zwei berühmten Konzertsuiten ­herausdestillierte.

Der Münchner Schauspieler Thomas Peters und sieben Musiker des BR-Symphonieorchesters bringen das kleine szenische Stück mit seiner am Wandertheater orientierten Ästhetik auf die Bühne des Martinstadls. Kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs verarbeitete Strawinsky in seinem Schweizer Exil zusammen mit dem Schriftsteller Charles-Ferdinand Ramuz das russische Volksmärchen »Der fahnenflüchtige Soldat und der Teufel« zu einem kleinen Musikdrama nach Art einer Moritat – und zitierte in den abwechslungsreichen Nummern populäre Genres wie Marsch, Tango und Ragtime. An der Besetzung dieses Stücks orientierte sich wiederum der Arrangeur Andreas Tarkmann, der 2004 die Suite für Kammerorchester von Erwin Schulhoff für Septett bearbeitete. Der 1894 in Prag geborene Komponist und Pianist zählt zu jenen jüdischstämmigen, im Nationalsozialismus umgekommenen Musikern, deren Werk in den letzten Jahrzehnten wieder entdeckt wurde. Seine Suite für Kammerorchester komponierte Schulhoff, der bereits als 13-Jähriger Unterricht bei Max Reger erhalten hatte, 1921 in Berlin ein Werk, das mit seinen Sätzen wie Ragtime, Tango und Shimmy den Zeitgeist der Goldenen Zwanziger reflektiert.

Der Sprecher Thomas Peters absolvierte seine Schauspielausbildung in München und arbeitete nach ersten Rollen am Stadttheater Hagen ab 1998 mit der britischen Theatertruppe »Forced Entertainment«. Nach festen Engagements an den Theatern in Ingolstadt und Augsburg, wechselte er 2007 ans Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Derzeit ist er in Gastproduktionen unter anderem am Nationaltheater Mannheim und in Frankfurt engagiert.

Reto Kuppel an der Violine studierte in Hamburg sowie in New York bei Dorothy DeLay. 1997 bis 2013 war er Stellvertretender Konzertmeister im BR-Symphonieorchester und wirkte als Gast-Konzertmeister. Seit 1995 ist er Mitglied im BR-Symphonieorchester, in dem er in den bedeutendsten Musikzentren der Welt konzertierte.

Bettina Faiss (Klarinette) absolvierte ihr Studium in Detmold und war Stipendiatin des Deutschen Musikrats, der Stiftung »Villa Musica« sowie der Orchesterakademie München. 2000 wurde sie vom BR-Symphonieorchester engagiert und gastierte daneben bei anderen namhaften Orchestern wie dem Bayerischen Staatsorchester, den Bamberger Symphonikern, der NDR-Radiophilharmonie und dem Orchestre de Paris. Bis 2008 lehrte sie am Richard Strauss-Konservatorium in München und unterrichtet derzeit an der Akademie des BR-Symphonieorchesters.

Eberhard Marschall (Fagott) war bereits während seiner Zeit als Jungstudent an der Kölner Musikhochschule Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. Zwei Jahre nach Beginn seines regulären Studiums bei Klaus Thunemann in Hannover wurde er von den Bamberger Symphonikern als Solo-Fagottist engagiert. 1985 wechselte er in gleicher Position zum BR-Symphonieorchester und ist seit 1989 zudem Professor an der Musikhochschule München. Neben der Orchesterarbeit engagierte er sich von Beginn an als Kammermusiker, u. a. im Linos-Ensemble und bei den Deutschen Bläsersolisten, mit denen er Tourneen durch Europa sowie nach China und Japan unternahm.

Martin Angerer (Trompete) wurde in Graz geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule, am Salzburger Mozarteum sowie in Schweden bei Bo Nilsson und Håkan Hardenberger. Seit 1996 ist er Mitglied des »Ensemble Wiener Collage«, das sich primär aus Musikern der Wiener Philharmoniker konstituiert. 2000 wurde er Erster Trompeter des Grazer Symphonischen Orchesters, 2007 Solotrompeter der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim und seit 2011 bekleidet er diese Position beim BR-Symphonieorchester.

Thomas Horch (Posaune) wurde bereits während seines Studiums in Köln als Soloposaunist der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan berufen. 1990 wechselte er als Soloposaunist zum BR-Symphonieorchester, nachdem er ein Jahr zuvor als erster deutscher Posaunist in der Geschichte des ARD-Musikwettbewerbs als Preisträger hervorgegangen war. Horch musizierte weltweit unter den großen Dirigenten unserer Zeit und war langjähriges Mitglied des Ensembles German Brass. Neben seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Musikhochschule München gibt er internationale Meisterkurse.

Markus Steckeler (Schlagzeug), geboren in Konstanz, absolvierte nach seiner Ausbildung an der Jazzschule Bern ein Studium im Fach klassisches Schlagzeug an der Musikhochschule in Freiburg. Als Gründungsmitglied des renommierten Ensemble Modern konzertierte er bei den wichtigsten internationalen Festivals und brachte zahlreiche Auftragswerke bedeutender zeitgenössischer Komponisten zur Uraufführung. Seit 1981 ist er Schlagzeuger im BR-Symphonieorchester und gastierte bei weiteren führenden Klangkörpern wie den Sinfonieorchestern des HR, WDR und SWR und dem Bayerischen Staatsorchester und den Bamberger Sinfonikern. Von Stefan Dohl

Konzertkarten können im Vorverkauf bei Heide Schneider bestellt werden: Telefon 0 81 06 / 2 21 54 oder heide.schneider@casa-di-heide.de per E-Mail.

Artikel vom 31.12.2014
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