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Türe in meiner Hand
Neubiberg/Waldperlach · Gedanken zum Weihnachtsfest von Pfarrer Walocha
Pfarrer Sylwester Walocha von der Pfarrei Rosenkranzkönigin freut sich auf viele Gottesdienstbesucher, nicht nur an Weihnachten. Foto: hw
Neubiberg/Waldperlach · Auf dem Titelfoto halte ich die neu gestaltete Kirchentür der Neubiberger Pfarrkirche Rosenkranzkönigin in der Hand. Habe ich das aber wirklich? Zahllose Türen öffne ich jeden Tag, ich gehe durch diese Türen hindurch.
Immer wieder erlebe ich aber auch, dass eine Tür verschlossen ist – einfach zu und nicht zu öffnen? Jeder kennt Lebenssituationen, in denen er wörtlich oder ganz bildlich vor verschlossenen Türen steht: Zerbrochene oder gescheiterte Beziehungen, total durchkreuzte Lebensentwürfe durch Krankheit oder Tod, und nicht zuletzt: Ich finde keinen Zugang mehr zu mir selbst. »Du bekommst die Tür nicht auf« – sagen wir schnell in solchen Grenzsituationen. Wir feiern in diesen Tagen Weihnachten – die Geburt Jesu: Gott wird Mensch, Gott schenkt der Menschheit einen neuen, heilsamen Anfang.
Dieses Geschehen bedeutet aber auch: Gott ändert in seiner Menschwerdung meinen Blickwinkel. Er macht deutlich, dass wir ständig unterwegs sind, dass ein erreichtes Ziel nicht schon ein Ende für immer ist, sondern, dass wir nach einem erreichten (oder auch nicht erreichten) Ziel immer wieder den Start zu einem Neu-Anfang, zu einem Aufbruch von ihm geschenkt bekommen. Er macht deutlich: Nicht der Mensch selbst ist die Tür zu vollendetem Leben, sondern: In Jesus nimmt Gott uns diese Verantwortung ab, wenn er sagt: »…ich bin die Tür, wer durch mich hineingeht, wird das Leben in Fülle haben!« Das ist die tröstliche Botschaft von Weihnachten: In Jesus wird Gott einer von uns, der nicht nur unser Leben mit uns teilt, sondern – egal in welcher Lebenslage ich bin – mir zu einem sinnvollen Leben auf Vollendung hin verhilft. Und großartig ist zudem: Egal, wie ich gestrickt bin, der Neugeborene kann mich als seinen Helfer brauchen, als seinen »Türöffner« für menschlichen, herzlichen und geschwisterlichen Umgang miteinander, damit sein »Mit-uns-Sein« (dies ist die Bedeutung von Emmanuel) erfahrbar wird in dieser Welt und unserer Zeit.
Weihnachten… eine sanfte, gutmütige Berührung…(Papst Benedikt XVI.). Eine
sanfte Berührung ist für uns Menschen etwas Wohltuendes, vielleicht sogar
Heilendes. Ein Zeichen der Zuneigung und Hingabe. Gott schenkt uns seinen
Sohn als Kind in der Krippe. Dies ist sein Zeichen der Liebe und Hingabe
an uns. Lassen wir uns von diesem Kind sanft berühren, lassen wir uns von
Ihm die Tür(en) unseres Lebens öffnen und uns von Seinem Licht selbst zum
Leuchten bringen. Dies wünsche ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser,
im Namen des Seelsorgeteams des Katholischen Pfarrverbandes Neubiberg-Waldperlach
zur Weihnachtszeit und für das neue Jahr 2015!
Ihr Pfarrer Sylwester
Walocha
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