»Frieden auf Erden«

Trudering · Gedanken zu Weihnachten von Pfarrer Jürgen Kauffmann

Pfarrer Kauffmann zündet auch an den Weihnachtsfeiertagen in der Friedenskirche die Kerzen am Altar an.	Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Pfarrer Kauffmann zündet auch an den Weihnachtsfeiertagen in der Friedenskirche die Kerzen am Altar an. Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Trudering · Ein friedliches Weihnachtsfest –das wünschen wir uns sicherlich alle. Wir hoffen für uns und andere auf harmonische und besinnliche Festtage im Kreise unserer Familien. »Frieden auf Erden« singen die Engel über dem Stall von Bethlehem.

Dieser Wunsch gilt nicht nur uns, die wir in München in Frieden leben dürfen, sondern allen Menschen. Doch die Hoffnung auf Frieden in der Welt wird auch in diesem Jahr nicht erfüllt werden. An vielen Orten auf der Erde erleben Menschen hautnah Krieg und Unfrieden. Können wir die Menschen, deren Leben von Angst und Not überschattet ist, überhaupt noch sehen bei dem Lichterglanz unserer Weihnacht? Wollen wir die Not der Menschen sehen?

»Frieden auf Erden« – das war auch zum Zeitpunkt der Geburt Jesu alles andere als die Realität. Sicher: die Geburt Jesu war armselig. Und doch scheint über dem Stall von Bethlehem der hoffnungsfrohe Glanz der Engelchöre, deren heller Lobgesang den Himmel erfüllt. Aber schon bald weicht die weihnachtliche Hochstimmung der brutalen Realität.

Das Leben von Jesus ist schon bald in Gefahr. Als König Herodes von den Weisen aus dem Morgenland hört, dass ein neuer König in seinem Reich geboren sein soll, wittert er sofort einen Konkurrenten seiner Macht. Der grausame Herrscher trachtet darum dem Jesuskind nach dem Leben. Doch Jesus, zu dem die Weisen vom Stern geführt wurden, wird gerettet. Maria und Josef gelingt die Flucht mit dem Kind. Die Familie erhält in Ägypten Asyl und kehrt erst wieder in die Heimat zurück, als Herodes gestorben ist.

Dieser Teil der Weihnachtsgeschichte ist weniger bekannt als die Krippenszene im Stall von Bethlehem. Doch sie tritt in diesem Jahr für mich in den Vordergrund. Wir erleben im Augenblick einen riesigen Zustrom von Flüchtlingen aus den Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten, aber auch aus den Armutsländern Afrikas und des Nahen und ferneren Ostens. Manche konnten als Familien fliehen, andere allein, manche sind noch minderjährig ohne Eltern gekommen. So wenig sie an materiellen Dingen mitbringen konnten, so viel Lasten an furchtbaren, ja traumatischen Erlebnissen und Erfahrungen schleppen sie mit sich.

Viele Flüchtlinge kommen in München an und werden auf die Unterkünfte verteilt. Auch in Trudering, Riem und Haar sind schon oder werden weitere Flüchtlinge untergebracht. Die Unterbringung und Begleitung der Flüchtlinge ist eine große Aufgabe für alle Verantwortlichen. Auch die christlichen Gemeinden sind nach Kräften dabei, in ökumenischer Verbundenheit den Flüchtlingen zu helfen. Dass Menschen fliehen müssen, ist bittere Realität. Daran erinnert die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Auch diese Erzählung vom bedrohten Leben gehört zu Weihnachten.

Denn die Weihnachtsgeschichte hört nicht in der Heiligen Nacht auf. Weihnachten geht weiter. Die Heilige Familie musste fliehen und erhielt Zuflucht in Ägypten. Weihnachten geht weiter, wenn Flüchtlinge, die heute zu uns kommen, auch eine sichere und menschenwürdige Zuflucht bekommen.

In einem Weihnachtslied aus Haiti heißt es:

Es ist Weihnachten, wenn alle bereit sind für das Fest.
Weihnachten heißt: mit Hoffnung leben.
Wenn sich die Menschen die Hände zur Versöhnung reichen,
wenn der Fremde aufgenommen wird, wenn einer dem andern hilft,
das Böse zu meiden und das Gute zu tun,
dann ist Weihnachten. Jeder Tag ist Weihnachten auf der Erde,
jedes Mal, wenn einer dem andern Liebe schenkt,
wenn Herzen zufrieden und glücklich sind,
ist Weihnachten, dann steigt Gott wieder vom Himmel herab und bringt das Licht.

Pfarrer Jürgen Kauffmann,
Friedenskirche, München-Trudering

Gottesdienste der Friedenskirche:

24. Dezember: Heiliger Abend (Die vorderen Bankreihen sind für Ihre Kinder reserviert!)

  • 14.00 Uhr: Familiengottesdienst I Kinderchor) mit Pfrin. Scherer
  • 15.15 Uhr: Familiengottesdienst II (Krippenspiel) mit Pfr. Kauffmann und Team
  • 16.30 Uhr: Christvesper I (Kirchenchor) mit Pfrin. Scherer
  • 18.00 Uhr: Christvesper II (Solo-Gesang) mit Pfrin. Scherer
  • 23.00 Uhr: Christmette mit Abendmahl (Violine) mit Pfr. Kauffmann

25. Dezember: 1. Weihnachtsfeiertag

  • 10.00 Uhr: Abendmahlsgottesdienst mit Pfrin. Scherer

26. Dezember: 2. Weihnachtsfeiertag

  • 10.00 Uhr: Gottesdienst mit Pfrin. Feher

28. Dezember:

  • 10.00 Uhr: Gottesdienst mit Pfr. Kauffmann

31. Dezember: Silvester

  • 17.00 Uhr: Abendmahlsgottesdienst zum Jahresschluss mit Pfrin. Scherer

1. Januar: Neujahr

  • 17.00 Uhr: Gottesdienst zum Jahresanfang mit Pfr. Kauffmann.

Artikel vom 23.12.2014
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