Zum Schutze der Ebersberger Wälder

Mitglieder der Schutzgemeinschaft kritisieren geplante Windräder

Kirchseeon · Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft trafen sich im Kirchseeoner Brückenwirt zu ihrer jährlichen Versammlung. Den thematischen Schwerpunkt bildeten zwei geplante Projekte, die Bestand und Umfang des Ebersberger Forstes als lebensnotwendiges Erholungsgebiet gefährden.

Die 1. Vorsitzende Kerstin Mertens berichtete über den aktuellen Stand der im Forst geplanten fünf, ca. 200 m hohen Windräder. Seit im November das Nein der Deutschen Flugsicherung zum geplanten Windpark bekannt wurde, liegt die Planung zunächst auf Eis und ein neues »Expertengutachten« wurde in Auftrag gegeben. Betrachtet man den bisherigen Planungsverlauf, kann man nur von einer Aneinanderreihung von Pleiten, Pech und Pannen sprechen. Zunächst war vorgesehen, sechs Windräder am westlichen Waldrand zwischen Wolfesing und Frotzhofen zu errichten. Dass es sich hier um ein Wasserschutzgebiet handelte, war allgemein bekannt. Dennoch wurde der Messmast dort errichtet. Nun sind fünf Windräder deutlich tiefer im Forst, zwischen Eglharting und Anzing, angedacht, die die dort vorhandenen alten Baumbestände bedrohen und so eine massive Bedrohung von Flora und Fauna verursachen. Hinzu kommt, dass wegen Eischlaggefahr dieser Teil des Waldes in den Wintermonaten großräumig für alle Erholungssuchenden gesperrt werden müsste.

Die zwischen März 2013 und Juni 2014 durchgeführten Messungen ergaben eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 5,23 Meter pro Sekunde (lt. Internetseiten des Freistaats werden durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 5,5 bis 6,5 Metern pro Sekunde für einen rentablen Betrieb zugrunde gelegt). Die Windmessungen liefen über 14 Monate und es ist nicht klar, ob zwölf Monate am Stück ausgewertet wurden oder man sich die zwölf windstärksten Monate herausgepickt hat. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Planungen bisher dilettantisch verliefen und wenig Vertrauen erwecken. Es bedarf keiner komplizierten Recherche, um festzustellen, dass das Projekt in einem Wasserschutzgebiet liegt und die Richtlinien der Flugsicherung nicht eingehalten werden. »Es ist absurd«, so Mertens, »Windräder gerade dort zu errichten, wo Sie der Umwelt mehr schaden als nutzen.« Die Schutzgemeinschaft wird sich auch weiterhin für den vollständigen Erhalt des Ebersberger Forstes einsetzen.

Weitere Kritik der Schutzgemeinschaft

Ein zweiter Brennpunkt ist die geplante Umgehungsstraße in Schwaberwegen. Laut Auskunft des Straßenbauamts Rosenheim ist derzeit ein externer Gutachter mit der genauen Trassenprüfung beauftragt. Es wurden bereits Bodenproben entnommen, geklärt werden müssen außerdem Fragen zum Arten- und Denkmalschutz, Untergrund und Lärm. Aus Sicht der Schutzgemeinschaft ist auch dieser Eingriff in den Ebersberger Forst nicht zu rechtfertigen, da Lärm und Abgase lediglich auf die Bewohner im Westen Schwaberwegens verlagert und zusätzlich Flora und Fauna des wertvollen Waldrandgebiets zerstört werden.

Auch die etwas teureren östlichen Varianten würden tiefe Einschnitte in den Forst verursachen. Auch hier setzt sich die Schutzgemeinschaft mit allen gesetzlich möglichen Mitteln für den Erhalt des Forstes ein. Sollte die Straße gebaut werden, könnte das einen Domino-Effekt auslösen, so dass auch andere Anrainergemeinden den Wunsch äußern, ihren Verkehr in das schützens-werte und sensible Gebiet des Ebersberger Forstes zu verlagern.

Artikel vom 27.12.2014
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