Ebersberg · Kochen und Backen mit Asylbewerbern in der Vorweihnachtszeit

Weihnachtsgebäck soweit das Auge reicht: Fünf gemischte Teams aus Asylbewerbern erlebten ein wenig Ablenkung vom Alltag. Foto:Thomas Schmidt-Behounek

Ebersberg · »Kochen und Essen ist völkerverbindend«, das dachten sich Martina Fink und Berit Rapp aus Ebersberg. Und so planten und organisierten sie mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde Ebersberg ein Koch- und Backevent mit den Asylbewerbern.

Am Nikolaustag war es dann soweit und es wurde in der Lehrküche im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingeladen. Gemeinschaftlich und mit Spaß sollte der Kontakt zwischen den Völkern aufgebaut werden, um auf diese Weise auch die Kommunikation auf Deutsch und die Integration der Asylbewerber zu fördern. Der Einladung folgten zwölf Asylbewerber aus der Notunterkunft in der Realschulturnhalle, dem Wohnheim im ehemaligen Gasthof Seerose sowie 15 Helferinnen und Helfer, die zum Teil auch gleich ihre Kinder mitbrachten.

Gestartet wurde um 9.00 Uhr. Ein Team holte die interessierten Asylbewerber aus den Unterkünften ab. Das andere Team kümmerte sich um die Vorbereitungen in den Lehrküchen der Landwirtschaftsschule. Empfangen wurden die Menschen aus Syrien, Somalia, Nigeria, Sierra Leone, Senegal und Ebersberg vom Vorbereitungsteam mit einem kleinen Frühstück mit Brezen und Kaffee. Während der kleine Hunger vertrieben wurde, kamen auch schon die ersten näheren Kontakte zustande. So gestärkt ging es dann gleich an die Arbeit. In einer kurzen Einweisung über den Tagesablauf wurden die Rezepte vorgestellt und die Zutaten auf Deutsch und Englisch erklärt. Die benötigten Lebensmittel in Höhe von 150 Euro wurden über Spenden durch die evangelische Kirche finanziert.

In fünf gemischten Teams wurden zwei Gerichte für das Mittagessen gekocht und diverse Weihnachtsleckereien, wie Stollen, Plätzchen und Vanillekipferl gebacken. Es wurde fleißig gewerkelt. Gemüse musste geputzt und geschnitten werden, Teig angerührt und geknetet, Nudeln und Reis gekocht werden. Mit großem Interesse und hohem Engagement wurden die Rezepte verwirklicht. Dabei stand neben der Arbeit auch der interkulturelle Austausch und die Vermittlung von Deutschkenntnissen im Mittelpunkt. Unbekannte Wörter wurden sofort in kleine Notizbücher vermerkt, man spürte förmlich wie die Informationen aufgesaugt wurden.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gaben zwei der teilnehmenden Kinder (sieben Jahre, 2. Klasse) einen kurzen Deutschunterricht. An einer Tafel im benachbarten Klassenraum wurden Bilder und das entsprechende deutsche Wort aufgemalt bzw. geschrieben. Die Asylbewerber durften dann die Wörter und Bilder richtig verbinden. Zur Überraschung der Organisatoren wurde diese spontane Idee der Kinder mit höchstem Interesse aufgenommen. Die jungen Männer hatten viel Spaß bei dieser kleinen Lektion. Die unbekannte Wörter wurden sofort notiert und Begriffe wie »Nikolaus«, »Krippe«, »Maria« und »Engel« hinterfragt. Dadurch ergab sich von selbst eine Diskussion über Weihnachten und Christentum unter und mit den Asylbewerbern, die von den Organisatoren auf Grund der unterschiedlichen Religionen eigentlich überhaupt nicht geplant war. Vielleicht sollten wir alle so sein, wie die Kinder und mit Unbedarftheit und Offenheit auf fremde Menschen zu gehen.

Der Nachmittag endete dann mit dem gemeinsamen Verzehr des Weihnachtsgebäck bei Kaffee und Tee. Die übrig gebliebenen Lebensmittel und das Gebäck wurden verteilt und zusätzlich bekam jeder Teilnehmer einen Schoko-Nikolaus. Da diese Aktion jedem sichtlich Spaß gemacht hat, wird es im Januar einen Folgetermin geben. Sollten auch Sie sich ehrenamtlich engagieren wollen, so melden Sie sich gerne beim Helferkreis für Asylsuchende in Ebersberg unter helferkreis_asyl_ebe@gmx.dee oder im Pfarrbüro der evangelische Kirche unterpfarramt.ebersberg@elkb.de oder Tel. 08092/20402.

Artikel vom 23.12.2014
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