Nicht nur Porträts

Kallmann-Museum Ismaning zeigt Werke seines Stifters

Das Kallmann-Museum Ismaning zeigt – Kallmann. Für die neue Ausstellung haben Mitarbeiter ihre persönlichen Lieblingsbilder des Gründers ausgewählt. Links der »Pferdeführer«, rechts der »Venezolaner«. Fotos: Kallmann-Museum Ismaning

Das Kallmann-Museum Ismaning zeigt – Kallmann. Für die neue Ausstellung haben Mitarbeiter ihre persönlichen Lieblingsbilder des Gründers ausgewählt. Links der »Pferdeführer«, rechts der »Venezolaner«. Fotos: Kallmann-Museum Ismaning

Ismaning · Alle Jahre wieder... zeigt das Kallmann-Museum im Schlosspark Ismaning im Winter die Werke seines Namensgebers in besonderen Ausstellungen. Heuer wagt das Museum einen »Perspektivwechsel«: …

…Vom 14. Dezember bis 15. Februar stellen Mitarbeiter jene Bilder von Hans Jürgen Kallmann vor, die sie persönlich interessieren und faszinieren. Einige der Malereien sind zum ersten Mal in Ismaning zu sehen.

Hans Jürgen Kallmann, der 1991 im Alter von 82 Jahren verstarb, machte sich vor allem als Porträtmaler prominenter Persönlichkeiten einen Namen. Er malte unter anderem Konrad Adenauer, Bertolt Brecht, Theodor Heuss oder Papst Johannes XXIII. Kallmann besaß ein »besonderes Gespür für Charakterisierungen und psychologische Feinheiten«, erklärt Museumsleiter Rasmus Kleine. Doch auch Landschaftsbilder oder Tiermotive gehören zum Lebenswerk, das Ölmalereien, Zeichnungen mit Kohle und Kreide sowie Bilder aus einer Mischtechnik aus Pastell und Temperafarbe umfasst.

Die Ausstellung »Perspektivwechsel« läuft quer durch alle Werkphasen und Gattungen Kallmanns. Der 1908 im heutigen Polen geborene Sohn eines Hautarztes, der zu Beginn seiner Laufbahn in Berlin wirkte, wurde 1937 als »entarteter Künstler« gebrandmarkt, durfte nicht mehr ausstellen. Die Nazis verbrannten einige von Kallmanns Bildern am 20. März 1939 im Hof der Berliner Feuerwache. Während der braunen Diktatur konnte sich der Maler mithilfe weniger privater Sammler nur mühsam über Wasser halten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs emigrierte Hans Jürgen Kallmann nach Venezuela, lehrte ab 1949 an der Kunstakademie in Caracas. Doch schon 1952 kehrte er nach Deutschland zurück, lebte bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler in Pullach im südlichen Landkreis München.

Im Jahre 1990 erhielt Kallmann das Große Bundesverdienstkreuz, ein Jahr zuvor war in Ismaning bereits mit dem Bau »seines« Museums begonnen worden. Hans Jürgen Kallmann wollte seinen künstlerischen Nachlass sichern, suchte eine Bleibe für seine Bilder und gründete eine Stiftung. Der damalige Münchner Landrat Joachim Gillessen begeisterte sich für das Projekt, fragte bei den Bürgermeistern an – und stieß beim Ismaninger Gemeindeoberhaupt Erich Zeitler auf offene Ohren. So entstand im Schlosspark der Bau im Stile einer alten Orangerie. Die Eröffnung des Museums im Juli 1992 erlebte der Namensgeber allerdings nicht mehr.

Der Eintritt zur Ausstellung kostet regulär 4 Euro, dazu läuft ein Begleitprogramm. Am Freitag, 30. Januar, liest Kallmanns Witwe, Gerda Haddenhorst-Kallmann, um 20 Uhr Anekdoten aus der Autobiographie des Künstlers vor. Benjamin Schuldt

Artikel vom 16.12.2014
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