50 Jahre Erinnerungen

Erdinger Hans Bauer stellt Bildband über die Stadt vor

Hans Bauer durfte kürzlich beim historischen Verein Erding sein erstes Buch namens »Erinnerungen an Erding von heute« vorstellen. Verlegen und vertreiben tut er es selbst.	Foto: kw

Hans Bauer durfte kürzlich beim historischen Verein Erding sein erstes Buch namens »Erinnerungen an Erding von heute« vorstellen. Verlegen und vertreiben tut er es selbst. Foto: kw

Erding · Hans Bauer aus Erding ist nicht nur pensionierter Geschichtslehrer und langjähriger »Vize« im historischen Verein – er ist auch ein passionierter Fotograf und damit Konservator von Erinnerungen in und über die Herzogstadt.

Jetzt hat er seinen ersten Bildband über Erding fertiggestellt und vertreibt ihn im Selbstverlag. Das bedeutet, dass er auch den Vertrieb selbst organisieren muss. Dieser Vertriebsweg schließt zudem irgendwelche kommerziellen Erfolge von vornherein aus.

Die erste Gelegenheit, die Werbetrommel für sein Werk zu rühren, hatte Hans Bauer beim historischen Verein, ein dankbares Publikum für solche Sachen. »Erinnern Sie sich noch?« So ist seine Frage im Prospekt zu dem 134 Seiten starken und im Format A4 gehaltenen Buch, für das er bereits erste konkrete Bestellungen hat, dessen Auflage er aber noch nicht verraten möchte. Die Frage ist Programm des Buches – denn Bauer hat in den 50 Jahren, die er die Stadt im Bild festhält, natürlich eine ganze Reihe von Dingen konserviert, die es längst nicht mehr gibt.

»Ich erlebe das bei meinen Vorträgen immer wieder, dass die Leute sagen: Was, das ist auch schon weg?«, erzählt Bauer. Und er holt diese ganzen Sachen – wie den Empl-Keller oder die Spedition Kohlhuber – wieder ins Gedächtnis zurück. Das war technisch nicht ganz leicht, denn die Bilder waren alle Farbdias, die erst einmal digitalisiert werden mussten. Ein sogenannter Dia-Scanner brachte den Bilderschatz von 5000 Dias in Bauers Computer, so dass er am Monitor gesichtet werden konnte. »Das habe ich alles selbst gemacht«, erklärt der »Verleger«. Das gilt sogar für das Buch selbst, das er bei einer Online-Druckerei erstellen lässt. Der erste Vorabdruck stellte ihn keineswegs zufrieden. »Ich wollte einige Fotos ganzseitig machen, aber ich musste dann sehen, dass der Falz in der Mitte arg stört. Also habe ich die Bilder kleiner machen müssen«, sagt Hans Bauer. Und so machte er die Erfahrung aller, die erstmals ein Buch auf den Markt bringen: »Es ist mühsam.«

Viel Text enthält der Band nicht – und das ist auch Absicht. Gefragt, nach welchen Kriterien er aus seinem gewaltigen Fundus die Bilder ausgewählt hat, meinte Hans Bauer, dass es Motive sein sollten, die vielen Leuten bekannt sind. Zweitens sollten die Bilder auch optisch ansprechend sein und drittens habe er noch Wert auf nette Details gelegt. Er wisse ja aus seinen Vorträgen, die er unter anderem für das Katholische Bildungswerk gehalten habe, um einen gewissen »Aha-Effekt« bei bestimmten Aufnahmen. Diese Bilder finden sich in dem Buch auch wieder. Auch dürften die Besucher der Ausstellung, die Bauer im Mai 2000 im Erdinger Frauenkircherl zeigte, einige der Bilder wiedererkennen.

Der Titel des Buches nimmt die programmatische Aussage aus dem einfachen Prospekt wieder auf: »Erinnerungen an Erding von heute«, hat der Autor sein Erstlingswerk genannt – und damit den Anspruch unterstrichen, dass das »mehr als nur ein nostalgischer Rückblick in die unmittelbare Vergangenheit unserer Gegenwart« sein soll. Ein wenig nachdenklich machen will er auch. Aber dabei vermeidet Hans Bauer jede Melancholie, denn der letzte Satz in dem Buch ist auch Programm: »I mog Arding.« kw

Wer das Buch haben möchte, wendet sich direkt an Hans Bauer (bauer.hans.erding@googlemail.com oder Telefon 0 81 22/5 42 03).

Artikel vom 11.12.2014
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