Kinder stärken!

Unterhaching · Leseomas und Leseopas dringend für neues Projekt gesucht!

Klaus-Peter Schubert und Schulleiterin Ursula Löwe (2. von l. u. 3. v. l.) mit einem Teil der ehrenamtlichen Leseomas und Leseopas aus Unterhaching. 	Foto: Privat

Klaus-Peter Schubert und Schulleiterin Ursula Löwe (2. von l. u. 3. v. l.) mit einem Teil der ehrenamtlichen Leseomas und Leseopas aus Unterhaching. Foto: Privat

Unterhaching · Seit sechs Jahren organisiert Klaus-Peter Schubert schon die Aktion »Lese-Oma beziehungsweise Lese-Opa«.

In diesem Projekt engagieren sich Unterhachinger Senioren in der Grund- und Mittelschule vor Ort, um dort Kindern, die ohne weiteres Engagement schulisch gesehen auf der Strecke bleiben würden, unter die Arme zu greifen. Sie tun das, indem sie mit den Kindern Lesen und Schreiben üben, ihnen ihre Zeit schenken, ihnen zuhören, Hausaufgaben betreuen und Mut machen. Damit helfen sie ihnen, sich im Schulalltag besser zurechtzufinden – und das mit großem Erfolg. Der Anteil von deutschen Kindern und Kindern mit Migrationshintergrund war in diesem Projekt zumeist ausgewogen.

Doch in den letzten Jahren stieg die Zahl der Kinder, die in die Schule gekommen sind ohne ausreichend oder überhaupt Deutsch zu können. »Die Schulleiterin der Jahnschule, Ursula Löwe, hat mich gebeten, ob wir uns nicht dieser Kinder besonders annehmen können«, erklärt Klaus-Peter Schubert. So hat der ehemalige Ingenieur mit seinen Leseomas und Leseopas ein Pilotprojekt aus der Taufe gehoben, in denen diese Kinder speziell geschult und betreut werden. »Die Klassenlehrerinnen können auf die Kinder gar nicht so eingehen, wie wir das tun, dafür sind die Klassen einfach viel zu groß«, weiß der engagierte Unterhachinger zu berichten. Neben dem sozialen Aspekt dieser ehrenamtlichen Arbeit, sieht Klaus-Peter Schubert auch ganz praktische Argumente: »Diese Kinder sollen später zum Wohl unseres Landes beitragen und nicht anderen zur Last fallen. Also müssen wir diese Kinder möglichst schnell klassenfähig machen, das heißt, dass sie dem Unterricht folgen und die Aufholjagd zu ihren gleichaltrigen Klassengefährten beginnen können. Die vom Staat vorgesehenen Hilfen reichen dafür bei Weitem nicht aus«.

Derzeit betreuen die Senioren 14 Kinder aus 13 Nationen aus den Klassenstufen 1 bis 4. Die Zahlen variieren ständig, denn die Kinder, die gut genug sind, machen wieder Platz für neue Kinder, die die Hilfe dringender brauchen. Mit speziellen Arbeitsmaterialien erarbeiten sich die Kinder mithilfe der Senioren die deutsche Sprache, machen dabei oft unglaubliche Fortschritte. Fast alle sind mit Feuereifer dabei, freuen sich über die Zuwendung und die Aufmerksamkeit, die ihnen in »ihren« Deutschstunden zuteil wird. »Wir sind keine Lehrer, wir benoten nicht, wir bewerten nicht, wir brauchen nur fördern«, berichtet »Leseopa Peter«. Die Kinder haben viel Spaß in den Deutsch-Stunden, müssen aber auch arbeiten. »Die meisten Kinder kommen gerne, freuen sich auf die Stunden«, berichtet er. Drei Stunden zusätzlicher Unterricht wird an der Jahnschule nun von Montag bis Donnerstag für die Kinder geboten.

Die Eltern zahlen monatlich 30 Euro Gebühren dafür. Dabei ist die Arbeit der Senioren rein ehrenamtlich. Allerdings ist geplant, eine Honorarkraft zu beschäftigen, die Klaus-Peter Schubert in Zukunft bei der Organisation des Unterrichts unterstützt. »Derzeit ist das ein Vollzeitjob für mich«, erklärt er. Muss doch neben der eigentlichen Arbeit kontrolliert werden, ob auch immer alle Kinder, die angemeldet sind, da sind, ob die Klassenzimmer aufgesperrt sind, müssen bei Krankheitsfällen der Leseomas und Leseopas für Ersatz gesorgt werden und viele andere Dinge mehr. Auch wenn sich bereits viele Senioren an der Aktion beteiligen, braucht es noch viele fleißige Helfer, denn im Januar werden die ersten Asylbewerber nach Unterhaching kommen, die ebenfalls dringend Deutschunterricht brauchen. Die Leseomas und Leseopas arbeiten ganz nach Belieben. Manche kommen einmal die Woche für ein bis drei Stunden, andere sind auch öfter im Einsatz.

Wer den Kindern helfen will, kann sich melden bei Klaus-Peter Schubert, Telefon 61 50 11 59, klaus-peter.schubert@gmx.de oder bei Fr. Albat aus dem Sebiz in Unterhaching unter Telefon 66 55 53 19.

Klaus-Peter Schubert sieht eine ganz besondere Verbindung zwischen den Kindern und ihren Leseomas und Leseopas. Voller Stolz zeigt er die Briefe, die ihm die Kinder schreiben und malen. Voller Stolz, fast wie ein richtiger Großvater. Heike Woschée

Artikel vom 02.12.2014
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