Im Dienste der Bürger

Garching · Stilles Jubiläum: 45 Jahre Nachbarschaftshilfe Garching

Damen-Sextett: Der sechsköpfige Frauen-Vorstand der Nachbarschaftshilfe Garching in Jubiläumslaune und -garderobe.	Foto: NBH Garching

Damen-Sextett: Der sechsköpfige Frauen-Vorstand der Nachbarschaftshilfe Garching in Jubiläumslaune und -garderobe. Foto: NBH Garching

Garching · Die Nachbarschaftshilfe in Garching will sich für die Zukunft neu aufstellen. Das kommende Jahr wird darum entscheidend für den 750 Mitglieder starken Verein. Der Vorstand wird bei der für das Frühjahr angesetzten Mitgliederversammlung eine Satzungsänderung beantragen.

Diese soll die Grundlage schaffen für die Einstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers. Die stellvertretende Vorsitzende Kornelia Schiemanski erläuterte in einem ausführlichen Gespräch, dass der ehrenamtliche Vorstand dringend entlastet werden müsse. Die Arbeit sei derart angewachsen, dass sie rein ehrenamtlich nicht mehr zu leisten sei. Darum hoffe sie auf eine Zustimmung durch die Mitgliederversammlung. Die Anfragen häufen sich, könnten aber nicht mehr alle erledigt werden, weil die Nachbarschaftshilfe nicht genügend Fachpersonal rekrutieren könne. »Was regelrecht explodiert ist, das ist die Familien- und Seniorenhilfe«, so Maria Esterlechner, Beisitzerin im Vorstand.

Die abgerechneten Leistungen sind von 12.000 Euro im Jahr 2005 auf satte 105.000 Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Gerade hier meldete der Vorstand einen weiteren Bedarf an ehrenamtlichen Helfern an. Umfangreiche Schulungen sichern in diesem Bereich die Qualität. In diesen Tagen hat der Verein im internen Kreis den 45. Geburtstag gefeiert. Das war ein Helferfest, bei dem eine Mitarbeiterin einen Ehrenplatz erhielt: Gisela von Woyma ist das Gründungsmitglied, das heute noch für die Nachbarschaftshilfe tätig ist. Die vielen Aufgaben, die die Stadt teilweise an den Verein übertragen hat, wie etwa die Mittagsbetreuung, erzwingen nach dem Bericht des Vorstandes die Suche nach neuen Räumen. »Die Stadt unterstützt uns hier sehr, aber es ist äußerst schwierig«, erklärt Kornelia Schiemanski. Die Nähe zum Rathaus und die Lage mitten in der Stadt hätten auch große Vorzüge, denn die Menschen könnten mal soeben hineinschneien. »Wir müssen uns aber wirklich überlegen, ob wir uns einen weiteren Mitarbeiter leisten können«, so Schiemanski weiter.

Das Angebot der Nachbarschaftshilfe reicht buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre, denn die 2005 ins Leben gerufene Krippe erfreut sich genau so regen Zuspruchs wie die Hospizgruppe. Auf die Frage, wie dieses vergleichsweise riesige Spektrum an Hilfen und Dienstleistungen zustande gekommen ist, sagt Marie Esterlechner: »Wir versuchen uns immer am Bedarf in der Bevölkerung zu orientieren. Wenn so ein Bedarf an uns herangetragen wird, versuchen wir zu helfen.« Wie sehr die Stadt Garching das zu schätzen weiß, wurde erst in diesen Tagen deutlich, als der langjährigen ersten Vorsizenden Åsa Gless die Verdienstmedaille der Stadt Garching überreicht wurde. Bürgermeister Dietmar Gruchmann meinte bei der Verleihung: »Die bekommt wahrlich nicht jeder!« Dennoch wollte die Geehrte nicht viel Aufhebens um ihre Person machen, eine Haltung, die auch bei den übrigen Vorstandsmitgliedern vorherrscht. »Wir arbeiten alle ehrenamtlich«, so Marie Esterlechner.

Viele der heute Aktiven kommen über den Kleiderbasar zur Nachbarschaftshilfe. Dieser ist heuer 40 Jahre alt geworden und erfreut sich enormen Zuspruchs. Das sei ein Hinweis auf die verschlechterte soziale Lage vieler Haushalte, was jedoch nicht nur die Stadt Garching betrifft, so Esterlechner. kw

Artikel vom 18.11.2014
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