Brunnthal goldene Zeiten sind erst einmal vorbei

Weniger Steuereinnahmen und viele dringende Projekte stehen ins Haus

Nur wenige Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich zu informieren. 	Foto: RedB

Nur wenige Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich zu informieren. Foto: RedB

Brunnthal · Flüchtlinge, Lutterschmid oder Supermarkt sind derzeit Hauptthemen der Gemeinde Brunnthal und waren dies auch auf der Bürgerversammlung.

Das Interesse für die Veranstaltung hielt sich allerdings bei den Brunnthalern und den weiteren Gemeindeteilen in zahlenmäßig überschaubaren Grenzen. »Die goldenen Zeiten sind vorbei«, gab Rathauschef Stefan Kern (CSU) unumwunden beim Blick auf die Gemeindefinanzen zu. Denn anders als in jenen früheren Zeit, als Brunnthal einen Steuerertrag von regelmäßig bis zu acht Millionen Euro verzeichnen konnte, sind längst drastische Einbußen die Regel. Nach Erhebungen der Kämmerei rechnet man für das abgelaufene Geschäftsjahr mit nur noch bis zu vier Millionen Euro.

Drastisch gerät dieser Einschnitt auch vor dem Hintergrund, dass sich die kommunalen Ausgaben und Investitionen keineswegs rückentwickeln. So will und muss die Gemeinde allein bis ins Jahr 2017 rund 19 Millionen in verschiedene wichtige Projekte investieren. Die Liste ist lang: Ob bei den weiterführenden Schulen als zahlendes Mitglied im Zweckverband bei Ausbau und Erweiterung etwa der Gymnasien Neubiberg und Ottobrunn (neue Sporthalle geplant), bei der Ortsmitte-Gestaltung (mit avisierten Kosten von laut Kern rund fünf bis sechs Millionen Euro), bei der Straßensanierung oder beim rund 2,5 Millionen Euro schweren Projekt Autobahnlärmschutz. Den Einwand eines Bürgers, wonach das Gewerbegebiet Brunnthal Nord vor allem Kosten verursache und »zu wenig Steuerertrag erbringt«, verneinte Kern.

Gerade dort seien die eifrigsten Gewerbesteuerzahler ansässig. In Sachen Lärmschutz ist die Gemeinde gleich an mehreren Schauplätzen aktiv. Während entlang der Staatsstraße 2078 und im Bereich der A99 bereits im kommenden Jahr die Arbeiten abgeschlossen sein sollen, zieht sich der Wallbau an der A8 noch immer zäh wie Kaugummi. Während das Millionen-Projekt im Südabschnitt gut entwickelt hat, hemmen ausstehende Grundstückskäufe und naturschutzrechtliche Bedenken den Fortschritt nach Norden. Auf die Anfrage eines Bürgers, ob Kern im Namen der Gemeinde einen »Realisierungs-Zeithorizont« nennen könne, verneinte der Bürgermeister. »Dann werden wir wohl weitere 20 Jahre auf den einst versprochenen Lärmschutz warten müssen«, ärgerte sich der Brunnthaler.

Sorgen bereitet den Autobahnanwohnern auch eine mögliche Kostenbeteilugung am Mehrmillionen-Projekt. »Es gibt die klare politische Aussage, diese Kosten nicht umzulegen«, versicherte Kern. Eine wichtige Neuerung im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) konnte Kern im Rahmen des Nahverkehrsplans des Landkreises auch für die eigenen Bürger in Aussicht stellen. So soll zwischen den S-Bahn-Routen und den Fixpunkten Höhenkirchen-Siegertsbrunn im Osten und Sauerlach im Westen eine Bus-Tangentiale 244 über Brunnthaler Flur geschaffen werden.

Für die Nahverkehrsplanung nimmt der Landkreis »rund 5 Millionen Euro in die Hand«, versicherte Landrat Christoph Göbel (CSU). Nach Ansicht eines Bürgers aus der Gudrun-Siedlung müsse die Anbindung der nördlichen Gemeindebereiche verbessert werden. »Wir brauchen hier eine Busverbindung, die im 20-Minuten-Takt zur S-Bahn verkehrt«. »Alles zu haben wird nicht möglich sein«, bedauerte der Brunnthaler Rathauschef. RedB

Artikel vom 18.11.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...