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Kommt der Kunstpark Nord?

Fröttmaning · »Kommt neben dem neuen Stadion auch noch der Kunstpark auf die Heide, oder nicht«, das ist momentan für viele Menschen in Freimann und Fröttmaning die zentrale Frage.

Für die einen ist er das Mekka der Jugendkultur und das Aushängeschild des Münchner Nachtlebens. Für die anderen ist er der Inbegriff für exzessive Parties und das Damoklesschwert über ihrem beschaulichen Leben: Der Kunstpark.

Noch heißt er Kunstpark Ost und belebt seit 1996 das vorher tote Gelände der ehemaligen Knödelfabrik. Aber in wenigen Jahren muss er das Gelände räumen und sollte dann eigentlich, laut Stadtratsbeschluss, nach Fröttmaning ziehen. Das Areal im Münchner Norden schien perfekt zu sein. Doch jetzt, da die Fröttmaninger Heide auch die Heimat des neuen Fußballstadions werden wird, haben sich die Voraussetzungen verändert und der Beschluß wird noch einmal überprüft. Ist die Doppelbelastung Stadion und Partymeile zumutbar?

Ist es überhaupt ein Doppelbelastung? Stellt der Kunstpark eher eine Bereicherung oder eher eine Verschlechterung dar? Oder wäre nicht vielleicht das Olympiastadion eine gute Lösung?... Fragen über Fragen und bisher noch keine Antworten, nur Anregungen und Überprüfungen. Und irgendwo in der Mitte steht Wolfgang Nöth, der Betreiber des Kunstparks, und verhandelt.

Kürzlich äußerte der Großmogul, wie ihn seine Mitarbeiter nennen, bei einer Ortsbegehung des Kunstpark Osts mit OB Ude und anderen Politikern, dass die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung wegen des Planungsrechts und der Pachtbedingungen »auf gutem Weg« seien. Als die Münchner Nordrundschau im Detail nachfragen wollte, was das denn genau heiße, wurde der Redaktion mitgeteilt, dass Wolfgang Nöth zum momentanen Zeitpunkt, da es noch keine neuen Fakten gäbe, lieber keine Interviewes geben möchte.

Die Stadt ist da schon auskunftfreudiger. OB Ude erklärte bei der oben genannten Ortsbegehung, dass sich bei der Überprüfung des potenziellen Kunstpark-Standortes Fröttmaning abzeichne, dass die positiven Argumente überwiegen würden. Er betonte: »Den Standort habe ich schon 1993 in einem Buch vorgeschlagen, weil er sich wirklich bestens eignet. Das Areal gehört der Stadt, der U-Bahn-Anschluss ist schon vorhanden und nicht ausgelastet, nebenan steht eine riesige Park&Ride-Anlage und bietet am Abend und in der Nacht eine große Stellplatzkapazität.«

Ein weiterer Punkt, der für Fröttmaning spräche, ist laut Stefan Haufe, dem Leiter des städtischen Presseamtes, dass diese Infrastruktur nun wegen des Stadionneubaus zusätzlich noch erweitert und ausgebaut werde. Warum solle man das nicht nutzen? Auf alle Fälle überprüfe die Stadt momentan noch einmal alle Faktoren die für oder gegen den ursprünglichen Beschluß sprächen.

Mit einem endgültigen Ergebnis sei auch in diesem Jahr noch zu rechnen. Erst wenn Fröttmaning als Standort für den zukünftigen Kunstpark ausgeschlossen würde, würden andere Standorte -wie z.B. auch der Olympiapark- wieder dsikutiert und überprüft werden.

Dass der Olympiapark letztendlich den Kunstpark beherbergen wird, ist momentan eher unwahrscheinlich. »Für uns ist der Kunstpark nur einer unter vielen Vorschlägen, die zur Zeit auf uns einströmen«, erklärt der Chef der Olympiapark GmbH Winfrid Spronk. »Wir halten das für eher unrealistisch. Hierfür wären sehr viele Veränderungen am Stadion notwendig.

Veränderungen, die widerum andere bestehende Nutzungen schwierig machen würden.« Der Vorsitzende des Bezirksausschusses von Schwabing-Freimann, Werner Lederer-Piloty, der für das Fröttmaninger Areal örtlich zuständig ist, sieht den Kunstpark positiv. »Ein Kunstpark ist eine Chance für das Viertel, vor allem eine Attraktion für die jüngere Generation und darf nicht nur negativ gesehen werden.« Lederer-Piloty will deshalb das Projekt in Freimann der Bürgerschaft zur Diskussion stellen und hofft auf eine möglichst vorurteilsfreie Debatte.

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Artikel vom 28.11.2001
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