Die Standortfrage

Otterfing · Viele Bürger wollen das neue Sportzentrum an die Kreuzstraße

Alter Standort oder Auslagerung: Otterfings Rathauschef Jakob Eglseder erläuterte in einer außerordentlichen Bürgerversammlung mögliche Varianten für die Zukunft des Sportzentrums.	Foto: K. Kohnke

Alter Standort oder Auslagerung: Otterfings Rathauschef Jakob Eglseder erläuterte in einer außerordentlichen Bürgerversammlung mögliche Varianten für die Zukunft des Sportzentrums. Foto: K. Kohnke

Otterfing · Zu einer außerordentlichen Bürgerversammlung hatte jetzt Otterfings Rathauschef Jakob Eglseder (CSU) geladen. Rund 300 Bürger kamen in die Aula der Grundschule, um sich über den Sachstand des »Zukunftsprojekts Bürgersaal, Vereine, Sport und Freizeit« zu informieren.

Gemeinsam mit dem Architekten Bernhard Landbrecht erläuterte Eglseder Alternativen für die Zukunft des Sportzentrums und Planungen für einen Bürgersaal. Noch in der Sitzung im Dezember soll der Gemeinderat darüber entscheiden. Die rund dreistündige Versammlung mündete in eine grundlegende Frage: Soll das Sportzentrum mit Bürgersaal am Nordring bleiben oder an den anvisierten Standort Kreuzstraße ausgegliedert werden? Eglseder war vorbereitet und ließ die bisherige Entwicklung detailliert Revue passieren. Die hatte sich seit 2006 eher schleppend gestaltet.

Es gab Workshops, Runde Tische, eine erste außerordentliche Bürgerversammlung. Immer wieder diskutierte der Gemeinderat, votierte, beriet neu. Sechs Standorte blieben für eine Auslagerung im Rennen und wurden eingehend auf Tauglichkeit geprüft: der neben dem bestehenden Sportplatz, an der Hienlohe, der Lehrer-Holl- sowie Dietramszeller- und Kreuzstraße Nord / Süd. »In den meisten Fällen scheiterten Anfragen der Verwaltung jedoch an den beteiligten Grundstückseignern«, erläuterte Eglseder. Auch die benötigte Grundstücksfläche von 70.000 Quadratmetern erschwerte die Pläne.

Kalkuliert ist der Platzbedarf unter anderem für eine Dreifachturnhalle, verschiedene Spielfelder, einen Allwetterplatz und Stockbahnen, ein Beachvolleyball-Areal und Gastronomie. Als richtungsweisend erwies sich in Folge der Ankauf eines Grundstücks in der Kreuzstraße / Süd. »Zu einem fairen Preis«, betonte Eglseder. Im Gegenzug hatte der Eigner jedoch eine Bedingung ausgehandelt: Eine zukünftige Bebauung müsse der Allgemeinheit zu Gute kommen. »Sonst wird der entstandene Reinerlös, etwa durch Verkauf als Bauland, je zur Hälfte aufgeteilt«, so Eglseder. Mit 8:6-Stimmen votierte der Rat 2011 dafür.

Die vorerst kalkulierten Kosten für ein neues Sportzentrum beziffert Bernhard Landbrecht auf rund 20 Millionen Euro, davon entfallen etwa acht Millionen für neue Sportanlagen, sechs Millionen für eine moderne Dreifachturnhalle und weitere sechs Millionen für einen Bürgersaal. Als Gegenfinanzierung erhofft sich der Planer acht Millionen Euro Erlös aus dem Verkauf des alten Sportgeländes als Bauland. Darüber hinaus gäbe es noch Grundstücke im Gewerbegebiet. 200.000 Euro legt die Gemeinde zudem seit 2007 für zehn Jahre auf die hohe Kante.

Seit Jahren platzt das alte Sportgelände aus allen Nähten. Dass dringend Handlungsbedarf besteht, ist unstrittig. Dazu der Vorsitzende des TSV-Otterfing, Wolfgang Troidl. »Die Turnhalle ist marode und kaputt, und vermutlich so gar nicht mehr zulässig.« Wo vor etwa 40 Jahren fünf Mannschaften spielten, seien es heute 18 – 1.700 Mitglieder gibt es gesamt. Rückendeckung erhält Troidl von Eglseder. »So oder so: Der TSV braucht dringend eine Dreifachhalle«. Ein Gutachten hatte bereits 2002 ergeben, dass eine Sanierung der alten Sportanlage unkalkulierbare Kosten verursachen würde.

Die Erweiterungsmöglichkeiten am Nordring sind zudem begrenzt, Lärmschutz wäre nötig. Abschließend wollte es der Rathauschef denn doch genau wissen und rief zu einer spontanen Abstimmung auf. Die ließ keine Zweifel: Beinahe alle Bürger votierten für die Verlagerung des Sportzentrums an die Kreuzstraße – so wie Eglseder auch. »Das ist ein System, das auch über einen längeren Zeitraum entwickelt werden kann«, so sein Urteil. Erst könnten die Sportanlagen, später die Erweiterungsoptionen wie etwa der Bürgersaal mit Gastronomie gebaut werden. Bedenken aufgrund möglicher Verkehrsbehinderungen am Standort Kreuzstraße teile er derzeit nicht. Im Dezember wird der Gemeinderat über das weitere Vorgehen befinden.

Ob die angestrebte Realisierung bis 2017 möglich ist, scheint allerdings fraglich. K. Kohnke

Artikel vom 11.11.2014
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