Bei Wind und Regen

Die private Wetterstation in Eberberg feiert zehntes Jubiläum

Andreas Schumann, der Betreiber der privaten Wetterstation in Ebersberg, vor seiner Messkonsole. Diese misst den Luftdruck und empfängt und verwertet alle Daten der Außensensoren (Bild oben) per Funk. 	Foto: Schumann

Andreas Schumann, der Betreiber der privaten Wetterstation in Ebersberg, vor seiner Messkonsole. Diese misst den Luftdruck und empfängt und verwertet alle Daten der Außensensoren (Bild oben) per Funk. Foto: Schumann

Ebersberg · Jetzt im November, in der »Winterzeit«, wo die Tage deutlich kürzer und kühler geworden sind, erinnert sich manch einer mit Vorliebe an den vergangenen Sommer zurück.

Der gefühlsmäßig verregnete und kalte Sommer 2014 scheint da eine Ausnahme zu bleiben, wenn man das erfreuliche Sportereignis in Brasilien mal außen vor lässt. Doch auch die Daten der privaten Wetterstation von Andreas Schumann in Ebersberg sagen zum »gefühlten Sommer« etwas gänzlich anderes: »Insgesamt war der Sommer 2014 in Ebersberg etwas trockener und etwas wärmer als der langjährige Durchschnitt«, so Andreas Schumann, der die Station alleine und ehrenamtlich betreut. »Wir sind halt durch den auch bei uns spürbaren Klimawandel mittlerweile an trockene und heißere Sommer gewöhnt«, meint Schumann schmunzelnd zum allgemeinen Ärgernis über den »ins Wasser« gefallenen Sommer in Bayern. Tatsächlich können die vielen von den Außensenoren der Station bezogenen Daten und Zahlen zu Temperatur, Feuchte, Windrichtung- und stärke, sowie zum Niederschlag in Ebersberg schwerlich irren. Die Wetterstation »WS 2300« verfügt über gleich mehrere Außensensoren, welche alle relevanten Wetterdaten aufzeichnen. »Die Werte der Sensoren werden per Funk an die Konsole übertragen, die die Werte an den Computer weitergibt, wo sie aufbereitet und veröffentlicht werden«, so der Hobby-Meteorologe zum technischen Aspekt seiner Wetterstation an der Bürgermeister-Müller-Straße.

Detailliertes Wetter für Ebersberg

Der Fühler für Temperatur und Luftfeuchte befindet sich dabei in 2 Metern Höhe an der Außenwand. Außerdem sind Temperatursensoren 5 cm über dem Erdboden und einer in 5 cm Tiefe installiert. Die gesammelten und ausgewerteten Daten werden minütlich aktualisiert und können unter www.wetter-ebersberg.de online jederzeit abgerufen werden.

Doch wie kam es zur Gründung dieser Station vor nunmehr zehn Jahren in der Kreisstadt Ebersberg? »Es war ursprünglich die Abschlussarbeit meines Sohnes nach der 9. Klasse an der Montessorischule Niederseeon« resümiert Andreas Schumann. Die Wetterstation ist somit das Resultat der Abschlussarbeit »Das Ebersberger Wetter« des damals 16-jährigen Schülers Jan Habigtsberg, der wie er sagte, durch seinem Vater vom Wetter und Klima begeistert wurde. »Da er mittlerweile nach München gezogen ist, habe ich die Betreuung der Station übernommen«, sagt Schumann weiter.

Der Klimawandel in der Region

Dass der Klimawandel auch regional messbar ist, davon ist der Landkreis-Meterologe überzeugt. So ist laut Schumann in den letzten zwanzig Jahren eine Temperaturerhöhung von 0,9 Grad in und um Ebersberg zu verzeichnen.

Der Trend gehe zu verstärkten Starkniederschlägen im Sommer, und zu mehr Trockenheit im Frühjahr. Bei der jährlichen Niederschlagsmenge »ist keine Veränderung erkennbar«, resümiert Schumann weiter. Allerdings durchaus in der Intensität der Niederschläge. Beim »Jahrhundertstarkregen« am 8. Juni 2010 verzeichnete Schumanns Ebersberger Station Rekordniederschläge von 43 Litern pro qm in einer halben Stunde. In Relation zu bis dato höchst gemessenen Höchstmenge von 58 Liter pro Tag schier eine Sensation, die »statistisch nur alle hundert Jahre vorkommt«, erklärt der Wetterstations-Betreiber. Man darf gespannt sein, welche Wetterphänomene noch von der Ebersberger Station aufgezeichnet werden. Dem Betrieb für die nächsten zehn Jahre, scheint zumindest nichts entgegen zu stehen. Über Unterstützung würde sich der Ehrenamtler dennoch freuen: »Unterstützung durch die Kreisstadt gab es bisher leider nicht, aber das kann ja noch werden«, so Schumann abschließend. Stefan Dohl

Artikel vom 04.11.2014
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...