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»Wendezeit« in der Seidlvilla
Ausstellung zu Künstlerbüchern von Reinhard Grüner
Schwabing · Noch bis 20. Dezember läuft in der Seidlvilla am Nikolaiplatz 1b die Ausstellung »Wendezeit«.
Im Zentrum dieser Ausstellung stehen Künstlerbücher aus der über 1.000 Objekte umfassenden Sammlung von Reinhard Grüner aus der Spätphase der DDR: Unikate jenseits traditioneller bibliophiler Ästhetik und Kostbarkeiten aus Kleinsteditionen. Inhaltlich reicht das Spektrum von innerer Emigration bis zu offenem Widerstand und den Hoffnungen und Ängsten im wiedervereinigten Deutschland. Die Bücher legen Zeugnis ab, wie wichtig die Schnittstelle zwischen Text und Bild ist – Seismograph von Befindlichkeiten und Chronist kultureller, gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen.
Berliner Mauer
Der gebürtige Dresdner Ekkeland Götze zeigt Erdbilder seines Projekts »Berliner Mauer – Todesstreifen 1990-1991«. Seine »Gedruckten Erden« von historisch bedeutenden Orten bieten einen Assoziationsraum, der zu eigenen Gedanken und Erinnerungen auffordert.
Reiner Binsch
Ergänzt wird die Ausstellung durch Bilder des Architekten und Künstlers Reiner Binsch. Berlin veränderte sich seit der Wende rasant, während andere Städte sich behutsam wandeln. Diese ständige Bewegung in unserer gebauten Umwelt fasziniert Binsch als Maler und Zeichner. Als bildnerischer Sammler, Bewahrer und Erfinder hat er den städtebaulichen Umbruch und Aufbruch der Wiedervereinigungszeit festgehalten.
Wirtschaftswunder
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung zeigt die Seidlvilla am Mittwoch, 19. November um 19.30 Uhr Wolfgang Eettlichs Film »Ausgerechnet Bananen« aus dem Jahr 1991 über ein deutsch-deutsches Wirtschaftswunder: Nach dem Ende der DDR konnte es Jürgen Schütze, ehemals Leiter eines HO-Ladens, nicht erwarten, sein eigener Chef zu werden. Gemeinsam mit seiner Frau startete er den Wechsel von der Plan- zur Marktwirtschaft.
Ein Zeitdokument deutscher Geschichte, das den Wandel und die Probleme der Menschen in den neuen Bundesländern aus sehr persönlicher Sicht zeigt.
Filmkomödie
Und am Montag, 1. Dezember um 19.30 Uhr Peter Timms Filmkomödie »Der Zimmerspringbrunnen« von 2001: Hinrich Lobek ging als überzeugter »Vertreter sozialistischer Ordnung« mit dem Fall der Mauer in die innere Emigration. Auf Drängen seiner Frau nimmt er einen Job als Vertreter für Zimmersprinbrunnen an. Aus einem Alptraum wird mit deutscher Gründlichkeit eine gewinnbringende Idee: Lobeks Modell eines Zimmerspringbrunnens mit Berliner Fernsehturm avanciert zum Verkaufsschlager. Der Eintritt ist frei.
Artikel vom 05.11.2014Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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