Eine Postkartenausstellung dokumentiert den Ruhm und das Ansehen des Ortes

Oberschleißheim im Focus

Oberschleißheim · „Wer nicht denken will, fliegt raus“ war ein Motto von Joseph Beuys, und damit es auch wirklich alle kapieren, verbreitete er es am liebsten auf Postkarten.

Überhaupt bediente sich Beuys zwecks massenhafter Verbreitung einsamer und elitärer Gedanken gerne und immer wieder des Mallorca-Grußformats.

Eine Ausstellung mit über 100 verschiedenen Karten von Oberschleißheim – aus einem Zeitraum von über 100 Jahren – organisierten jetzt die „Freunde von Schleißheim“. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 29. November 2001, um 19 Uhr in der Raiffeisenbank Oberschleißheim an der Mittenheimer Straße 4 statt. Gleichzeitig präsentiert bei dieser Gelegenheit der Kulturverein neben drei Originalpostkarten von Beuys zwei Eigenschöpfungen mit dem Titel: „Wie heißt die dreifache Steigerung von schön?“ und „Das Schleißheimer Alphabet“.

Die Bevölkerung ist zu der Vernissage herzlich eingeladen.

Schleißheim ist auch ein Name für bayerische Postgeschichte. Seit über 100 Jahren künden Bild-Postkarten vom Ruhm und Ansehen des Ortes und von den künstlerischen Aktivitäten mehrerer Maler in der Gemeinde. 1897 begann eine Entwicklung, die sich bis in die Neuzeit erhalten hat. Eine Postkarten-Privatsammlung am Ort umfasst über 580 verschiedene Motive bzw. Ausgaben, die alle irgendwie mit Oberschleißheim im Zusammenhang stehen.

Am Anfang stand die Lithografie. Diese aufwändige Herstellungsart wurde bald nach der Erfindung neuer Drucktechniken durch die industrielle Serienproduktion abgelöst. Die preiswerte Vervielfältigung ließ den Absatz daraufhin explosionsartig ansteigen. Mit Bildpostkarten wurden Kurzinformationen übermittelt und Reiseeindrücke verschickt – oder sie wurden einfach gesammelt; ein heute nahezu unbekanntes Hobby, das sich vor und nach dem Ersten Weltkrieg einer großen Beliebtheit erfreute. Die Ausstellung kann bis Mitte Januar 2002 in der Raiffeisenbank während der normalen Öffnungszeiten besichtigt werden.

Dort besteht auch die Möglichkeit, von den beiden Motiven der „Freunde von Schleißheim“ Exemplare zu erwerben, zum Stückpreis von je 1,- DM . N. F.

Artikel vom 21.11.2001
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